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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff
Autoren: Unbekannt
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Kuppe eines etwa zwei Meter hohen Berges hinauf, um sich von hier aus umzusehen. Er erschauerte, als er die Höhe erreicht hatte, denn das Gefühl wurde beinahe übermächtig, von hier aus in einen Abgrund gerissen zu werden. Nur etwa einen halben Meter von ihm entfernt tat sich ein Spalt auf. Er war etwa einen Meter tief. Ein wahrhaft furchterregendes Höllenloch. Einen Sturz dort hinein würde niemand überleben. Bei einer Schwerkraft von annähernd 8,6 Gravos würde er beim Aufprall zerschmettert werden.
    Vorsichtig wich Gabrel Gurh zurück. Es war nicht nötig, sich allzu nah an einer solchen Gefahrenquelle aufzuhalten. Während er auf das unter ihm liegende Land hinausblickte, wurde ihm klar, weshalb die Sphanken keine Raumfahrt entwickelt hatten. Bei einer derart hohen Schwerkraft hätten auch andere Intelligenzen wohl kaum einen Gedanken auf eine solche Technik verschwendet. Nichts fürchteten die Sphanken mehr als Höhe, und es gab nichts auf dieser Welt, was ihre Sehnsucht, fliegen zu können, wecken könnte. Vögel oder Hautflügler existierten nicht, und fliegende Insekten waren ebenfalls nicht vorhanden.
    Er spürte seine zwölf Beine, auf die sich das auf ihm lastende Gewicht verteilte. Offenbar war der von ihm gewählte Wirtskörper nicht mehr jung und kräftig, sondern schon alt und anfällig. Vielleicht hatte man ihm deswegen die hohe Verantwortung anvertraut. Annähernd dreihundert Sphanken verteilten sich über die Flanken der Berge. Die schmalen Rücken ihrer von seidigem Fell überzogenen Körper glänzten blau im Licht der beiden Monde. Alle blickten in die gleiche Richtung, und knisternd sprühten Funken über sie hinweg zur tiefsten Senke des Tals, dorthin wo sich wenige Schritte neben Gabrel Gurh ein violett schimmernder Obelisk erhob. Er war das eigentliche Wunderwerk von Sphanka. Lange war der Gestalter in seiner Nähe gewesen und hatte den Botschaften gelauscht, die von den Sternen gekommen waren, fasziniert von den Möglichkeiten dieser Technik, die aus einer Kombination aus technischen Aggregaten und psionischen Wellen bestand.
    Die Sphanken selbst konnten keine Nachrichten in die Weite des Universums abstrahlen, aber sie konnten jene Informationen empfangen, die per Hyperfunk unter den Sternenvölkern ausgetauscht wurden. Diese Technik blieb ihnen selbst unverständlich, aber sie waren als großes Kollektiv in der Lage, mit Hilfe ihrer psionischen Sinne Hyperwellen wahrzunehmen. Auf diese Weise konnten sie am Leben dieser Völker teilhaben. Die Sphanken brauchten nur eine „gute Schulung", so hatte der Gestalter nicht nur einmal überlegt, und ihre Psi-Gabe könnte ihrem Volk zu einem unerhörten Aufschwung verhelfen. Fragte sich nur, ob sie das wollten. Und jetzt war ohnehin alles zu spät.
    Auf seinem Weg durch die Galaxis Pharau hatte Gabrel Gurh die geistigen Impulse der Sphanken aufgefangen, war von ihnen förmlich angelockt worden und hatte sich im Körper dieses Wesens manifestiert. Es nannte sich Sporhok und zählte zu den wichtigsten Persönlichkeiten dieser Welt.
    Gerade zu jener Zeit, als er in diesen Körper geschlüpft war, hatte der Obelisk die Nachricht von der DORIFER-Pest aufgefangen und an ihn übermittelt. Aus den Informationen war eindeutig hervorgegangen, dass sich die Pest Sphanka näherte. Die Bewohner dieses Planeten hatten gerade noch acht bis zehn Tage zu leben. Der Gestalter hatte die Nachricht nicht weitergeleitet.
    Sollte er die Sphanken wissen lassen, dass sie dem Tode geweiht waren und dass es keinen Ausweg gab? Sie waren voller Hoffnung, blickten vertrauensvoll in die Zukunft und hatten große Pläne entwickelt. Bei ihren Lauschaktionen hatten sie von einer Technik erfahren, die sich mit dem Begriff Transmitter umschreiben ließ und die es ihnen in einer fernen Zukunft ermöglichen sollte, andere Welten auf direktem Wege zu erreichen.
    Die Sphanken wussten, dass es Raumschiffe gab, aber sie konnten sich nicht vorstellen, ihren Planeten jemals mit so einem Gerät zu verlassen.
    Ihre Höhenangst zwang sie, einen anderen Weg zu wählen, auf dem sie den Kontakt zu den Sternenvölkern suchen konnten. Sie waren überzeugt davon, dass sie willkommen waren, denn sie hatten viel zu geben. Unter normalen Umständen hatten sie eine Lebenserwartung von etwa 60 Planetenjahren. Eine unvorstellbar kurze Zeit für ein Wesen wie den Gestalter. Nun blieben ihnen nicht einmal mehr diese Jahre, sondern nur noch wenige Tage. Sollte er ihnen deutlich machen, dass es keine
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