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1968 - Ketzer der Tazolen

Titel: 1968 - Ketzer der Tazolen
Autoren: Unbekannt
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Hauptsyntron der ENZA. „Ich habe sofort Alarm an alle Schiffe gegeben. Im Augenblick dürfen keine Hyperflüge eingeleitet werden. Die Hyperortung ist wegen des heraufziehenden Hypersturms bereits ausgefallen. Geschätzte Dauer: etwa eine halbe Stunde. Während dieser Zeit sollten alle syntronischen Anlagen sowenig wie möglich belastet werden, da weitere Schäden nicht ausgeschlossen werden können."
    „Warum auch nicht?" murmelte Myles. „Bisher haben wir ohnehin nichts ausrichten können ..."
    Der Wissenschaftler wusste, dass sein Vorwurf Vilström gegenüber unberechtigt gewesen war. .Selbstkritisch schüttelte er den Kopf. Mir gehen wohl langsam die Nerven durch, dachte er. Ich muss mich bei Vilström nachher entschuldigen. Die Wissenschaftler arbeiteten unermüdlich daran, der Beschleunigung der Pulsfolge entgegenzusteuern. Doch bisher hatten sie keinen großartigen Erfolg gehabt. Wlaschos legte fast täglich an Beschleunigung zu, meist wurden nur extrem geringe Werte gemessen; der jüngste Sprung machte Myles Kantor jedoch ernsthafte Sorgen. Es war ein Trugschluss gewesen zu glauben, die Algiotischen Wanderer aufhalten zu können, indem man die Hauptschaltstation eroberte. Und nachdem Vil an Desch von seinem Volk zum Staatsfeind Nummer eins erklärt und beinahe umgebracht worden war, gab es kaum noch Hoffnung auf Vernunft und eine friedliche Einigung.
    „Vincent, ich will jetzt endlich wissen, wo du gewesen bist!" forderte Tuyula Azyk den Mutanten zum wiederholten Male auf. Doch es brauchte eine ganze Weile, bis Vincent. Garron reagierte. Er hielt sich derzeit zwar in der medizinischen Station der MERLIN auf, aber er war weiterhin kaum ansprechbar. Physisch hatte er sich nicht weiter verändert; die Verunstaltungen waren allerdings auch nicht zurückgegangen. Seine Metamorphose schien jetzt im parapsychischen Bereich voranzuschreiten. Zumindest sagten das die Mediker.
    Darla Markus, die momentan Dr. Julio Mangana als Assistentin unterstützte, hatte schon sehr lange nicht mehr in den Spiegel geschaut. Die junge Frau hatte es aufgegeben, ihre stahlblauen, schwarzgesträhnten Haare zu einer kostbaren Frisur aufzudonnern, und die hüftlange Mähne lediglich zu einem schlichten, dicken Zopf ohne Schmuck zusammengefasst. Ihr goldbronzener, glatter Teint hatte geradezu eine wächserne Blässe angenommen.
    Manchmal fragte sich die junge Medikerin, ob es das alles wert war. Seit Wochen hatte sie nicht mehr richtig geschlafen, kein geregeltes Essen zu sich genommen. Sie war nervös und gereizt und hatte immer häufiger Magenbeschwerden. Und das alles für eine Aufgabe, die vielleicht völlig umsonst ist, dachte sie missmutig, weil sie zu keinem ordentlichen Abschluss gebracht werden kann. Wer hatte im Augenblick schon einen Nutzen davon? Es gab in ihren Augen sicher wichtigere Dinge, für die es lohnenswert war, sich derart zu engagieren und geradezu selbst aufzugeben.
    Andererseits war ihre Forschungsarbeit über den ehemaligen Todesmutanten bereits auf einen beachtlichen Umfang gewachsen. Mit dieser Arbeit, ob erfolgreich beendet oder nicht, würden ihr nach der Rückkehr in die Milchstraße in jedem Fall ganz andere Türen als bisher offen stehen. Mangana hatte sich zwar nicht allzu begeistert über ihr Vorhaben gezeigt weil er sie dann unweigerlich aus seinem Team verlor -, aber ihr keine Hindernisse in den Weg gelegt. Dank ihrer Berichte hatte er selbst sich ebenfalls zu einem Spezialisten für Vincent Garrons Anomalien entwickelt. „Ich weiß doch nicht, was ich dir antworten soll", antwortete Vincent nach einer langen Weile, als Tuyula Azyk schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte. Das war es aber auch schon. Die schmalen Augenschlitze schlossen sich wieder, und er summte leise vor sich hin. Weil er ziemlich entkräftet war, lag Garron die meiste Zeit auf einer Antigravliege, an jede Menge Überwachungsgeräte angeschlossen. Die Paratron- und Anti-Esper-Schirme standen in Bereitschaft, waren aber nicht aktiviert.
    Nach allen Prognosen war der einstige Massenmörder inzwischen weit davon entfernt, jemandem Schaden zufügen zu wollen. Seine Sinne waren ausschließlich auf den Sonnentresor gerichtet, er interessierte sich für nichts anderes mehr als sein farbenprächtiges „Elysium". Deshalb war es wichtig, ihn ständig zu untersuchen, seine Veränderungen zu protokollieren. Das Bluesmädchen richtete das vordere Augenpaar auf Darla Markus. „Kannst du mir nicht helfen?" bat Tuyula leise. Darla seufzte
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