Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1962 - Das Virtuelle Schiff

Titel: 1962 - Das Virtuelle Schiff
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mehr an der Stelle, an der er sie Sekunden zuvor gesehen hatte. Sie war schon wieder verschwunden. Alaska Saedelaere wartete noch etwa eine Stunde. In dieser Zeit sprach er den Bordcomputer mehrmals an und forderte Vaiyatha auf, sich zu zeigen. Vergeblich. „Es reicht!" rief er schließlich. „Wenn ich dieses Schiff fliegen und lenken soll, wenn ich sein Pilot sein soll, brauche ich Unterstützung. Ich verlange, dass Vaiyatha erscheint, wenn ich sie rufe, damit ich stets eine schnelle und komplikationsfreie Verbindung zum Bordcomputer habe."
    „Wir bemühen uns", antwortete der Computer aus einem der vielen verborgenen Lautsprecher. Alaska begriff. Seine Forderung Würde vorläufig noch nicht erfüllt werden. Der Terraner leitete die Landung auf dem unbekannten Planeten ein.
    In ferner Vergangenheit: Aba Ossaq focht den schwersten Kampf seines Lebens aus. Die gesamte Familie stellte sich gegen ihn und versuchte, in seinen Geist einzudringen. Es war ein Kampf, den er niemals hätte gewinnen können, wenn er die gleichen Anlagen und Mittel gehabt hätte wie die anderen Gestalter. Seine Chance war, dass er über mehr Energie verfügte als sie und dass er selbst in einer solchen Situation geschickt zu taktieren wusste. Doch reichte das aus um den Kampf zu gewinnen oder auch nur zu überstehen?
    Aba Ossaq spürte jeden einzelnen. Da war Harak Ortzan, der wie stets weinerlich war und sich nicht so recht entschließen konnte, hart und konsequent vorzugehen. Er zweifelte an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens und weilte mit seinen Gedanken in der Vergangenheit, um nach einem ähnlich gelagerten Fall zu suchen und sich daran zu orientieren. Wesentlich gefährlicher als er war Drassas Ogkun in seiner nüchternen und überlegenen Art.
    Der Gestalter ging kühlen Herzens und mit geradezu chirurgischer Geschicklichkeit vor. Unterstützt durch die kämpferischen und überaus entschlossenen Krahthe Ars, Col Draght und Quarrs Gonj, stellte er eine tödliche Gefahr dar.
    Jauin Oprla dagegen war zu vernachlässigen. Er hatte sich noch nie durch besonderen Mut ausgezeichnet, und er war auch jetzt vorsichtig. Er dachte daran, wie er - Aba Ossaq - die Familie vor dem Sturz in das Schwarze Loch bewahrt und welche Macht er damit demonstriert hatte. Er wollte sich nicht so gern mit ihm anlegen. Zurückhaltend war auch Gabrel Gurh, der immer noch an das Gute in dem jungen Gestalter glaubte und sich von dem Versprechen leiten ließ, das er Juhrn Anha vor dessen Tod gegeben hatte.
    Die Gedanken der anderen vereinigten sich zu einem undurchschaubaren Gemisch, in dem jede Individualität unterging. Sie setzten Aba Ossaq in einer bisher noch nicht erlebten Weise unter Druck. Ihre psionische Kraft drängte ihn zurück und zwang ihn zu höchster Konzentration. Aba Ossaq kapselte sich ab und umgab sich mit einer Art psionischem Schutzschirm, in den er alle in ihm wohnenden Energien lenkte. Nur so konnte er sich behaupten. Im Namen der vergessenen Wesenheit, von der wir alle abstammen: Öffne dich! befahl Jorim Azao.
    Aba Ossaq weigerte sich, der Forderung nachzukommen. Du hast eine Verantwortung dir selbst und uns allen gegenüber, ermahnte das Familienoberhaupt ihn, während der Asteroidenschwarm, der nun nur noch aus 321 Gestaltern bestand, träge durch den Weltraum trieb und dabei das Sonnensystem der Sharbanen und der Skaerhams verließ. Du bist für deine geistige und seelische Gesundheit verantwortlich. Niemand wird dir diese Verantwortung abnehmen, nicht die Vergessene, nicht ich, nicht Gabrel Gurh, nicht die Familie, die deine Heimat ist, und auch kein anderer. Der Schöpfer des Universums hat dir deine Persönlichkeit geschenkt. Es ist an dir, sie zu pflegen und weiterzuentwickeln, denn irgendwann wird dir irgendjemand die Frage stellen: Was hast du mit dem Geschenk des Schöpfers gemacht?
    Der junge Gestalter wollte es nicht hören. Wie kam Jorim Azao dazu, ihm Vorhaltungen zu machen? Warum setzten sie ihn derart unter Druck? War es nicht ihre Schuld, dass alles so gekommen war? Erst hatten sie ihn ungerecht behandelt. Sie hatten ihm Wissen vorenthalten. Hätten sie nicht Zeit und Gelegenheit genug gehabt, ihn zu unterrichten, als er noch jung war und sie sich durch den schier unendlichen Leerraum zwischen den Galaxien bewegt hatten? Hätten sie ihn zu dieser Zeit nicht formen können? Wieso erwarteten sie von ihm, dass er ihren Normen entsprach, nachdem sie ihn für so viele Jahre isoliert und mit seinen Gedanken allein gelassen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher