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1996 - Wenn Tazolen meutern

Titel: 1996 - Wenn Tazolen meutern
Autoren: Unbekannt
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auf Hochtouren.
    Die beiden runden Ohren hinter den Seitenaugen waren entfaltet, die schmalen Lippen von den mächtigen Zähnen zurückgezogen. Der unsterbliche Haluter begriff, dass er sich in diesem Fall nicht auf das rein logische, analytische Planhirn verlassen konnte. Es rechnete ihm genau vor, was zu tun war, um einen Erfolg zu erzielen. Es sagte ihm, nicht auf solche Erscheinungen zu achten und weiterzumachen. Keine Ablenkung, keine Irreführung.
    Doch sein Ordinärhirn widersprach dem. Seine empfindlichen Sinne spürten, dass Sirkus Warnung, so unglaubhaft sie auch klingen mochte, ernst genommen werden musste. Tolot musste sich auf sein Gefühl verlassen, obwohl ihm das nicht behagte. Doch Sirkus Stimme hallte bedrohlich in ihm nach. Der Aktivatorträger richtete die drei rotglühenden Augen auf die unheimliche Erscheinung in der Zentrale. Die Chimäre hatte sich nicht von der Stelle bewegt. „In Ordnung", gab Icho Tolot schließlich nach. „Aber du wirst uns einiges erklären müssen."
     
    1.
     
    LINOR RU XION
    Corr re Venth
     
    Sie haben es getan. Großer Xion, 10.000 Schiffe! Und sie sind fort, verschwunden für immer. Keiner von uns weiß wohin. Die Gharrer nennen es das Tiefe Tal hinter den Gomrabianischen Hyperraumhügeln. Es ist eine Art Zeitfalle, zumindest verstehe ich das so. Und sie hätte uns beinahe alle ins Verderben gezogen. Diese riesigen Fremden, die Haluter, haben die Falle im geeigneten Moment geöffnet und uns hineingelockt. Es gab kein Zurück mehr. Die Götter haben unsere eigenen Leute und die Verbündeten verlassen. Sie verschwanden.
    Es wäre so einfach für unsere Gegner gewesen, sofort weiterzumachen. Vielleicht hätte es uns nicht alle erwischt aber doch die meisten. Wir hätten uns der Falle nicht entziehen können keiner von uns. Die letzten Botschaften, die wir von unseren Gefährten erhielten, waren erfüllt von Euphorie.
    Die daran beteiligten Schiffskommandanten sahen die Erleuchtung vor sich, die große religiöse Offenbarung. Die Worte sprudelten nur so aus ihnen hervor, in rasender Verzückung, kaum mehr verständlich für uns, so schnell - und so mystisch. Dann brach es abrupt ab.
    Wo sind sie jetzt? Im himmlischen Pantheon, zum Mahl geladen an die Tafel der Götter? Oder sind sie vernichtet, allesamt, aufgelöst in Zeitlinien, in Milliarden Atome, die sich nie mehr vereinen können, weil sie auf alle Strömungen des Universums verstreut sind? Dro ga Dremm nannte es ein hehres Opfer, das höchste aller Ziele. Er sprach von den Verschwundenen als Helden und dass sie in Zukunft über uns wachen würden, zusammen mit den Göttern. Denn sie seien jetzt überall und in allem, an jedem Ort und zu jeder Zeit des Universums.
    Ich schaffte es nicht, mich dem anzuschließen. Ich empfand keine religiöse Verzückung, keinen Eifer, in unserer Sache weiterzumachen. Ich sah es nicht als Ansporn an. Ich weiß nur, dass sie alle dahin sind. Freunde von mir waren dabei, auf die ich als Verbündete gehofft hatte. Und wir wären alle verloren gewesen wenn die Falle nicht plötzlich ihre Wirkung verloren hätte. Sicher aufgrund einer Handlung der Gharrer und ihrer Verbündeten.
    Wieder etwas, das ich nicht verstehen kann. Weshalb haben sie das getan? Wir sind ihre größten Feinde!
    Wie es scheint, wollten sie uns nicht komplett auslöschen. Immer noch suchen sie das Gespräch, den Frieden. Ich verstehe das nicht, und es macht mich nachdenklich. Dro weigert sich weiterhin, Verhandlungen aufzunehmen. Ihn hat die Tatsache, dass im Grunde auch er nur knapp dem Tode entronnen ist, nicht weiter berührt. Noch weniger hat es ihn bekümmert, dass diese Machtdemonstration Hunderttausende von Leben gekostet hat.
    Dass unsere Gefährten alle wie Opfertiere ins Tiefe Tal flogen, aus dem es keine Rückkehr gibt.
    Ich habe mich natürlich kundig gemacht. Ich weiß, dass diese Falle bereits in der fernen Vergangenheit existiert hat - und damals zahlreiche Gharrer getötet hat. OGeflügelter, ich bin so verwirrt. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Meine Gedanken drehen sich im Kreis, und ich habe Angst.
    Angst, den Glauben an unser Ziel zu verlieren. Ebenso verliere ich Zug um Zug die Kontrolle. Ich fange an, die Dinge wie meine Untergebenen zu sehen. Sie ergeben keinen Sinn. Doch was bin ich für ein Scoctore, wenn ich den Sinn nicht erkenne? Wenn ich anfange, zu hinterfragen? Bin ich zum Zweifler geworden? Von dort ist es nicht mehr weit zum Ketzer... OXion, strafe mich mit deinem göttlichen
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