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1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff
Autoren: Unbekannt
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Sonnensystem näherte, das noch drei Lichtjahre von ihr entfernt war. Ein Gedankenimpuls genügte, und die Daten, die er sehen wollte, erschienen im Bild.
    Aba Ossaq staunte. Die Truzenen waren in der Lage, mit Hilfe von parapsychischen Kräften Verbindung zur zentralen Elektronik ihres Raumschiffs aufzunehmen und sich von ihr Bildmaterial liefern zu lassen. Es wurde auf eine Weise übermittelt, die an Telepathie erinnerte. Er probierte verschiedene Möglichkeiten aus und erhielt schnell wechselnde Bilder. Sie gaben ihm Einblick in das Geschehen an Bord, so dass er verfolgen konnte, was in der Zentrale geschah, welche technischen Daten dort zusammenliefen, welchen Kurs der Raumer verfolgte, wie Umfang und Zustand der Bordwaffen waren und welche Ortungsergebnisse erzielt wurden.
    Derartiges hatte der Gestalter zuvor noch nicht erlebt, und er war fasziniert. Mit einem wahren Feuereifer nutzte er die Möglichkeiten, um sich so eingehend wir nur irgend möglich zu informieren und alles über die Zustände in Karakhoum zu erfahren. Danach wurde ihm sehr schnell klar, dass überall in der Galaxis Kriege tobten, in denen sich die verschiedenen Sternenvölker gegenseitig bekämpften. Immer wieder ging es dabei um bewohnbare Planeten und um die Bodenschätze, die es dort gab. Jedes der Völker schien das Verlangen zu haben, sein eigenes Siedlungsgebiet auszudehnen und Siedlungen auf möglichst vielen Welten zu schaffen. Durch eine konsequente Streuung und Ausweitung der Angriffsfläche wollten sie das Überleben ihrer Art sichern. Wurden im Rahmen der Kriegshandlungen irgendwo Teile ihrer Völker vernichtet, existierten anderswo andere weiter.
    Die Truzenen konzentrierten sich zurzeit ganz auf ihren Kampf gegen die echsenhaften Yac-Real, die seit langer Zeit die einzigen waren, die ihnen energisch Widerstand leisteten. Seit hundert Jahren befanden sie sich im Krieg mit dieser überraschend aus der Bedeutungslosigkeit aufgestiegenen Macht in der Eastside von Karakhoum. In den letzten Jahrzehnten war es ruhiger geworden im Kampf. Beide Seiten hatten mehr im Untergrund agiert und dabei viele kleinere Krisenherde geschaffen. Nun aber drohten diese alle zu einem großen zu verschmelzen. Damit stand ein galaktischer Krieg ins Haus, bei dem alle Völker Karakhoums vom Untergang bedroht waren.
    Wie gebannt sog Aba Ossaq diese Informationen in sich hinein. Seine Begeisterung steigerte sich von Minute zu Minute. Karakhoum schien wie geschaffen für ihn zu sein. Als ob man auf mich gewartet hätte! dachte er, und Ungeduld packte ihn. Er wollte so schnell wie möglich tief in die Krisengebiete eindringen und sich aktiv in die großen Auseinandersetzungen einschalten. Der junge Gestalter wollte dem Geschehen in dieser Galaxis seinen Stempel aufdrücken!
    Bevor er dazu in der Lage war, musste er noch viel lernen. Doch er war bereit dazu. Er war wie ein trockener Schwamm, der ins Wasser geworfen wurde und sich nun holen konnte, wonach ihn dringend verlangte. Allerdings war Sdogon nicht der richtige Wirt für ihn. Der Kommandant muss es sein! überlegte er. Kraetan ist geradezu ideal dafür! Nachdem Aba Ossaq zu diesem Schluss gekommen war, ließ er sich auf eine Bank sinken, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und wartete, dass sich die Tür öffnete. Früher oder später musste jemand eintreten.
    Ein Wesen wie der Gestalter war geduldig. Er dachte und empfand ganz anders als die Truzenen, deren durchschnittliche Lebenserwartung bei nur etwa 130 Sternenjahren lag, während er so gut wie unsterblich war. Seine einzige Sorge war nicht, dass der Kommandant ihn zu lange warten ließ und ihn somit von jenem Geschehen ausschloss, das ihn interessierte, sondern dass Gabrel Gurh oder einer der anderen Gestalter ihm folgte und erneut zum Familienverband zurückführte.
    Mit wachen Sinnen lauschte er, um auf das geringste Anzeichen für das Auftauchen eines Gestalters reagieren zu können. Mit seinen psionischen Sinnen überwachte er jedes einzelne Besatzungsmitglied, wozu eine außerordentliche geistige Anstrengung notwendig war. Plötzlich aber war es mit seiner Ruhe vorbei. Ihm war, als ob jemand tastend seine Finger nach ihm ausstreckte, als ob mit hauchdünnen Fühlern etwas Fremdes in sein Gehirn dringe. Verstört richtete er sich auf, und dann erfasste er, dass sich jemand an Bord befand, der ihm gefährlich werden konnte. Der andere verfügte über Fähigkeiten, die ihm unbekannt waren und von denen er nicht wusste, wie er sich ihrer
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