Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
betreffe es nicht ihn, sondern als gehe es ihm nur um eine allgemeine Information. Keiner hatte ihn ernst genommen. Allein der Gedanke an eine so frühe Teilung erschien bereits absurd. Und doch war das Verlangen, war der Gedanke da!
    Noch allerdings war er nicht soweit. Noch gab er den heimlichen Wünschen nicht nach. Zuvor wollte er zusammen mit den anderen in eine andere Galaxis überwechseln, eine Sterneninsel, in der es keine Bedrohung wie die DORIFER-Pest gab. Niemand in der Familie begrüßte mehr als er, dass man sich zu einem Sprung in eine andere Galaxis entschlossen und dass man sich nun auf den Weg nach Karakhoum begeben hatte. Karakhoum war nicht unbekannt für die Gestalter. Juhrn Anha wusste, dass sein kleines Volk dort schon einmal gelebt hatte, vor langer, langer Zeit. Der Kontakt war nie abgerissen. In unregelmäßigen Abständen hatten die Gestalter gespürt, wie psionische Wellen ihr gemeinsames Feld trafen - und diese Wellen waren stets aus Karakhoum gekommen. Ein Grund mehr, dorthin zu gehen. Noch länger in der Galaxis Pharau zu bleiben wäre ohnehin tödlich gewesen. Gegen die DORIFER-Pest gab es keine Waffe, mit der man sich verteidigen konnte. Es gab noch nicht einmal den Schimmer einer Hoffnung: Man kannte nur die Auswirkungen der Gefahr, hatte jedoch noch nicht herausgefunden, was sich eigentlich hinter dem Begriff DORIFER-Pest verbarg. Solange selbst diese Information fehlte, konnte es keine Gegenwehr geben.
    Bisher hatte kein Volk überlebt, das mit dieser Pest konfrontiert worden war. Als Kundschafter der Familie war Juhrn Anha auf vielen Welten gewesen und war allen Informationen nachgegangen, die mit dieser Bedrohung zu tun hatten, ohne jedoch eine befriedigende Antwort auf seine Fragen zu erhalten. Wer genau wusste, was die DORIFER-Pest war, war bereits von ihr gezeichnet und konnte keine Auskunft mehr geben. Auf ihrem Streifzug durch die Galaxis waren sie immer wieder auf Welten gestoßen, auf denen das Leben erloschen war. Danach war ihnen klargeworden, dass die Pest erneut zugeschlagen hatte. Die Pest war absolut tödlich. Allzu viele bewohnte Planeten waren ihrem Todeshauch bereits zum Opfer gefallen. Die Familie wollte nicht gegen die Pest kämpfen, sondern ihr ausweichen. Deshalb hatte sie Pharau hinter sich gelassen.
    Alle Familienmitglieder hatten zusammengewirkt und in gemeinsamer Anstrengung geschafft, eine Etappe von einigen hundert Lichtjahren auf dem Weg von Galaxie zu Galaxie zu überwinden. Inzwischen bewegte sich die Familie mit annähernd 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit auf Karakhoum zu. Vorläufig fehlte die Energie für einen weiteren gemeinsamen Sprung über eine solche Entfernung. Irgendwann in absehbarer Zeit würde er erfolgen. Bis dahin mussten die Mitglieder der Familie neue Kräfte sammeln.
    Jorim Azao, das Oberhaupt der Familie, würde die Entscheidung treffen, wann es soweit war. Er war hoch intelligent, eine entschlussfreudige, ausgereifte Persönlichkeit mit der nötigen Autorität für seine Position. Er war es, der entdeckt hatte, dass die Pest' auch eine Gefahr für die Familie war. Sie würden ihr trotz aller ihrer ungewöhnlichen Fähigkeiten zum Opfer fallen. Als sie auf eine unbekannte Wesenheit gestoßen waren und deren tastende psionische Fühler gespürt hatten, hatte Jorim Azao nicht mehr länger gezögert. Um einer Entdeckung zu entgehen, hatte er den sofortigen Aufbruch befohlen. Er war ein langfristig denkender Anführer, und nichts war ihm wichtiger als das Wohl und der Bestand der Familie. Bei allen seinen Entscheidungen stand sie im Vordergrund. Für ihn war ihre innere und äußere Sicherheit von höchster Bedeutung, und so sorgte er nach innen hin für die nötige Disziplin, wie er sie im Rahmen seiner Möglichkeiten nach außen hin absicherte.
    Mit seinen psionischen Sinnen blickte Juhrn Anha zu den anderen Familienmitgliedern hinüber. Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgend jemand oder irgend etwas sie wirklich gefährden konnte doch da Jorim Azao zu dieser Überzeugung gekommen war, glaubte er ihm und beugte sich seiner Entscheidung. Er war gespannt auf Karakhoum, wie die Zielgalaxis von ihren Bewohnern genannt wurde. Die Völker von Pharau hatten sich stets von ihr ferngehalten, da die seit einigen Jahrtausenden dort lebenden Spezies als höchst kriegerisch und expansionistisch galten. Niemand strebte eine Auseinandersetzung mit ihnen an. Man ging ihnen lieber aus dem Weg, als sich mit ihnen herumzuschlagen.
    Juhrn Anha
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher