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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM)
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Übernahme der gesamten Reederei und aller anderen im Testament festgelegten Besitztümer durch John Theunissen. Auf die Frage des Staatsanwalts, welchen Gewinn sie sich denn wohl erhofft habe, da die Reederei doch allenfalls ihrem Mann zugesprochen worden wäre, sollte sie, so ging das Gerücht, geantwortet haben: »Na und? John hätte die Reederei beherrscht und ich ihn.«
    »Und dein Vetter ist also tatsächlich ohne Schuld?« fragte Ernesto.
»Ja, das ist er.«
»Und wieso gibt er dann auf?«
»Kurz nach der Verhaftung seiner Frau hab’ ich von drüben aus mit ihm telefoniert, und da sagte er: ›Wenn der mir nächste Mensch ein solches Verbrechen planen und ausführen kann, ohne daß ich davon was mitkriege, muß ich die Konsequenzen ziehen. Ich steig’ aus dem Wettkampf aus.‹ Ja, und das hat er auch getan, und seit einigen Tagen ist er sogar untergetaucht.«
»Warum denn das? Er wird doch, so wie du die Sache schilderst, nicht verfolgt!«
»Vielleicht aus Scham. Immerhin hat seine Frau ihn gleich zweimal erledigt, einmal als Reeder und dann noch als Ehemann.«
»Und es war«, fragte Ernesto weiter, »tatsächlich der Zünder, der sie letzten Endes überführt hat?«
»Ja, jedenfalls laut Aussage von Kommissar Ladiges. Das ist der Kripomann, der vorher für meine Familie und mich der Quälgeist war. Kastner hat die Zeitschaltuhr in einem Münchner Fachgeschäft gekauft, und das konnte ihm nachgewiesen werden. Damit, daß BOULDERS & MASTERSON das Ding nach dem Austausch nicht vernichtet, sondern in ihrem Safe aufbewahrt haben, hat er wohl nicht gerechnet. Aber ihr Motiv leuchtet ein.
Sie wollten über den großen Deal hinaus ihren deutschen Partner in der Hand haben.«
»Ich seh’ mich noch«, sagte nun Federico zu Olaf, »vor Schreck erstarren, als mir in der Asservatenkammer eine ganz normale Zeitschaltuhr unter die Augen kam, denn die sprach hundertprozentig dafür, daß du der Täter warst. Na ja, bis du dann selbst auf die Idee kamst, daß sie ausgetauscht worden sein mußte. Wo ist sie jetzt überhaupt?«
»In Deutschland. Und zwar sind beide Zünder hier, der aus Chile und der aus Miami. An letzterem ist eindeutig gebastelt worden. Ich versteh’ nicht viel davon, aber der Kommissar sagt, Spezialisten vom BKA hätten ihn untersucht und dabei haargenau nachvollziehen können, wie Kastner vorgegangen ist. Er hat mit einem eigens eingebauten Timer das Display separat angesteuert, so daß es, unabhängig von der Original-Schaltuhr, mit der Anzeige immer um vierundzwanzig Stunden voraus war. Die zusätzlichen, versteckt angebrachten Bausteine und Lötstellen beweisen, daß die Kripo auf einen Fabrikationsfehler schließen sollte, während in Wirklichkeit die verfrühte Auslösung und damit auch die geringe Wassertiefe beabsichtigt waren.«
»Der Kastner muß ein verdammt krankes Gehirn haben, wenn er so was ausbrütet!« sagte Ernesto.
»Wohl eher ein diabolisches«, meinte Federico. »Ich schätze, die smarte Señora hat ihrem Liebsten erklärt: › Hombre, laß dir was einfallen, und such dir dann ein paar Leute, die dein Programm zuverlässig durchziehen! Als Belohnung winken dir zwanzig Millionen Dollar.‹ Na, und dann war es eben dieses höllische Szenario, das ihr Robert sich hat einfallen lassen.«
»Genauso war es«, sagte Olaf. »Als die Beweise sie erdrückt hatten, sagte sie freimütig aus, und da kam alles auf den Tisch einschließlich ihrer zynischen Einstellung zur Ehe und zu Fragen des Eigentums.«
Sie hatten den Leuchtturm erreicht, wären gern hinaufgestiegen, um einen Blick auf die Inseln zu werfen, aber die Tür war abgeschlossen. »Gibt es keinen Wärter?« fragte Ernesto.
»Nein«, antwortete Olaf, »der Beruf ist ausgestorben, jedenfalls bei uns. Die Feuer werden von einer zentralen Leitstelle aus unter Kontrolle gehalten.«
Sie machten kehrt, benutzten auch für den Rückweg die Deichkrone.
Als sie beim Auto angekommen waren, sagte Olaf: »Gleich wird Georgine uns ein zünftiges Frühstück auftischen, das heißt, allzu zünftig hoffentlich nicht, denn dann gäbe es wohl sauren Graupenbrei mit Warmbier. Das kriegten früher die Leute nach dem ersten Ansturm, dem Füttern und Tränken der Tiere. Würde euch bestimmt nicht schmecken. Aber ich möchte auch lieber was anderes, Katenrauchschinken, Gänseleberwurst, Eier, Schafskäse.«
»Hört sich gut an«, sagte Federico.
Sie fuhren zurück zum Haubarg, und dann kam auf den Tisch, was Olaf zuletzt aufgezählt hatte, und dazu noch
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