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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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worden!
    So quälend langsam, wie Sirku-Garron entstanden war, löste er sich wieder auf. Tolot glaubte zu sehen, wie die Schuppen des Gharrers mit der Haut des Androiden zu einem widernatürlichen Etwas verschmolzen, das aber trotzdem eine ganz eigene, eigentümliche Schönheit aufwies, als wolle es allen beweisen, daß es im Universum nichts gab, was einander so fremd war, daß es nicht doch zu einer Vereinigung, Verschmelzung oder zumindest Verständigung imstande war.
    Als die Manifestation endgültig verschwunden war, bewiesen Warthan Groynts Worte, daß auch er die Botschaft vernommen hatte, obwohl er einige Kilometer von ihrem Ursprung entfernt war.
    „Wie", fragte der halutische Mathematiker, „können denn die Sonnenwürmer der Koalition von Thoregon nützlich sein?"
     
    EPILOG
     
    Mhogena: Auf der Welt der Vision
    24. April 1291 NGZ
     
    Ich bin Mhogena.
    Ein Gharrer.
    Ein Meister des Grauen Sandes.
    Der Fünfte Bote von Thoregon.
    Ich stehe auf dem zerklüfteten Gipfel eines Berges. Ich habe gerade zehn Millionen Intelligenzwesen in den Tod geschickt.
    Ich mußte eine Entscheidung treffen, und obwohl alle anderen, so sie denn keine Gharrer sind, das Gegenteil behaupten, bin ich davon überzeugt, daß man keinem Wesen solch eine Entscheidung zumuten darf.
    Ich jedenfalls bin nicht imstande, ein Leben gegen ein anderes aufzurechnen. Und mochten die Algiotischen Wanderer, die für immer in den Gomrabianischen Hyperraumhügeln verschwunden und dort umgekommen waren, auch eine noch so große Schuld auf sich geladen haben... Mochten sie unzählige Wlatschiden und auch Gharrer getötet haben, deren Schutz mir anbefohlen ist... Mochte ich mit dieser Tat verhindert haben, daß weitere unzählige meiner Schutzbefohlenen ums Leben kommen...
    Wer sagt mir denn, daß diese Saggarer, Voranesen, Zyteker, Oschongen und Prokiden, die hauptsächlich in den Hügeln umgekommen sind, nicht auch Verführte waren, die keine andere Wahl hatten, als den Befehlen ihrer Herrscher zu gehorchen?
    Es stand mir nicht zu, diese Entscheidung zu treffen. Und doch mußte sie getroffen werden.
    Ich kann damit nicht leben.
    Selbst wenn sie richtig gewesen sein sollte.
    Ich muß mich entscheiden, ob ich einfach springen oder den Helm des Raumanzugs öffnen soll.
    Und doch... wenn ich nun den Sauerstoff dieser Welt in meinen Körper eindringen lasse oder mich einfach zu Tode stürze, war alles umsonst.
    Ich bin der Fünfte Bote von Thoregon.
    Als solcher verfüge ich über gewisse Machtmittel und Möglichkeiten. Als solcher kann ich versuchen, eine weitere, ähnliche Katastrophe zu verhindern. Und als solcher kann ich auf die Suche gehen und versuchen, Antworten zu finden.
    Von jenen, für die ich tätig bin. Von der Koalition Thoregon. Vielleicht können die Angehörigen dieser Koalition, wer auch immer sie sein mögen, mir erklären, wie sie es letzten Endes verantworten können, mir solch eine Entscheidung aufzuzwingen.
    Denn Thoregon hat den Auftrag erteilt, den Sonnentresor zu erbauen und die Sonnenwürmer darin einzukerkern. Die Nonggo haben niemals den Befehl erhalten, die Sonnenwürmer auszumerzen. Sie sollten sie dort nur einsperren, das ist mir und allen anderen nach Sirkus Mitteilung, die ich ebenfalls vernommen habe, jetzt klar.
    Thoregon benötigt die Guan a Var für irgendeine Aufgabe, über deren Sinn ich mir vergeblich den Kopf zerbreche.
    Kann diese Aufgabe das Leben von zehn Millionen Algioten wert sein? Oder auch von fünf Millionen?
    Vielleicht sollte ich trotz meiner Schuld mein Leben nicht wegwerfen und versuchen, diese Antworten zu finden.
    Vielleicht bin ich aber auch nur zu feige, um die Entscheidung zu treffen, ob ich nun einfach springen oder den Helm des Raumanzugs öffnen soll.
     
    ENDE
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