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1968 - Ketzer der Tazolen

Titel: 1968 - Ketzer der Tazolen
Autoren: Unbekannt
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„Die Cartagener können uns nichts tun. Wir sind jetzt hier, also sollten wir auch nachsehen, ob das Elcoxol noch da ist."
    Der Shift stoppte bei dem Wrack, und der Schutzschirm wurde ausgeweitet, damit das Enterkommando gefahrlos an Bord gehen konnte. Vil an Desch führte die Helfer zielsicher zu seinem Laderaum, dessen Siegel keine Beschädigung aufwies. Die Cartagener hatten sich lediglich an Technik und Ersatzteilen beschafft, was sie benötigten. Für die Fracht eines Landbewohners hatten sie sich nicht interessiert. Der Tazole schaltete die Sicherheitsvorrichtungen und das Schutzfeld ab und atmete sichtlich auf, als sich seinen Augen 56 plombierte, 25 Zentimeter lange Behälter darboten. „Was denn, nur 56 Stück?" kommentierte jemand. „Das nennst du bis zum Kragen voll?"
    „In der Tat, diese 56 Stück reichen bis an mein Lebensende", versetzte Vil an Desch. „Es war ohnehin kritisch genug, eine solche Menge unbemerkt beiseite zu schaffen." Die Behälter waren schnell an Bord des Shifts gebracht. Dao-Lin hatte unermüdlich versucht, die Cartagener zur Kontaktaufnahme zu bewegen, doch die tausendfüßerähnlichen Wesen stürmten weiterhin blindlings gegen den vielfach überlegenen Gegner vor. Ihre Kampfwut hatte nicht im geringsten nachgelassen, obwohl jeder Schuss wirkungslos an dem Schutzschirm verpuffte. „Alles an Bord", meldete der Pilot. „Dann ziehen wir uns jetzt langsam zurück", befahl die Kartanin. „Das Boot lassen wir hier. Lassen wir die Cartagener in Ruhe." Die letzten Überlebenden ihrer Welt wichen nach allen Richtungen aus, als der Shift Fahrt aufnahm und mit dem Auftauchen begann. Sie folgten den Eindringlingen eine Weile, unaufhörlich schießend, doch schließlich mussten sie wegen der sich ändernden Druckverhältnisse aufgeben und blieben zurück. Dao-Lin funkte noch eine letzte Abschiedsbotschaft, die unbeantwortet blieb: „Wir schicken euch Hilfe eurer Artgenossen. Sie sollen euch evakuieren."
    Nachdem der Shift in den Hangar der DOLAMO zurückgekehrt war, erkundigte sich Dao-Lin nach dem Stand der Dinge. Es hatte sich nichts ereignet; die patrouillierenden Knotenschiffe waren abgezogen. Somit stand einer raschen Rückkehr nach Thagarum nichts im Wege. Mhogena gönnte sich für den Rückflug Ruhe in seinem Quartier. Er wollte die Zeit nutzen, um über das weitere Vorgehen nachzudenken.
    Vil an Desch blieb im Laderaum bei seinen Behältern. Der Tazole wirkte völlig ruhig und ausgeglichen. Er konnte sich auf eine sorgenfreie Zukunft freuen. Nicht alle an Bord teilten seine Gefühle; die meisten waren eher der Ansicht, dass er zur Rechenschaft gezogen werden sollte. Doch das musste warten; jetzt war es viel wichtiger, ihn als Verbündeten für die Verhandlungen mit den Algiotischen Wanderern einzusetzen.
    Nachto, offenbare dich mir! Du kannst mich nicht verlassen haben, nicht gerade jetzt! Ich sehe es nicht so, dass ich eine Prüfung nicht bestanden habe. Dro ga Dremm irrt sich, wie sich einst die Richter über Ver to Nisch geirrt haben! Ohne ihn wären wir längst in Bedeutungslosigkeit versunken und nicht mehr in der Lage, den wahren Glauben zu verbreiten. Ich bedaure diese Ungläubigen, sie verstehen so wenig, und so leer ist ihr Leben. Sie wehren sich gegen die Götter, weil sie glauben, dann nicht mehr frei zu sein. Sie behaupten, nur an das glauben zu können, was sie auch sehen.
    Weshalb lassen sie dann ihren Emotionen freien Lauf? Gefühle kann man auch nicht sehen, und doch sind sie so wichtig im Umgang miteinander.
    Woher, glaubt der Gharrer, kommt seine Paragabe? Er nennt es „Mutation". Ein Wort, das nichts weiter bedeutet, als dass ein unerklärlicher Vorgang dazu geführt hat, dass sich etwas in ihm verändert hat, was ihn über die anderen hinweg erhebt. Sie sind wie Kinder, uneinsichtig und starrköpfig. Ihre Gegenargumente beweisen gar nichts, wohingegen ich eine Menge beweisen kann.
    Deshalb flehe ich dich an, 0 Nachto, zeige dich mir wieder! Sprich durch mich, beweise den Ungläubigen, dass es dich gibt. Ich weiß, dass du das nicht nötig hast, doch es würde meine Arbeit sehr erleichtern - und es wäre doch wirklich nur ein kleiner Gefallen. Du bist weise und gütig, und du hast dich schon mehrmals durch mich offenbart weshalb nicht auch jetzt? Warum hast du mich verlassen, Licht meiner Dunkelheit?
     
    ENDE
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