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1968 - Ketzer der Tazolen

Titel: 1968 - Ketzer der Tazolen
Autoren: Unbekannt
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unermüdlich wie seit dem ersten Tag Wache hielt. Darla war überrascht und erleichtert. So einfach ging das? Sie hatte zähe Verhandlungen und Vorhaltungen oder auch nur einen kurzen Befehl erwartet. Fasziniert lächelte sie den Arkoniden an. „Tuyula, kannst du bitte einen Moment herkommen?" sagte Mangana zu dem Bluesmädchen. Der Mediker erklärte ihr in kurzen Worten, was von ihr erwartet wurde.
    Die junge Blue zeigte sich skeptisch, machte sich aber gehorsam an die Arbeit. Mit Hilfe ihrer Mutantengaben versuchte sie Kontakt zu Vincents Bewusstsein zu erhalten und ihn so wieder in die dritte Dimension zubringen. Das war ihr Gebiet, hier kannte sie sich aus. Es dauerte einige Zeit, bis Garron die Augen aufschlug. Er wirkte einen Moment desorientiert, als wisse er nicht, wo und wann er sich befand und zeigte sich dann offenbar höchst erstaunt, dass seit dem letzten Kontakt nur kurze Zeit vergangen war. „Vincent, wie geht es dir?" erkundigte sich Tuyula.
    Mangana hatte ihr auf die Schnelle eine Art Fragenkatalog genannt; sie hatte keine Mühe, sich das auf Anhieb zu merken. Wie die meisten Blues besaß Tuyula ein hervorragendes Gedächtnis, das bei guter Konzentration alle Eindrücke speicherte und entsprechend wieder abrufen konnte, ohne abgelenkt werden zu können. „Ich fühle mich ausgezeichnet." Wieder diese hallende, ferne Stimme. Darla machte sich unruhig an den Kontrollen zu schaffen. In dieser Stimmung gefiel der Patient ihr ganz und gar nicht, und sie machte beschwichtigende Gesten: nur ja langsam vorgehen. Tuyulas hinteres Augenpaar blinzelte der jungen Medikerin beruhigend zu. Sie wusste schon, wie sie vorgehen musste. „Bist du wieder am Sonnentresor, Vincent?"
    „Aber dort bin ich doch immer."
    „Hast du eine Veränderung bemerkt?"
    „Welcher Art?"
    „Hyperphysikalischer Art. Hyper stürme, Eruptionen, Veränderungen der Strahlungsdichte der Sonnen."
    „Ja."
    „Beunruhigt dich das?"
    „Nein, weshalb?"
    „Es gibt Auswirkungen hier in der dritten Dimension. Bei uns."
    „Auf der MERLIN auch?"
    „Ja, Vincent."
    „Bringt dich das in Gefahr, Tuyula?"
    „Möglicherweise."
    Eine kurze Zeit herrschte Schweigen. Die Stille zerrte an den Nerven. Mangana tigerte unruhig vor den Kontrollen auf und ab. „Das will ich nicht", sagte Garron schließlich. „Sagst du mir das, damit ich dir helfe?"
    „Ja, Vincent."
    „Hast du Angst?"
    „Ich weiß nicht ... Ich verstehe es nicht richtig.
    Kannst du mir helfen?"
    „Ich bin nicht mehr richtig hier, Tuyula. Ich kann kaum aufstehen. Die stoffliche Welt ist mir so fern ... Ich fühle meinen Körper doch kaum."
    „Bitte, Vincent, bleib hier!" Tuyulas Stimme klang.. sehr hoch, wie stets, wenn sie aufgeregt war. Darla Markus zuckte zusammen, wie Tuyula mit einem ihrer vier Augen feststellte. Hektisch fummelte sie an den Geräten herum, doch die Gehirnaktivitäten waren gleichgeblieben. „Was ist los?" erkundigte sich Mangana. Myles Kantor und Atlan hielten sich weiterhin still im Hintergrund. .„Ich weiß nicht ... Ich dachte schon, Vincent würde abhauen", zirpte Tuyula verwirrt, während sie sich ihm zuwandte. „Ich kann es spüren ... Er mag diese Fragerei nicht. Und er will nicht von meinen Problemen belästigt werden. Er glaubt nicht, dass er mir helfen kann ..."
    „Oder will er es nicht?" forschte der Mediker weiter. Tuyula drehte den Diskuskopf zu ihrem Freund. „Du bist doch so stark, Vincent. Du könntest etwas für uns tun."
    „Ja?" Das klang gelangweilt. „Wir sind wirklich in großer Gefahr, Vince. Es sind schon wieder Sonnenwürmer ausgebrochen. Die Guan aVar, weißt du?"
    „Aha." Noch gelangweilter. Er wird gar nichts tun, dachte Tuyula verzweifelt. Die Menschen interessieren ihn inzwischen kaum mehr. „Wir müssen die Algioten aufhalten, den Sonnentresor weiter aufzuheizen", fuhr Tuyula fort. „Wenn es ihnen gelingt, werden wir alle von einem Schwarzen Loch verschlungen, und die Guan aVar sind frei ... Aber dein Elysium ist ebenso zerstört." Vincent öffnete die Augen einen Spalt. „Das kann nicht zerstört werden."
    „Doch, das wird es, Vincent. Nein, bleib hier!"
    Mhogena fühlte sich am Rande des Zusammenbruchs. Der Gharrer hatte fast seine gesamte psireflektorische Kraft aufwenden müssen, um Vil an Desch wieder Lebensmut zu verleihen. Die Ängste und Sorgen, die der Tazole ausstrahlte, griff Mhogenas Gabe auf und schleuderte sie gewissermaßen zurück: Vil an Desch bekam so wieder neue Kraft. Es war verständlich, dass der
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