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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff
Autoren: Unbekannt
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erwehren sollte. Jetzt wurde Aba Ossaq ungeduldig, und er sprang aufgeregt auf. Das Fremde kam näher, und als sich die Tür schließlich öffnete, glaubte er, mit ihm konfrontiert zu werden. Mit einem Satz schnellte er sich auf die beiden Wachen, die ihn abholen und in die Zentrale führen wollten.
    Er erreichte sie nicht, sondern prallte gegen ein unsichtbares Hindernis, einen Energieschild, den sie zu ihrem Schutz vor sich errichtet hatten, als wüssten sie genau, welche Gefahr ihnen drohte. Er horchte in den Geist Sdogons hinein und stellte fest, dass sie von ihm - dem Gestalter - nichts ahnten, sondern Wildheit, Leidenschaft und Geschick des Kämpfers Sdogon fürchteten. Als er auf den Boden fiel, gestikulier ten sie heftig mit ihren verkümmerten Armen. Belustigt verfolgten sie, wie er aufstand. „Komm mit!" befahl einer von ihnen. „Aber beeil dich!" drängte der andere. „Der Kommandant will die Sache hinter sich haben, wenn der Kampf beginnt. Die Yac-Real sind nicht weit von uns entfernt. Die Schlacht kann jeden Moment beginnen." Aba Ossaq zog sich zurück und überwachte seinen Wirt Sdogon lediglich, um aus seinen Gedanken zu erfahren, Wovon sie sprachen, denn bei seinen Holo-Beobachtungen hatte er nichts von feindlichen Kräften bemerkt. Jetzt zeigte sich, dass sich die Echsenwesen herangepirscht und im Ortungsschutz einer erloschenen Sonne auf die Lauer gelegt hatten.
    Der Kommandant wollte einen Schlussstrich ziehen und der Besatzung demonstrieren, dass er sich an die bestehenden Gesetze hielt und auch bei einer hochrangigen Persönlichkeit wie Sdogon keine Ausnahme machte. Groß, wuchtig und strotzend vor Selbstbewusstsein erwartete er den Gefangenen in der Mitte der Zentrale. Sdogon bemerkte ein leichtes Flimmern der Luft vor ihm, und er erkannte, dass sich der militärische Oberbefehlshaber der ZATRIUM 235 mit einer Energiewand abschirmte.
    Zugleich spürte er, dass sich ihm aus dem Inneren des Raumschiffs das Fremde näherte und dass er es bei ihm zum erstenmal mit einer wirklichen Gefahr für sich zu tun hatte. Es stellte alles in den Schatten, was ihm bisher begegnet war. Wie ein schwarzer, unbestimmbarer Schemen kroch es heran. „Wir wollen die Sache kurz machen", begrüßte der Kommandant den Delinquenten. „Du weißt, weshalb du angeklagt worden bist. Ich nehme nicht an, dass du etwas zu deiner Verteidigung vorzubringen hast."
    „Eine ganze Menge!" stieß Sdogon aufgeregt hervor. „Es gibt eine Reihe von Ausnahmeregelungen, auf die ich mich berufen kann."
    „Nicht in dieser Situation!" Der Kommandant zeigte kühl auf die Monitoren der Ortungsleitzentrale. Auf ihnen war klar zu erkennen, dass sich die ZATRIUM 235 bereits in einem heftigen Kampf mit vier anderen Raumschiffen befand, die alle eine langgestreckte Dreiecksform hatten. Die Gestalt der Raumer erinnerte an die Köpfe von Echsenwesen, zumal sie mit großen, gewölbten Ausbuchtungen versehen waren, die wie Augen aussahen.
    Zwischen den feindlichen Raumschiffen erfolgte eine Explosion nach der anderen, Energiestrahlen unterschiedlicher Farben zuckten durch das All und schufen die bekannten Leuchterscheinungen in den Defensivschirmen. Aba Ossaq, der sich nach wie vor auf die Rolle des Beobachters beschränkte, verfolgte das Geschehen ebenso interessiert wie erstaunt. Mittlerweile hatte er so viel gelernt, dass er wusste, was es bedeutete, wenn solche Energiemengen meiner Schlacht zwischen Raumschiffen frei wurden. Wenn Raumminen oder Raketen explodierten, wenn Energiestrahlen auf die Abwehrschirme prallten oder andere Waffen die ZATRIUM 235 zu vernichten suchten, kam es zu erheblichen Aufprallwirkungen. Der Beschuss musste selbst ein so riesiges Raumschiff erschüttern. Doch davon war nichts zu spüren.
    In der Zentrale war es ruhig, so dass es schien, als liefen auf den Monitoren lediglich Computerspiele ab, durch die das Schiff in keiner Weise gefährdet wurde. Die interne Abwehr meldete, dass es einem wagemutigen Enterkommando der Yac-Real gelungen war, die Defensivschirme zu überwinden und in die ZATRIUM 235 einzudringen. Gleich darauf baute sich ein Hologramm auf, das zeigte, wie die Besatzung sowie Roboter gegen die Echsenwesen kämpften, diese jedoch nicht zurückwerfen konnten, sondern selbst ausweichen und nachgeben mussten. „Ich bestätige das Urteil!" rief der Kommandant. „Du hast Pech gehabt, Sdogon. Unter anderen Umständen hätte ich vielleicht mit mir reden lassen, unter diesen nicht. Werft ihn aus der Schleuse,
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