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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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im nächsten nur verschwommen, umrißhaft.
    Der Extrasinn wies mich vorsorglich auf eine Abnormität hin. Er wiederholte dabei zwei Sätze, die er vor über achthundertundfünfzig Jahren schon einmal von sich gegeben hatte. Der äußere Schein trügt zuweilen. Vor allem bei Produkten der Kosmokraten-Technik.
    Dieses Geheimnis hast du nie aufklären können.
    „Das ist unser Ziel", griff Mhogena meine schon längst durch das Hologramm beantwortete Frage auf. „Der gestohlene Tiefenbahnhof. Oder vielmehr das, was wir von ihm betreten können."
    Ich nickte versonnen. „Der Tiefenbahnhof selbst ist für euch nicht erreichbar. Er befindet sich..." Ich zögerte. Wo? Im Hyperraum? In einer Raum-Zeit-Falte? „Als die Grube noch existierte, konnte man sie durch einen Dimesextatunnel erreichen. In der immateriellen Dimension dieses Zugangs gab es keinen Raum und keine Zeit im herkömmlichen Sinn. Der Tunnel scheint eine Auswölbung gebildet zu haben, die nun den Bahnhof umschmiegt."
    „Wie dem auch sei", sagte Mhogena, „trotz zahlreicher Versuche ist es uns nicht gelungen, dieses mehrdimensionale Feld zu überwinden. Wir können den Bahnhof selbst, die eigentliche Station, nicht betreten. Sie ist nicht einmal mit unseren Ortungsinstrumenten zu erfassen. Nur dieses kleine Gebäude ist uns zugänglich."
    Natürlich! kommentierte der Logiksektor. Wäre der Bahnhof selbst ihnen zugänglich gewesen, hätten sie ihn einfach zerstören oder irreparabel beschädigen können, um die Gefahr zu beseitigen, die von den Gomrabianischen Hyperraumhügeln ausgeht. Dann hätten sie ihn nicht über Jahrzehntausende hinweg versiegeln müssen.
    „Du meinst euch Gharrer", wandte ich ein. „Dem Fünften Boten und seiner THOREGON Vwäre es doch bestimmt ein leichtes gewesen, alles herauszufinden."
    Ich hatte den Eindruck, daß Mhogena den Blick abwandte, was allerdings nicht ganz einfach war, wenn man über vier Augen und eine Rundumsicht von dreihundertundsechzig Grad verfügte. „Ich habe es nie versucht", gestand er schließlich ein. „Meine Scheu und Ehrfurcht vor allem, was mit dem Tiefenbahnhof zu tun hat, waren zu groß." Erneut zögerte er. „Ich habe dich nicht gebeten, Schweigen über das alles zu bewahren, was du bald sehen wirst, weil ich wußte, daß du mir diese Garantie nicht geben kannst.
    Aber ich möchte an dich appellieren, Rücksicht auf die Kultur und Geschichte der Gharrer zu nehmen und nicht mehr zu verraten, als unbedingt nötig ist."
    Schon wieder so eine geheimnisvolle Andeutung! Ich nickte. „Warum habt ihr mich dann überhaupt mitgenommen?"
    „Du hättest mich niemals allein fliegen lassen. Lieber nur dich als ein ganzes Geschwader von Begleitern."
    Die beiden Meister des Sandes setzten sich in Bewegung, und ich folgte ihnen. Unser Ziel war eine Schleuse, durch die wir auf das würfelförmige Bauwerk des Bahnhofs überwechselten. Ich wußte, was mich dort erwartete.
     
    *
     
    „Die zwölf Meister des Sandes", erläuterte Mhogena auf dem Weg durch das Beiboot, „denen es vor Jahrzehntausenden zum ersten Mal gelang, nicht nur in den Tunnel einzudringen, sondern ihn auch wieder zu verlassen, indem sie der Spur ihrer eigenen Emotionen folgten, haben diese Station dabei entdeckt. Bei einer zweiten Expedition betraten sie das kleine Gebäude genau auf der Mitte der Plattform. Sie haben die Koordinaten des Fluges gespeichert. Seit jener Zeit stehen sie den Meistern des Grauen Sandes zur Verfügung. Wir können die Station allein mit Hilfe der Bordcomputer erreichen, ohne uns in dem Tunnel selbst orientieren zu müssen."
    Das Schott öffnete sich, und wir betraten den Würfel mit einer Kantenlänge von zehn Metern.
    Obwohl die Meister des Sandes irgendwann, vielleicht schon vor Jahrzehntausenden, den für sie zugänglichen Teil des Bahnhofs mit einer Wasserstoffatmosphäre geflutet hatten, hielten Mhogena und Amithuso die Raumanzüge weiterhin geschlossen. Ich konnte keinen Grund dafür ausmachen. Mein SERUN verriet mir, daß hier, auch von der Temperatur her, ideale Lebensbedingungen für Gharrer herrschten.
    Es ist die Scheu, von der Mhogena gesprochen hat, äußerte der Logiksektor eine begründete Vermutung.
    Scheu wovor? Ich schaute mich um. Der Extrasinn setzte dem, was ich erblickte, Erinnerungen entgegen, die für mich genauso real waren wie das, was ich nun sah.
    Die Rückwand ein Mosaik aus farbenprächtigen Kristallen... riesige Bäume in großen Pflanzenkübeln... der Boden weiße Marmorplatten,
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