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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM)
Autoren: Hinrich Matthiesen
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hast recht, bei dem Swietenia-Posten handelt es sich um Schnittholz. Außerdem soll die OLGA uns noch …, Moment …«, Jacob zog sein Notizbuch aus der Jackentasche und schlug es auf, »ja, zunächst haben wir da die 980 Kubikmeter Swietenia, Wert etwa 1,3 Millionen Mark; dann 500 Kubikmeter Feuerlandkirsche, Wert etwa eine halbe Million; 300 Kubikmeter Lenga, Wert ca. eine Viertelmillion, 250 Kubikmeter Rauli, Wert zweihunderttausend.« Er steckte das Büchlein wieder ein. »Wie stark sind die Bretter?«
»Achtundsiebzig Millimeter.«
»Und ist auch alles gut abgetrocknet?«
»Die Firma garantiert, daß das Holz fünf Wochen unter Flugdächern gelagert war und also weder zu starke Sonne noch Schlagregen abbekommen hat.«
»Welche Firma ist das?«
»ANAYA HERMANOS in Coihaique.«
»ANAYA? Ich hab’ in Chile eigentlich immer nur mit MANUEL COSTA und JEFFERSON Y MORENO gearbeitet. ANAYA HERMANOS kenne ich nicht. Habt ihr Referenzen eingeholt?«
»Ja, bei der Chilenischen Botschaft in Bonn und auch hier in Hamburg bei der Wirtschaftsabteilung des Chilenischen Generalkonsulats. Nach übereinstimmender Auskunft ist es zwar keine alte, aber doch eine seriöse Firma.«
»Und der Handel ist perfekt?«
»Ja. Ich hab’ vorhin mit den Leuten telefoniert.«
»Auf spanisch?«
»Nein, auf englisch. So weit bin ich noch nicht.«
»Du weißt, wenn das Holz hier ankommt, muß es noch weiter getrocknet werden, denn verschiffungstrocken und verarbeitungstrocken sind zwei verschiedene Zustände. Es wird also erst mal in die Kammern verfrachtet. Eine Lufttrocknung würde zwei Jahre dauern, und dann hätte es immer noch eine Restfeuchte von fünfzehn bis achtzehn Prozent. Für die Verarbeitung wäre das entschieden zuviel.«
»Klar.«
»Aber Pageis weiß das ja alles.«
»Der Mann ist sein Geld wert.«
»Ja, ich bin wirklich froh, daß wir ihn haben. Als er vor zwölf Jahren zu uns kam, war er so alt, wie du jetzt bist, konnte gerade mal eben Teak von Kiefernholz unterscheiden. Heute hält er sogar Vorträge am Forstwissenschaftlichen Institut.«
»Die sehr besucht sind. Ich hab’ ihn neulich gehört.«
»Und der Preis für euer Holz, stimmt der?«
»Absolut. Pageis hat ihn überprüft.«
»Ihr versichert dann wohl am besten cif Hamburg, Bremen, Nordenham, Rotterdam oder Amsterdam, je nachdem.«
»Das läuft auch schon. Wann wird die OLGA denn nun in Talcahuano sein?«
»Warte mal!« Olaf bat Frau Mischke um die Positionsmeldung seiner Schiffe, die täglich neu hereinkam. Als er die Angaben vor sich hatte, überflog er sie zunächst. Doch dann wurde mehr daraus. Sein Blick saugte sich fest an den vielen exotischen Namen, und für eine Weile vergaß er das Holzgeschäft, vergaß sogar seinen Sohn. Diese Liste, die er im stillen immer seinen »Zauberbrief« nannte, verriet ihm, wo auf dem weiten Globus sich jedes einzelne seiner Schiffe gerade befand und woher es kam oder wohin es ging. Die Kürzel ETA und ETS vor den Positionen bedeuteten Estimated time of arrival und Estimated time of sailing, also voraussichtliche Ankunft und voraussichtliche Abreise. Er las:
»MAYNHARD THEUNISSEN ETA 3.9. Port Vila / Nukualofa / Apia / Pago Pago / Papeete (all Pacific Islands) S. America / Asia GRETE THEUNISSEN
ETS 4.9. Kokura / Kobe / Kimitsu / Yokohama / Panama Canal / USA
RASMUS THEUNISSEN ETA 2.9. Suez Canal / Fredericia (Denmark) CORNELIA THEUNISSEN
ETS 4.9. Moji / Singapore / Madras / Visakhapatnam / Calcutta PETER THEUNISSEN ETA 4.9. Seven Islands / Philadelphia LUISE THEUNISSEN ETA 3. 9. Rio Grande / Leningrad CARLA THEUNISSEN
ETA 6. 9. Colombo / Bombay / Karachi / Bombay / Singapore« Als er endlich bei der OLGA THEUNISSEN angekommen war, sah er wieder auf. »Entschuldige, ich war ein bißchen unterwegs.«
»Das hab’ ich bemerkt. War’s denn schön?«
»Sehr sogar.« Olaf blickte wieder auf die Liste. »Also, die OLGA geht am 7.9. ab Kingston nach Maracaibo, dann weiter nach Baranquilla, durch den Panamakanal, und ist etwa zwölf Tage später in Guayaquil. Von dort bis Talcahuano braucht sie noch einmal neun oder zehn Tage. Du kannst also in vier Wochen verladen. Von Chile aus fährt das Schiff zurück nach Europa. Dein Edelholz macht aber ja nur einen Teil der Ladekapazität aus. Willst du nicht auf derselben Reise noch anderes Holz mitnehmen, sagen wir, ein paar tausend Kubikmeter Radiata-Pine? Ich mach’ dir ein gutes Frachtangebot.« Er lächelte seinen Sohn an, und der lächelte zurück. »Okay, ich werd’ das mit meinem Boss
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