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1996 - Wenn Tazolen meutern

Titel: 1996 - Wenn Tazolen meutern
Autoren: Unbekannt
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seine eigene Position zu behaupten; die Warteschlange hinter ihm war lang. Corr re Venth kam gleich nach dem obersten Scoctoren, und jeder, der für ihn arbeitete, gewann automatisch an Bedeutung - ohne in ständiger Lebensgefahr zu schweben. Dro ga Dremm bedeutete nur sein eigenes Leben etwas, und er hatte keinerlei Hemmungen, seinem Zorn freien, gewalttätigen Lauf zu lassen. .„Mit mir ist alles in Ordnung", fuhr Corr fort. Dabei hatte er eigentlich keinen Grund, sich vor seinem Taktor zu rechtfertigen. Für ihn war er nur ein Hausdiener – ein Lakai. Trotzdem fühlte Corr sich gewissermaßen freundschaftlich verbunden mit ihm. „Die Vorgänge der letzten Zeit zwingen mich nur dazu, unsere Lage zu .überdenken."
    „Es tut mir leid, was mit Illus geschehen ist", sagte Randorus vorsichtig. Zum ersten Mal sprach er offen über die grausame Hinrichtung, von der natürlich jeder wusste, auch wenn er nicht selbst dabei gewesen war. Es war eine unerhörte Tat gewesen - während des zeremoniellen Bades! Dro ga Dremm kannte wirklich keine Grenzen. Der Taktor war ein strenggläubiger Tazole und zutiefst schockiert über diesen Bruch mit der Tradition. Das band ihn noch enger an seinen Herrn.
    Corr ließ nachdenklich die Gebetsschnüre des Liandos durch seine Finger gleiten, bevor er es auf den Altar zurücklegte. Dabei achtete er sorgfältig darauf, der tödlichen Xial-Pflanze nicht zu nahe zu kommen. „Illus war ein Narr, der seinen Mund nicht halten konnte", entgegnete er schließlich. „Vielleicht hat er diesen Tod sogar für mich auf sich genommen, wer weiß. Mir war bekannt, dass seine Lebensuhr ablief. Der Tumor in seinem Kopf war in letzter Zeit schnell gewachsen, und er litt oft unerträgliche Schmerzen. Er forderte Dro heraus. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass Dro soweit gehen würde, ihn in einem solchen Augenblick zu ermorden."
    „Es ist eine Schande", krächzte Randorus angewidert. „Verabscheuungswürdig! Dro ga Dremm ist nicht der wahre Herrscher Algions. Ich werde ihn niemals akzeptieren!" Er spürte den Blick seines Herrn nachdenklich auf sich gerichtet und begegnete ihm ruhig und offen. Corr überlegte in diesem Moment sicher, ob dies aufrichtig gemeint oder nur eine Finte war, um ihn dadurch zu Äußerungen zu verleiten, die Dro in die Hände spielten. „Sei vorsichtig, mit wem du über solche Dinge sprichst", mahnte der Scoctore. „Illus ist das beste Beispiel, wie es solchen Leuten ergeht."
    „In erster Linie ist das auf Arron ga Muhns Intrigen zurückzuführen", ereiferte sich Randorus. „Er ist Dro die ganze Zeit in den Ohren gelegen, weil er Illus fürchtete. Die beiden haben eine geheime Fehde ausgetragen, über viele Jahre hinweg."
    „Woher weißt du das?"
    „Ich kenne Arrons Taktor sehr gut, und der ist ganz und gar nicht mit seinem Treiben einverstanden. Er lässt anfragen, ob er seinen Platz hierher wechseln kann."
    „Wir haben doch schon einige Leute von Illus übernommen. Haben wir da noch eine Vakanz?"
    „Ich würde schon etwas für ihn finden. Er ist dazu bereit, eine niedrigere Position zu bekleiden, nur um von Arron wegzukommen." Die Taktoren sprachen offen untereinander. Keiner setzte auch nur eine einzige Myrde auf die Zukunft des Intriganten. Momentan lagen Dro ga Dremm und Corr re Venth Kopf an Kopf im Rennen um den Sieg. „Meinetwegen. Aber zunächst soll er bei Arron bleiben und dir Informationen zukommen lassen. Wird er dazu bereit sein?"
    „Selbstverständlich, Herr."
    „Ich wünsche keinen Namen und keinen Kontakt mit dem Taktor. Wenn er dich hintergeht, bist du dran, Randorus. Ich werde Dro keine Beweise liefern."
    „Du kannst mir vertrauen, Ehrwürden Corr. Ich kenne ihn wirklich gut."Corr griff nach einer kleinen gläsernen Kanne und tröpfelte eine gelbliche Flüssigkeit auf die violettgrünen, stachligen Blätter der Xial. „Ich stehe nun ganz allein da, Randorus", sagte er langsam. „Non ga Beth und Cran de Gedde haben sich zurückgezogen, was ich ihnen nicht verdenken kann. Ich halte es auch für besser, momentan keinen Kontakt zu ihnen zu halten. Dro beobachtet mich argwöhnisch, aber er wird nicht handeln, wenn ich ihm keinen Grund liefere. Das ist ihm doch zu riskant denn er weiß, dass ich viele Freunde bei den Scoctoren habe. Seine Position ist ohnehin gefährdet; wenn er einen Fehler macht, wird es einen Aufstand geben."
    „Haben wir keine andere Möglichkeit?"
    „Du meinst, jetzt zu revoltieren? Nein. Dro hat seine Leute eisern im
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