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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff
Autoren: Unbekannt
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fragte sich, welches Schicksal sie in Karakhoum erwartete. Was hatte sich in den letzten Jahrhunderttausenden verändert? Wie würden die dort lebenden Spezies auf ihr Erscheinen reagieren? Würden sie es überhaupt bemerken? Viele Sternenjahre würden vergehen, bis die Familie ihr Ziel erreichte. Bis dahin würde er dem Verlangen nach Teilung auf keinen Fall nachgeben. Er wollte wissen, wie es in Karakhoum aussah und ob die Familie dort eine Zukunft hatte. Einige tausend Jahre später konnte er sich immer noch überlegen, ob er den Weg für seinen Nachkommen frei machen sollte. 3000 Jahre alt war er erst. In den Augen der Familie war er noch nicht einmal dem Kindesalter entwachsen.
    Du hast geschwiegen, Gabrel Gurh? Warum? Aus welchem Grund hast du den Sphanken nichts erzählt? Um den Sphanken schreckliche Qualen zu ersparen. Wenn der Tod über sie kommt, werden sie keine Zeit mehr haben, jene Qualen zu durch leiden, die schlimmer für sie sind als der Tod. Eine weise Entscheidung! mischte J0rim Azao sich ein. Du konntest ihnen nicht helfen, der Pest zu entkommen, daher war es richtig, ihnen die Information vorzuenthalten. Gabrel Gurh war froh, diese Worte ihres weisen Oberhauptes zu vernehmen. Jorim Azao vertrat die Ansicht, dass sie bei ihren Besuchen auf den verschiedenen Welten zu Rücksicht verpflichtet waren. Wir dürfen uns einmischen. Vor allem wenn es um destruktive Tendenzen geht, sollten wir helfen, um Unheil abzuwenden, aber wir dürfen niemals Gott spielen! war eines seiner gewichtigsten Worte.
     
    2.
     
    Zorn überkommt jene, die sich eingeengt fühlen in ihrem Lebensraum, in ihren Rechten, in ihrer Lebensqualität, in ihrem Selbstwert; und immer ist der Zorn schlimmer als die Beleidigung, die ihn hervorrief. Rasch ist der Griff zum Schwert getan, je näher man einander ist, umso leichtfertiger.
    Doch über eine Entfernung von Lichtjahren hinweg gilt nur noch die Menschlichkeit, nicht aber die Macht.
    Solas Garn, Weiser von Phar Außer uns ist niemand an Bord! mutmaßte die Haut. Deine überreizten Nerven haben dich getäuscht. Alaska Saedelaere antwortete nicht. Er löste sich vom Geländer der Galerie. Der Korridor, durch den er gekommen war, setzte sich auf der anderen Seite fort. Er vermutete, dass er bis zum Heck führte. Links von ihm zweigte ein Gang ab, und er beschloss, ihm zu folgen, obwohl auch hier keine Türen zu erkennen waren. Plötzlich bemerkte er eine grazile, menschliche Gestalt. Sie stand mitten im Gang und war etwa achtzig Meter von ihm entfernt. Ein blaues Kleid umhüllte locker ihren Körper. Es war von der gleichen Tönung wie jenes Tuch, das außen am Raumer entlang geflattert war. „Kytoma!" stammelte er. „Das ist sie. Aber das ist unmöglich ..." Er rannte los, stürmte auf die seltsame Gestalt zu. „Warte!" schrie er, aufgewühlt von den in ihm aufkommenden Gefühlen. Er versuchte, ein wenig schneller zu laufen, angetrieben von der Angst, sie könne verschwinden, bevor er bei ihr war. Wie berechtigt seine Sorge war, zeigte schon allzu bald. Das zarte Wesen wandte sich zur Seite, trat auf die Wand zu und verschmolz mit ihr, als sei sie nichts als eine optische Täuschung. Sekunden später war er an der Stelle, an der sie gestanden hatte.
    Nichts wies darauf hin, dass sie eben noch hier gewesen war. Es gab nicht die geringste Spur. .Heftig atmend blieb der Terraner stehen und ließ die Hände über das glatte, fugenlose Material der Gangverkleidung gleiten. Er konnte nicht feststellen, ob er es mit Formenergie oder mit fester Materie zu tun hatte.
    Wohin war jene Frau gegangen, die aussah wie Kytoma? Was verbarg sich hinter diesen Wänden? Bei einem Raumschiff, das 450 Meter lang war und einen Durchmesser von etwa zweihundert Metern hatte, mussten riesige Räume vorhanden sein, da der Antrieb höchstens vierzig Prozent des Rauminhalts für sich beanspruchen konnte, wahrscheinlich jedoch sehr viel weniger Raum einnahm. Was also gab es im Inneren der Walze? Was musste er tun, damit sich die Wand auflöste und ihn hindurchließ? In der Hoffnung, irgendwo auf eine Schaltung zu stoßen, eine leichte Erhebung oder eine Senke, tastete er sich an der Wand entlang.
    Allmählich zeigten sich Linien und abstrakte Formen. Je weiter er in den Gang hineinschritt, desto deutlicher wurden sie. Sie riefen eine optische Täuschung hervor, denn sie ließen den Eindruck entstehen, der Korridor sei endlos. Doch das war er nicht, denn plötzlich stand Alaska Saedelaere vor einem Schott. Als
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