Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1968 - Ketzer der Tazolen

Titel: 1968 - Ketzer der Tazolen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lebenswärme, Licht in meiner Dunkelheit. Blende mich mit dem Blitzstrahl deiner Augen, wenn du glaubst, dass ich ein Ungläubiger bin, zerschmettere mich mit den Blitzspeeren aus deiner Hand, wenn ich unwürdig geworden bin, verbrenne mich mit deinem feurigen Atem, wenn ich dich verleugne. Aber lass es nicht zu, dass mein Volk mich verstößt, dass ein machthungriger Narr an meiner Stelle regiert, der nicht in der Lage ist, den Tazolen die Unsterblichkeit zurückzugeben, und der das Imperium in den Untergang führen wird!
     
     
    1.
     
    Keine Aussicht auf Erfolg
     
    Myles Kantor befand sich auf der ENZA, als schon wieder Alarm gegeben wurde. Einer der terranischen Hyperphysiker, die den Gharrern in der Hauptschaltstation auf Thagarum zur Seite gestellt worden waren, zeigte sich auf dem Holo, das sich über Kantors Arbeitstisch aufgebaut hatte. Der Ausschnitt war groß genug, so dass im Hintergrund deutlich zu sehen war, wie hektisch an den Terminals gearbeitet wurde. „Myles, der Pulsar Wlaschos ist doch nicht so stabil, wie wir in den letzten Tagen gehofft haben", überbrachte er die Hiobsbotschaft. „Hat sich seine Pulsfolge erneut beschleunigt?" fragte der der relativ unsterbliche Wissenschaftler. Die obligatorische Strähne des glatten Haares fiel ihm über die blasse Stirn. Seit Tagen stand das wissenschaftliche Team der GILGAMESCH und der Gharrer unter Strom. Bei allen machte sich die Belastung allmählich im Aussehen bemerkbar, selbst bei dem Zellaktivatorträger. Gerrick Vilström, ein lang aufgeschossener, streichholzdünner, glatzköpfiger Mann, nickte unglücklich. „Nur minimal", sagte er, „aber wir wissen, was das zu bedeuten hat. Die Werte haben sich zuletzt recht schnell auf 15,2373 pro Sekunde erhöht."
    „Nur minimal nennst du das?" rief Kantor. Normalerweise sprach er leise und moduliert. Aber in solchen Momenten verlor selbst er die Fassung. „Du weißt doch, was geschieht, wenn die Frequenz weiter ansteigt", sagte er halblaut. „Bei der magischen Grenze von 15,24 pro Sekunde wird's richtig kritisch!" Davon waren sie nicht mehr weit entfernt. Am 1. Januar hatte man noch einen Wert 15,2363 gemessen, danach war er langsam weitergestiegen, bis er sich stabilisiert hatte. Vilström war sich im Klaren, was diese Entwicklung bedeutete. Im Gegensatz zu seinen eher verharmlosenden Worten waren auf seiner Stirn deutlich Schweißperlen zu sehen. „Wer wüsste das nicht", murmelte der Hyperphysiker. „Durch seine enormen Gravitationskräfte wird der Stern zu diesem Zeitpunkt recht schnell die Stufe zum Schwarzen Loch überschreiten. Der Sonnentresor kollabiert daraufhin, und ..."
    „... und wir können alle für immer in Rente gehen. Falls uns noch soviel Zeit bleibt, uns darüber Gedanken zu machen", vollendete Kantor den Satz. „Was ist die Ursache für die neuerliche Beschleunigung?
    Wisst ihr schon was?"
    „Wie immer sind's die Algioten. Sie pfuschen uns auf den Stationen zehn und elf mit gezielten Störimpulsen ins Handwerk."
    Die Stationen Nummer 10, Huscoot, und Nummer 11, Thuraghur, waren artgleiche Weltraumstützpunkte wie Khauriom. Die unmittelbaren stellaren Nachbarn Thagarums bildeten zusammen ein gleichschenkeliges Dreieck mit einer Seitenlänge von je 1,5 Lichtjahren. „Was tut ihr dagegen?" fragte Myles Kantor. Gerrick Vilström zögerte sichtlich. „Wir ...", begann er vorsichtig. Kantor riss die großen Augen noch weiter auf. Die zusammengezogenen buschigen Brauen warfen düstere Schatten darüber. „Setzt den Hyperraum-Resonator ein, baut entgegengesetzte Störfelder auf, oder erteilt den GILGAMESCH-Modulen den Auftrag, die Stationen in die Luft zu sprengen - was immer notwendig ist, aber tut etwas, verdammt noch mal!" donnerte er. „Verliert keine Zeit, und ..." Seine weiteren Worte gingen in einem Stakkato an Störgeräuschen unter, als wäre sein Vorschlag sofort in die Tat umgesetzt worden. Das Holo verzerrte sich zu abstrakten Formen, und es war kein verständliches Wort mehr zu hören. Gleich darauf war die Verbindung gänzlich zusammengebrochen. „... haltet die Katastrophe um Himmels willen noch einmal auf", beendete Myles den Satz leise für sich selbst. Er spürte, wie kurzzeitig ein Zittern durch die ENZA ging, bevor die Stabilisatoren eingriffen. Die Auswirkungen machten sich nicht nur im Hyper-, sondern ebenfalls im Normalraum bemerkbar. Und jedesmal wurde es schlimmer... „Achtung, wir sind soeben einem weiteren Hyperbeben ausgesetzt", meldete der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher