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1970 - Hiobsbotschaft

Titel: 1970 - Hiobsbotschaft
Autoren: Unbekannt
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errungen."
    „Die Thorrimer werden sowieso informiert, wenn ich heute Abend zur Nation spreche", sagte Navajo. „Natürlich können sie unsere Sendungen mitverfolgen."
    „Du willst ... was tun?" Gia de Moleon sprang aus ihrem Sessel auf. „Du meinst das ernst, Stendal?"
    „Todernst."
    „Du willst wirklich die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen? Das werde ich nicht zulassen!" Ein spöttisches Lächeln umspielte seine dünnen Lippen, als er fragte: „Was willst du dagegen tun, Gia? Mich einsperren lassen? Die Senderäume besetzen?"
    „Mir fällt schon etwas ein", zischte sie und setzte sich wieder.
    Ihre Blicke waren wie Giftpfeile. Ihre knochigen Finger trommelten ein nervöses Stakkato auf die Tischplatte. „Ich bin bereit, die Thorrimer zu in formieren, wenn du auf deine Ansprache verzichtest", überwand sie sich schließlich. Stendal Navajo schüttelte langsam den Kopf, immer noch lächelnd. „Wenn die Thorrimer es wissen, erfahren es die Alashaner am anderen Tag - und zwar nicht von uns!
    Kannst du dir vorstellen, was das für das Vertrauen der Bürger in ihre Repräsentanten bedeutet?"
    „Es heißt ja gelegentlich, Frauen seien Schlangen, aber das stimmt nicht. Du bist eine falsche Schlange, Stendal Navajo."
    „Damit kann ich gut leben, denn es ist nur deine Ansicht", entgegnete er. „Ich bleibe dabei. Heute Abend vor den Hauptnachrichten werde ich zur Bevölkerung Alashans sprechen und ihr reinen Wein einschenken."
    „Und ich werde alles versuchen, um dich daran zu hindern!" versprach sie. „J a, versuch es! Du wirst sehen, selbst dein TLD kann nichts gegen mich ausrichten." Er beugte sich lauernd vor. „Oder schwebt dir ein Putsch vor?"
    „Wir sind zum Tode verurteilt, und ihr benehmt euch wie Kinder!" platzte es aus Tess Qumisha heraus. „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe Angst! Schreckliche Angst sogar!"
    „Tess!" rief Gia. Die Mutantin senkte den Blick. „Doch, ich weiß sehr wohl, wie es in euch aussieht, denn eure Gedanken liegen ziemlich offen vor mir. Ihr seid verzweifelt und versucht, diese Verzweiflung durch eure Scheinkämpfe zu überspielen. Leider funktioniert das nicht immer, nicht wahr, Gia? Du denkst wirklich an einen Putsch und glaubst auch noch, es wäre zum Besten für Alashan.". „Wie kannst du es wagen ...!"
    „Hör auf, Gia, bitte", sagte Benjameen von Jacinta. Er nahm Tess in den Arm. Sie zitterte. „Wenn wir uns jetzt zurückziehen dürften - ihr seht, was mit Tess los ist. Sie muss euren Hass ertragen, weil sie sich noch nicht hinreichend abschotten kann."
    „Ihr könnt gehen", sagte der Bürgermeister. „Aber haltet euch bitte zu unserer Verfügung."
    „Wir fliegen aus dem Tower direkt zu meiner Wohnung", versprach Benjameen. „Dort könnt ihr uns jederzeit anrufen." Die beiden jungen Mutanten verabschiedeten sich und begaben sich in den nach oben führenden Antigravlift. In einem Gleiter verließen sie den tief in den Boden gebauten Tower und nahmen Kurs auf die Octavian-Anlage, wo Benjameen seit neuestem ein Appartement besaß. „Ich weiß, woran du denkst", sagte Tess plötzlich zu ihm und nickte. „Tu es, es ist richtig."
    „Danke. Du machst es mir leichter." Damit ließ er den Gleiter sinken und landete ihn vor einer der kleinen Nachrichtenagenturen Alashans. Über ihnen färbte der heute wolkenlose Himmel sich allmählich wieder rot, die Farbe des baldigen Sonnenuntergangs. Tess fragte sich, wie oft sie ihn noch so zu sehen bekommen würde. Dann schwangen sie sich aus dem Fahrzeug und betraten die Agentur. „Ja, bitte?" wurden sie von einerjungen Frau angesprochen, deren Lächeln professionell, aber nicht unsympathisch wirkte. „Was kann ich für euch tun?"
    „Es geht um DaGlausch", sagte Benjameen, nachdem er sich vorgestellt und als TLD-Agent legimitiert hatte. „Wir kommen gerade direkt von Zophengorn, der Station der Bebenforscher. Etwas wird in den nächsten Monaten geschehen, etwas Dramatisches. Bitte gib an den Sender, dass der Bürgermeister heute vor den Hauptnachrichten eine Rede dazu an die Bevölkerung halten wird. Verbreite es bitte sofort, die Ankündigung soll stündlich gesendet werden ..."
    Dreimal wurde der Aufruf an die Bevölkerung ausgestrahlt, vor den Hauptnachrichten das Trivid-System zu aktivieren, um den Bürgermeister zu hören. Natürlich hörten auch Gia de Moleon und Stendal Navajo davon. „Diese beiden Idioten!" regte sich die TLD-Chefin auf. „Nur Tess und Benjameen können die Sender
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