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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff
Autoren: Unbekannt
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wirkte groß und kompakt und hatte eine dunkle Haut. Auf muskelbepackten Schultern ruhte ein Kopf, der geformt war wie ein Kugelpilz. An den Lamellen auf der Unterseite des Pilzes befanden sich zahlreiche kleine Augen. Aba Ossaq sah eine Faust auf sich zukommen und konnte ihr nicht mehr ausweichen. Ein fürchterlicher Schlag traf ihn, warf ihn zu Boden. Erschrocken blickte er zu seinem Gegenüber auf, der zwei dicke und lange Arme mit kräftigen Händen und vier weitere, verkümmerte Arme auf der Brust hatte. Bekleidet war das Wesen. mit einer feuerroten Hose, die eng anlag und jeden der vielen Muskeln hervorhob. Die unproportional großen Füße steckten in metallisch aussehenden Stiefeln.
    Während der Gestalter diese Eindrücke noch in sich aufnahm, bekam er zu spüren, wie hart die Stiefel waren, denn der andere trat sie ihm wuchtig in die Seite. Stechende Schmerzen durchdrangen Aba Ossaq und ließen ihn beinahe bewusstlos werden. Er fürchtete, einen weiteren Tritt hinnehmen zu müssen, doch der andere legte ihm brutal die Hände um den Hals und schleifte ihn über den Boden, um ihn in einen kleinen Raum zu werfen und dort liegen zulassen. Krachend schloss sich eine Schiebetür hinter ihm. Aba Ossaq war allein.
    Die Schmerzen flauten allmählich ab, und es gelang ihm, tief durchzuatmen, ohne dabei gepeinigt aufstöhnen zu müssen. Unter dem Druck der Familie hatte er sich blitzschnell zurückziehen müssen, und dabei hatte er keine Möglichkeit gehabt, sorgfältig zu recherchieren, auf wen er überwechseln sollte. Er hatte einfach Kontakt aufgenommen und war spontan gesprungen. Gelandet war er in dem Objekt, das sich durch intensive geistige Impulse am deutlichsten bemerkbar gemacht hatte. Aba Ossaq hatte keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, warum die Impulse so energiereich gewesen waren. Jetzt wusste er, dass es die seelische und körperliche Not gewesen war, durch die sich der Truzene von allen anderen in seiner Umgebung abgehoben hatte.
    Sdogon war am Ende, und Aba Ossaq hatte keine Mühe, seinen Geist zu erforschen und sich dadurch auch über seine eigene Situation zu informieren.
    Er hielt sich an Bord des truzenischen Kriegsschiffes ZATRIUM 235 auf, das von gewaltigen Ausmaßen war und über eine enorme Armierung verfügte. Die Truzenen waren ein expansionistisches Volk, das große Teile von Karakhoum erobert und sich zum Ziel gesetzt hatte, sich weitere Teile untertan zu machen.
    Sdogon hatte gegen die komplizierten Gesetze der Truzenen verstoßen, die sexuelle Kontakte an Bord von Raumschiffen verboten. Der ranghohe Offizier war einer Frau verfallen, die als Schlachttaktikerin im Führungsbereich des Kommandanten arbeitete und einem anderen Clan angehörte als er selbst. Das wäre noch nicht' so schlimm gewesen, wenn vom Oberkommandierenden der Flotte nicht eine genetische Sperre gegen ihn verhängt worden wäre, die mittels der Untersuchungsergebnisse der analytischen Schwadron begründet worden war.
    Aber selbst diese Tatsache hätte noch nicht für ein Todesurteil ausgereicht, wenn sich nicht herausgestellt hätte, dass einer der Vorfahren Sdogons vor etwa 300 Jahren einen Kriegshelden aus dem Clan seiner Geliebten verraten hatte. Daraufhin war bestimmt worden, dass es intime Kontakte zwischen bei den Clans nicht geben durfte, wenn die Initiative dazu vom Clan Sdogons ausging. Es gab eine Reihe weiterer Ausnahmen, die in der von religiösen Motiven geprägten Kultur der Truzenen begründet waren, die jedoch alle nicht auf diesen Fall zutrafen.
    Aba Ossaq versuchte zu Anfang noch, die komplizierten Zusammenhänge zu begreifen, gab dann jedoch sehr schnell auf. Man musste schon ein spezifischer Kenner der truzenischen Kultur und ihrer Religionsgeschichte sein, um die Hintergründe zu erkennen. Selbst Sdogon war sich nicht in letzter Konsequenz darüber klar, was ihm eigentlich zum Verhängnis geworden war. Irgendjemand hatte ihn und die attraktive Taktikerin beobachtet und verraten. Danach war er verhaftet worden. Wie sie behandelt wurde, entzog sich seiner Kenntnis.
    Der Gestalter fragte sich, was an Bord geschah und wo er überhaupt war. Im nächsten Augenblick schon erhielt er eine Reihe von Informationen. Es schien, als bauten sich Holo-Würfel vor seinen Augen auf. Doch das war nicht richtig. Als er die Augen schloss, blieben die Bilder. Sie übermittelten ihm Daten Von der Hauptleitzentrale und informierten ihn darüber, dass sich die ZATRIUM 235 mit Unterlichtgeschwindigkeit einem
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