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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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Tenders reagierte und brachte das Schiff automatisch auf einen Fluchtkurs. Tolot vermutete, daß sich auch alle anderen hier postierten Einheiten der Haluter, Galaktiker und Chearther zurückzogen.
    Überprüfen konnte er es nicht. Die Ortungsgeräte spielten völlig verrückt. Die empfindlichen Instrumente benötigten mehrere Minuten, um die gewaltigen Raumbeben zu durchdringen und Einzelheiten zu eruieren.
    „Ich kann Ihnen nicht widersprechen, werter Kollege", grollte der Haluter. „Zumindest erleben wir den Anfang vom Ende des Sonnentresors."
    Icho Tolot wußte genau, was er sah: den endgültigen Tod eines Sterns.
    Wlaschos war einmal eine normale Sonne gewesen. Irgendwann war ihr atomarer Brennstoff verbraucht, und ihre Zusammensetzung hatte sich verändert. Sie hatte sich gewaltig aufgebläht und war größer als ihr Sonnensystem geworden, falls sie eins gehabt hatte. Sie hatte sich zu einem roten Superriesen entwikkelt.
    Wie Tolot wußte, stand am Ende der Kette nuklearer Verbrennungsprozesse das Element Eisen mit einer besonders stabilen Kernzusammensetzung. Da bei der Erzeugung von Elementen, die schwerer als Eisen waren, keine Energie frei, sondern zusätzliche Energie benötigt wurde, war Wlaschos zum Untergang verurteilt, als sein Inneres nur noch aus Eisen bestand. Der Stern konnte aus sich heraus keine Wärmeenergie mehr erzeugen, schwankte am Rand katastrophaler Instabilität, vermochte sein Gewicht nicht mehr zu halten und zog sich unter dem Einfluß der Gravitation so sehr zusammen, daß seine Atome zertrümmert wurden. Sein Inneres erreichte schließlich die Dichte von Atomkernen, hatte nur noch einen Durchmesser von zweihundert Kilometern und wurde durch die Festigkeit der Kernmaterie in heftige Bewegung versetzt.
    Die umgebenden Schichten der Sonne brachen über diesem äußerst dichten und harten Kern zusammen und wurden von ihm zurückgeworfen. Eine gewaltige Druckwelle ging durch den Stern nach außen, begleitet von einem ungeheuren Schwall von Neutrinos, die mit einem Schlag während der letzten nuklearen Umwandlungen im Kern freigesetzt wurden. Dabei wurden die Elektronen und Protonen der Atome der Sonne dermaßen eng zusammengedrängt, daß aus ihnen ebenfalls Neutrinos entstanden. Das Innere der Sonne wandelte sich zu einem Neutronenball von der Größe einer Kleinstadt um.
    Die Implosion der Sonne hatte die vergleichsweise langsame Rotation ungeheuer beschleunigt, das neu entstandene stellare Gebilde drehte sich nun mit wahnsinniger Geschwindigkeit um die eigene Achse. Der Haluter wußte von Neutronensternen, deren Oberflächen mit einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit rotierten.
    Durch die Manipulationen der Algioten am Sonnentresor war die Rotation von Wlaschos zusätzlich beschleunigt worden, was wiederum die Wirkung der Gravitationskräfte beträchtlich verstärkte. Und nun war die Anziehung durch die Schwerkraft so stark geworden, daß nicht einmal seine Neutronen - die Substanz mit der höchsten bekannten Festigkeit - einer zusätzlichen Verdichtung Widerstand zu leisten vermochten. Das Innere des Sterns stürzte weiter in sich zusammen und erzeugte in weniger als einer tausendstel Sekunde ein Schwarzes Loch, in dem es selbst verschwand.
    Ein Schwarzes Loch, dessen Ereignishorizont nur geringfügig kleiner war als der Durchmesser des ehemaligen Neutronensterns.
     
    *
     
    Jede Kommunikation zwischen der SHE'HUAN, den halutischen Kugelraumern, der PYXIS und den anderen Einheiten der Galaktiker und Chearther am Sonnentransmitter brach vorübergehend zusammen.
    Der Hyperraum schien zu explodieren und sich gleichzeitig in sich selbst aufzulösen.
    Schockwellenfronten pulsten in Millisekundenfrequenz durchs All. Der Raum brodelte wie das aufgewühlte Meer, auf dem der Tender durchgeschüttelt wurde, schien sich selbst zu verzehren. Die Schwerkraft hatte den endgültigen und absoluten Triumph erzielt, indem sie einen Stern zu einem Nichts zerdrückt und in der umgebenden Raumzeit eine Spur in Gestalt einer unendlichen Zeitverwerfung hinterlassen hatte.
    Das Gravitationsfeld des neu entstandenen Black Hole war so stark, daß ihm nicht einmal Licht entkommen konnte. Dementsprechend zeigten die Falschfarbendarstellungen, die die Syntronik der SHE'HUAN mit Hilfe der überlichtschnellen Ortung erzeugte, dort, wo gerade noch der Neutronenstern rotiert hatte, nun ein schwarzes Nichts.
    Ein Nichts, um das herum sich in der Syntronikdarstellung langsam rot leuchtende Spiralen bildeten, zuerst
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