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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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zwischen denen rechteckige Löcher klafften...
    diffuse Helligkeit... elegant geschwungene Glasskulpturen ...
    Nichts mehr davon war vorhanden. Die Gharrer hatten das Innere des Eingangsbereichs ihren Erfordernissen entsprechend umgebaut und mit zahlreichen Zwischenwänden in Räume unterschiedlicher Größe unterteilt. Dabei war ihnen der eigentümliche Umstand zugute gekommen, auf den der Extrasinn mich vorsichtshalber hingewiesen hatte: Obwohl der Metallwürfel von außen nur unwesentlich größer war als ein Einfamilienhaus, befand sich in seinem Inneren eine Halle, die einem Fürstenpalast als Tanzsaal dienen konnte.
    Der Fünfte Bote ging auf diese seltsame Tatsache mit keinem einzigen Wort ein. Wollte er mich auf die Probe stellen, oder ging er davon aus, daß mir dieses Wunder geläufig war?
    Die von den Maahkabkömmlingen gezogenen Zwischenwände waren absolut merkmallos. Graues Baumaterial, schon vor einer kleinen Ewigkeit zusätzlich verblaßt. Eine energiesparende, gedämpfte Beleuchtung. Reine Zweckmäßigkeit, wohin man sah.
    Mhogena und Amithuso schritten nun schneller aus. Nachdem sie die Entscheidung getroffen hatten, mir das große Tabu der Meister des Sandes zu enthüllen, schienen sie es schnell hinter sich bringen zu wollen. Sie kannten den Weg genau und verspürten offensichtlich nicht die geringste Lust, Fremdenführer zu spielen und mir die Attraktionen ihrer großen Errungenschaft vorzuführen.
    Nur mit Hilfe des Extrasinns gelang es mir, die Orientierung zu behalten. Schon damals hatte ich den Eindruck gehabt, kilometerweit marschiert zu sein, obwohl der Logiksektor mir definitiv bestätigte, die gegebene Strecke in lediglich drei Minuten zurückgelegt zu haben.
    Als wir einen von den Gharrern geschaffenen Raum erreichten, der sich an der Wand des Eingangsbereichs befand, zögerte ich. Damals war jene Wand vor Drul Drulensot aufgeklafft, und wir hatten durch diese Lücke die eigentliche Station betreten, ein Gewirr sphärischer Gänge aus Formenergie. Das war nun offenbar nicht mehr möglich.
    Dennoch warf ich einen Blick in den Raum. Es befanden sich Konsolen und ovale Scheiben darin, die mein photographisches Gedächtnis sofort als Holoprojektoren enthüllte.
    Als ich den Raum betrat, flammte eine grelle Beleuchtung auf, die mir die angenehm gedämpfte Illumination, durch die wir bislang geschritten waren, plötzlich wie finsterste Nacht vorkommen ließ. Im nächsten Augenblick fuhr ich heftig zusammen.
     
    *
     
    Eine Stimme erklang, angenehm moduliert und in der Tonlage völlig sächlich, doch sie störte die Ruhe des Tiefenbahnhofs so plötzlich, daß mir der Schreck durch die Glieder fuhr. Auch Mhogena gab einen überraschten Laut von sich, und Amithuso prallte buchstäblich einen Schritt zurück.
    Der Translator meines SERUNS nahm sofort die Arbeit auf und spielte die Übersetzung ein. Das war natürlich ein Indiz dafür, daß dem Pikosyn die Sprache bekannt war.
    Er hätte sich für mich die Mühe sparen können. Mir war sie ebenfalls bekannt. Es handelte sich um die mit dem Armadaslang verwandte Tiefensprache. Immerhin sendete er die Übertragung über unsere konstant geschaltete Direktverbindung auch den beiden Gharrern zu, so daß sie sie unmittelbar zur Kenntnis nehmen konnten.
    „Notfallschaltung RACA-1212-ÜBER-FÄLLIG. Ich habe festgestellt, daß die Station von einem Befugten betreten wurde, der über einen Vitalenergiespeicher verfügt. Zwar liegt keine weitere Ermächtigung vor, doch aufgrund der mittlerweile vergangenen Zeitspanne spiele ich dieser Wesenheit trotzdem And Reasdots letzte Aufzeichnung vor."
    Mhogena sah mich an. Ich zuckte mit den Achseln. Wie du mir, so ich dir. Mir blieb allerdings auch gar keine Zeit dafür, ihm zu erklären, daß mit dem Vitalenergiespeicher mein Zellaktivator gemeint war, denn in der Mitte des Schaltraums sprang abrupt eine Holographie in ihre künstliche Existenz.
    Sie zeigte, das verriet schon der kugelförmige grüne Körper mit dem Augenband um die Leibesmitte, einen Tiefenzöllner. Er bestätigte es umgehend mit seinen Worten.
    „Ich bin And Reasdot, Zöllner dieses Bahnhofs. Wir werden von mir unbekannten Wesen angegriffen, bei dem es sich nur um ein Hilfsvolk der Chaotarchen handeln kann. Wir leisten Widerstand, doch er hat keine Aussicht auf Erfolg. Zu allem Überfluß ist es mir auch nicht möglich, Hilfe anzufordern."
    Reasdots tief in den Höhlen liegende Augen schauten leidvoll drein. Dies mochte an den schrecklichen
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