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1970 - Hiobsbotschaft

Titel: 1970 - Hiobsbotschaft
Autoren: Unbekannt
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und die ALVAREZ. Wäre Perry Rhodan mit der SOL hier, sähe das anders aus. Aber er ist es nicht." Gia de Moleon funkelte ihn an. „Soll das heißen, du willst die Hände in den Schoß legen?" fragte sie.
    Er lächelte fein. „Die Hände in den Schoß legen?" fragte er gespielt naiv. „Weshalb? Es gibt doch keine Gefahr, wie du sagst. Es sind doch alles Hirngespinste."
    „Stendal...!" Die TLD-Chefin stand auf, schritt zur Tür und verließ den Raum. Hinter ihr fuhr mit leisem Zischen das Schott zu. „So habe ich sie noch nicht erlebt", sagte Tess Qumisha. „Und erst ihre Gedanken ..."
    „Wir lieben uns heiß und innig", meinte Stendal Navajo. „Aber das gehört nicht hierher. Ich möchte, dass ihr mir noch einmal in aller Ruhe von dem berichtet, was die Bebenforscher gesagt haben. Bitte lasst nichts aus."
    „In Ordnung, Stendal", sagte Benjameen von Jacinta und begann. Stendal Navajos Gesicht, anfangs freundlich und offen, veränderte sich, während er zuhörte. Am Ende waren seine dichten Brauen über der Hakennase zusammengezogen, und er schwieg lange. „Wir werden Pläne entwickeln müssen", verkündete er dann. „Ich danke euch. Und nehmt euch Gias Auftritt nicht zu Herzen. Ich wette, sie weiß ganz genau, woran wir sind, und zerbricht sich jetzt ebenfalls den Kopf darüber, wie wir 200.000 Alashaner aus DaGlausch evakuieren können."
    „Du selbst hast gesagt, es sei unmöglich", staunte Tess Qumisha. „Nicht ganz so", sagte der Bürgermeister. „Wir müssen uns eben etwas Neues einfallen lassen. Ab jetzt werden Vorschläge entgegengenommen."
    „Von wem?"fragte der junge Arkonide. „Wird die Bevölkerung aufgeklärt?"
    „Auch das lasst bitte unsere Sorge sein. Es wird nicht leicht werden, dies gegen Gia de Moleon durchzusetzen." Tess reichte ihm ihre Hand, bevor sie gingen. Er nahm und drückte sie fest.
    Stendal Navajo tat etwas, das er lange nicht mehr gemacht hatte: Er begab sich am Abend zu den Volieren auf dem Dach seines Hochhauses im östlichen Teil der Wohnanlage Alashan und betrachtete seine Tauben. Seit seiner Wahl zum Bürgermeister waren sie von zwei Servorobotern gepflegt und versorgt worden; teilweise hatten sich auch Menschen um die Tiere gekümmert. Die Vögel gurrten und drängten sich auf ihren Laufholmen und künstlichen Ästen zu ihm heran. Er konnte sie durch das Gitter streicheln und genoss es. Lange hatte er das nicht mehr getan. Es war Entspannung und innerer Aufbau zugleich. Und den brauchte er nach diesem Tag. „Hier, meine Guten!" sagte er und reichte ihnen eine Handvoll Körnerfutter. „Ihr wisst nicht, wie gut ihr es habt. Ihr müsst euch keine Sorgen über das Morgen machen. Ihr lebt einfach in den Tag hinein und könnt glücklich sein. Aber wir ..." Er sah den Tauben zu, wie sie pickten und fraßen.
    Dann sprach er noch eine ganze Weile zu ihnen. Es war wie ein Blitzableiter. Sie hörten ihn, verstanden ihn aber nicht. Sie konnten ihm keine Antwort geben. Aber wer konnte das? Gia de Moleon am allerwenigsten. Sie hatte in seinen Augen geradezu hysterisch auf die Aussicht reagiert, dass ganz DaGlausch in spätestens einem Jahr von einem Superbeben heimgesucht werden würde. Sie wollte es anscheinend nicht glauben.
    Irgendwie konnte er sie verstehen. Sie hatten gemeinsam so viel aufgebaut, hatten Alashan durch die Tarnung halbwegs sicher gegen Angriffe aus dem Weltraum gemacht, und als diese dann doch erfolgten, hatten sie sie mit beinahe primitiven Mitteln vereitelt. Die Hamaraden, die Dscherro-Burg TUROFECS ... „Mit an diesem habt ihr nichts zu tun, meine Lieben", sprach Stendal zu seinen Tauben. „Ihr habt wie wir die Versetzung von Terrania hierher mitgemacht, und ihr habt jeden Tag erlebt, an dem wir Menschen uns zuerst mit den Thorrimern arrangieren und dann mit den Dscherro-Horden auseinandersetzen mussten. Aber ihr musstet euch, im Gegensatz zu uns, dabei nie etwas denken. Ich wünsche mir manchmal, ich wäre eine Taube wie ihr." Natürlich erhielt er keine Antwort von ihnen.
    Nach einer Weile ging Stendal Navajo zurück in seine Wohnung, wo er sofort das Trivid-System aktivierte. Wie er erwartet hatte, gab es keine Meldung über das bevorstehende Superbeben. Er als Bürgermeister hatte niemandem etwas gesagt, und Gia de Moleon wollte das Thema zunächst totschweigen. Also war die Nachricht noch nicht durchgesickert. Stendal nahm die Warnungen der Bebenforscher ernst. Damit stand für ihn fest, dass sie entweder alle sterben würden oder aber ihre neue
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