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197 - Der Geist im Kristall

197 - Der Geist im Kristall

Titel: 197 - Der Geist im Kristall
Autoren: Mia Zorn
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Ich danke euch. Geht jetzt.) Wie aus einem tiefen Schlaf erwacht, kletterte die Echsengestalt auf den Rücken des Rochens. Thgáan breitete seine Flügel aus und erhob sich aus einem der Kraterkegel, der aus dem Körper des Wandlers ragte.
    Während der Gluttümmler und der Rochen im Wolkendunst über dem Kratersee verschwanden, tastete sich der Wandler zu dem Herzen seiner eigenen Körperzentrale vor und aktivierte die orangenen Störkristalle. Sie würden ihn vor den Suchmustern des Finders verbergen.
    Dabei registrierte er, dass einige der Signale viel näher waren, als es hätte sein dürfen. War da noch ein Anangu zu ihm unterwegs, diesmal im Auftrag des Finders? Er tastete danach. Weiter und höher streckte er seine mentalen Fühler aus, über die Gipfel des Gebirges hinweg. Er spürte die schwachen Impulse des Finders jetzt deutlicher; sie näherten sich ihm wie ein Schatten.
    Er drang weiter vor, und langsam nahm der Schatten Gestalt an. Es war ein Gefährt, das sich durch die Luft bewegte! Es schwebte weit hinter den Felsen des Ringgebirges, das den Kratersee umschloss.
    Fünf Lebewesen waren an Bord: drei Vertreter der Primärrasse und zwei Tiere. Von einem der Menschen gingen die Signale aus. Er befand sich im vorderen Teil des Gefährtes.
    Der Wandler ließ die Energie der Störkristalle zwischen das Findersignal und die Signatur des Menschen fließen. Der Impuls endete schlagartig. Erst dann wandte er sich den einzelnen Lebewesen zu. Unbemerkt tastete er sich durch die Bilder ihrer Geistesinhalte. Er brauchte nicht lange, bis er wusste, wer diese Lebewesen waren und was sie wollten.
    Ein großer dunkelhäutiger Mann steuerte das fliegende Schiff. Er war ein Telepath des Finders. Von ihm waren die Signale ausgegangen. Offensichtlich wurde er vom Finder benutzt, um die anderen Männer zu kontrollieren und das Luftschiff zum Kratersee zu fliegen. Zu dem Telepathen gehörte die winzige Fledermaus, die der Wandler in der Mitte des Luftschiffes ausmachte. Das Tier hatte eine außergewöhnliche Fähigkeit: Es war in der Lage, seinem Herrn aus großer Entfernung Bilder zu übermitteln.
    Aber die Antwort auf die Frage, warum der Finder dieses Luftgefährt an den Kratersee geschickt hatte, fand der Wandler im hinteren Teil des Schiffes: Neben einem Mann mit langen weißen Haaren und roten Augen lag der Erzfeind der Daa’muren. Der Mann aus der Vergangenheit: Mefju’drex!
    Und er trug eine gefährliche Waffe bei sich!
    Ein Schauer lief durch den Körper des Wandlers. (Das also ist dein Willkommensgeschenk an mich, Finder! Ich nehme es an! Nach all diesen Äonen und Lichtjahren werde ich mich nicht kampflos dir und deinem Gebieter ergeben!) Der Wandler zog seine Aura zurück zum Kratersee und tastete sich über die zerklüfteten Hänge und Höhlen des Ringgebirges. (Macht euch bereit! Wir verlassen die Erde!), verkündete er seinem Dienervolk.
    Die Gluttümmler antworteten nicht. Aber der Wandler spürte ihre Verwirrung. Und noch etwas anderes nahm er wahr: Die zornige Verweigerung, sich seinem Willen zu unterwerfen.
    Wie brodelnde Lava pulsierte sie dort unter den Felsen.
    ***
    In der PARIS
    Rulfan reichte Victorius den Wasserbecher. Der Prinz aus Afra nahm ihn wortlos und trank ihn in einem Zug leer. Dabei stierte er fortwährend durch das Gondelfenster.
    Rulfan folgte seinem Blick. Obwohl ein grauer Dunst in der Luft hing, waren die ersten Felsen des Ringgebirges in der Ferne erkennbar. Die PARIS flog mit der Luftströmung. Außer dem Rauschen des Windes war nichts zu hören. Fast unheimlich.
    Rulfan wünschte, der Pilot würde bald wieder die Maschine anwerfen, damit das Stampfen der Kolben die gespenstische Ruhe beendete. Aber Victorius machte nicht den Eindruck, dass er sich die nächsten Stunden überhaupt vom Fleck bewegen würde.
    Seufzend ging Rulfan zum anderen Ende der Gondel und ließ sich auf den Fellen nieder. Er hätte nie gedacht, dass er jemals den Redefluss des schwarzen Prinzen vermissen würde.
    Seine Geschichte über Afra, seine verschnörkelte Ausdrucksweise, überhaupt sein quirliges Wesen fehlten Rulfan mehr, als er sich eingestehen wollte. Und wieder spürte er den Zorn, der in ihm hoch kroch, während er an die Macht dachte, die der Finder auf Victorius ausübte.
    Dieses mächtige Wesen vom Uluru. Nicht sichtbar, aber spürbar. Selbst für Nichttelepathen wie Rulfan oder seinen Freund und Blutsbruder Maddrax.
    Dem Mann aus Salisbury fiel unwillkürlich der mörderische Kampf ein, in den
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