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1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt
Autoren: Unbekannt
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technischen Möglichkeiten fallen sehr viel geringer aus. Ich persönlich bin der Ansicht, dass unsere Überlebenschancen nicht sehr gut stehen. Wir sollten deshalb jede Möglichkeit ausnutzen, diese Aussichten zu steigern."
    „Der Meinung bin ich ebenfalls", ermunterte Rhodan ihn. „Die SOL ist in schlechtem Zustand. SENECA funktioniert nicht syntronisch, sondern zu einem großen Teil biopositronisch. Um so mehr kommt es auf die Besatzung an."
    „Ich höre, Don ...". „Die Bordgesetze der terranischen Flotte sind, gelinde gesagt, schwammig gefasst. Befehlswege sind nicht ausreichend und nicht immer eindeutig definiert. - Um es kurz zu sagen, meine Freunde und ich wollen auf der Versammlung ein Rang-System einführen."Rhodan wölbte die Augenbrauen. „Was meinst du damit?"
    „Wir wollen, dass jedes Besatzungsmitglied einen quasimilitärischen Rang bekommt. Wir glauben, dass im Ernstfall Befehle befolgt werden müssen. Ansonsten können wir mit nur tausend Personen dieses Schiff nicht an sein Ziel bringen."
    Rhodan warf einen kurzen Blick auf die Schreibfolie, die Don Kerk'radian beinahe schüchtern an seine Brust presste. „Ihr wollt die alten Leutnants, Sergeants und Generäle zurück?" fragte Rhodan nicht ohne eine Spur von Ironie. Kerk'radian schien seine Worte als Kritik aufzufassen. „Die Ränge können auch anders benannt werden", verteidigte er sich. „Wie viele Leute haben denn schon unterschrieben?"
    „Es sind bisher knapp vierzig." Don Kerk'radian presste die Lippen zusammen, dann versetzte er trotzig: „Aber wir fangen gerade erst an. Niemand hatte bisher Zeit, sich mit diesen Dingen auseinander zusetzen." Perry Rhodan lächelte nachdenklich. Er hatte mit den alten Rängen gute und schlechte Zeiten erlebt. Sie passten nicht zu seiner Auffassung vom Fortschritt der Menschheit; zum Fortschritt gehörte allerdings eine gewisse Flexibilität, und Don Kerk'radian hatte mit seinen Argumenten nicht unrecht. „Also?" Kerk'radian hielt ihm die Liste und einen Folienschreiber hin. „Ich werde diese Liste nicht unter schreiben", erklärte Perry Rhodan. Es fiel ihm schwer, den Mann zu enttäuschen, aber er hatte keine andere Wahl.
    Don Kerk'radian schien mit Rhodans Zustimmung gerechnet zu haben. „Aus welchem Grund nicht?" erkundigte er sich. „Weil ich ein Unsterblicher bin. Ich habe die alten Zeiten miterlebt. Die Gefahr ist groß, dass ein falscher Eindruck von mir entsteht. Niemand soll glauben, ich wünschte mir das Militär und die alten Zeiten zurück. Deshalb werde ich mich in der Versammlung neutral verhalten." Don Kerk'radian schwieg einen Moment. „Ich akzeptiere diesen Grund, Perry. Dennoch würde ich gern deine ehrliche Meinung hören."
    „Ich werde sie dir nicht mitteilen, Don." Don Kerk'radian musterte ihn mit einem Blick, den Rhodan nicht definieren konnte. Kerk'radian wollte sich bereits umdrehen, da fragte ihn Rhodan: „Ich wüsste gern, was Reginald Bull dir geantwortet hat. Oder bin ich etwa der erste aus der Zentrale, mit dem du sprichst?"
    „Dasselbe wie du. Bully hörte sich praktisch identisch an."
    „Hat Fee Kellind unterschrieben?"
    „Fee sagt, sie darf als designierte Kommandantin in dieser Frage nicht Partei ergreifen." Rhodan lachte leise. „Was ist mit Monkey?"„Seine Stimme haben wir. Auch die von Trabzon Karett und Roman Muelehen. Von der Prominenz hat sich bisher nur Tautmo Aagenfelt eindeutig gegen uns ausgesprochen. - Ich bin davon überzeugt, Perry, wir bekommen die notwendige Mehrheit zusammen."
     
    *
     
    Ruud Servenking brachte kaum die Augen auseinander, als er aufwachte. Heute war der Tag. Wenn alles korrekt lief, ging Zusatzreaktor 1 um 18 Uhr Bordzeit ans Netz. Servenking hatte bis tief in die Nacht an Muel-Chens SERT-Haube rumgebastelt. Mit SENECAS Unterstützung war es ihm gelungen, einen Großteil der Einzelteile zusammenzufügen, unter Zuhilfenahme eines mehr als tausend Jahre alten Bauplans. Was Muel-Chen jetzt mit der Haube anstellte, war ihm egal. Servenkings erster Weg führte in die Reaktorzone des SOL-Mittelstücks.
    Reginald Bull lief ihm über den Weg. Der untersetzte Mann, dem man die Unsterblichkeit nicht ansah, winkte ihm zu und hob beide Daumen zum Zeichen seiner Zuversicht, doch Servenking bemerkte es kaum. „Heute ist doch der Tag, Ruud!"
    „Ja, Reginald ..." Der Gesamtzustand des Schiffes war katastrophal, nach wie vor. Servenking hoffte, dass die Reparatur der Zusatzreaktoren innerhalb eines Monatsbewerkstelligt werden konnte;
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