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197 - Der Geist im Kristall

197 - Der Geist im Kristall

Titel: 197 - Der Geist im Kristall
Autoren: Mia Zorn
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Bild über die Pläne ihrer Führer zu verschaffen. Jedoch mussten sie feststellen, dass in der Feste der Lun nichts geplant wurde, sondern tumultartige Zustände herrschten.
    Der Ruf des Wandlers, sich zum Verlassen der Erde bereit zu machen, hatte die Führer der symbiotischen Einheiten in verschiedene Lager gespalten. Die einen wollten hinunter zum Kratersee, um dem Wandler zu folgen. Die anderen schlossen sich dem Widerstand von Liob’lan’taraasis an. Wieder andere machten Vorschläge, die beiden Seiten gerecht werden sollten.
    Diese wurden aber harsch zurückgewiesen.
    »Unser Volk muss zusammenhalten! Es geht nicht, dass die einen dem Wandler folgen, während die anderen um das Überleben unserer Spezies kämpfen!« Liob’lan’taraasis stand wild gestikulierend auf einem der sieben Quader neben dem Quellsee. Sie benutzten ihre Stimmbänder zur Artikulation, um nicht die Aufmerksamkeit des Wandlers zu erregen.
    Eine große Echse sprang neben sie. »Wir überleben nur, wenn wir uns an den Wandler halten! Er ist jetzt unser Sol!«, rief sie in die Menge, die sich bis dicht vor die Quader drängte.
    Liob’lan’taraasis erkannte in ihm einen Lun der Thul. Sie stützte ihre Pranken in die Hüften. »Wer hat das beschlossen Thul’lun’heeskel?! Du vielleicht?«, hallte ihre laute Stimme.
    »Wer will das wissen?!« Herausfordernd starrte Thul’lun’heeskel die rangniedrigere Daa’murin an.
    »Unsere Führerin!«, riefen einige der Lan.
    Die große Echsengestalt zog ein wenig den Kopf ein. »Was gibt es da zu beschließen? Er hat bewiesen, dass er unser neuer Sol ist.«
    »Er ist nicht unser Sol!«, rief ein stämmiger Daa’mure von unten.
    »Genau!« Immer mehr Stimmen waren zu hören.
    »Der Wandler lässt uns nicht mal Zeit, neue Wirtskörper für die Reise ins All herzustellen!«
    »Wir werden alle sterben!«
    »Du hast dich mit dem Wandler verbündet!« Einige Klauen zeigten auf den Daa’muren neben Liob’lan’taraasis. Im Nu zerrten mehrere Echsen Thul’lun’heeskel vom Steinquader herunter.
    Est’sil’bowaan sprang mit anderen Sil dazwischen.
    Nachdem er dem Lun auf die Beine geholfen hatte, stieg er hinauf zu Liob’lan’taraasis. »Ruhig! So beruhigt euch doch! Hört mich an! Ganz ohne Zweifel gibt es nur einen Sol! Und das ist immer noch Ora’sol’guudo! Außerdem gebe ich Liob’lan’taraasis Recht: Wir müssen zusammenhalten. Nur so –«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Genau! Wenn wir die Erde schon nicht in ein zweites Daa’mur verwandeln können, so haben wir doch alle Voraussetzungen, sie zu beherrschen! Wir machen uns die Primärrasse Untertan!«
    Ein Sturm der Begeisterung brach aus.
    Est’sil’bowaan hob seine Arme. Es dauerte ein wenig, bis er die Aufmerksamkeit der anderen Daa’muren fand. »Bevor wir eine Entscheidung fällen, sollten wir wissen, mit wem wir es zu tun haben! Nur so können wir herausfinden, ob der Wandler die Macht hat, uns an der Ausführung unseres Plans zu hindern!«
    »Der Wandler kann uns nicht aufhalten! Sollte er es versuchen, sind wir zum Kampf bereit!«, entgegnete Liob’lan’taraasis entschlossen.
    Grao’sil’aana reckte seinen breiten Schädel aus der Menge.
    »Wir sollten uns besser mit ihm verbünden, als gegen ihn kämpfen! Er ist nicht unser Feind!«
    Liob’lan’taraasis schnalzte mit der Zunge. »Ist er das nicht? Hast du nicht gesehen, was er mit dem Sol gemacht hat? Hast du nicht gehört, dass er die Erde verlassen will? Es ist ihm egal, was aus uns wird. Er weiht uns nicht in seine Pläne ein. Für ihn sind wir Werkzeuge, die er willkürlich benutzt, um sie nach Gebrauch wegzuwerfen!«
    »Er hat seine Gründe!«, widersprach Grao’sil’aana und drängte sich durch die Menge nach vorne. Er war irritiert. Seit Stunden wurden in der Feste klare Sachverhalte in einer Art besprochen, die er bislang nur bei der Primärrasse beobachtet hatte. Ihm fiel es schwer, den Worten hinter den Emotionen zu folgen.
    »Von welchen Gründen redest du?« Est’sil’bowaan beobachtete aufmerksam den anderen Sil.
    »Der Finder! Der Feind im Uluru scheint noch gefährlicher zu sein, als wir bisher annahmen. Während ich dem Wandler meine Informationen über ihn sendete, spürte ich…«, Grao’sil’aana suchte nach Worten, »tiefe Besorgnis.«
    »Gefahr, Besorgnis, das sind Emotionen der Primärrasse! Was haben wir Daa’muren damit zu schaffen?«
    Liob’lan’taraasis hob fragend die Schultern.
    Grao’sil’aana rang um seine Fassung. Diese
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