Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einer der anderen. Es war der, den Servenking bei sich den „Rädelsführer" nannte, ein Mann namens Roman Muel-Chen. „Dann würde ich jetzt was Sinnvolles tun. Und nicht diesen Unsinn!" Er presste die Lippen zusammen und stapfte hinter den anderen her. Servenking wusste nicht, was in Rhodan gefahren war. Er hielt es jedoch für nicht angemessen, die Anweisungen des Sechsten Boten von Thoregon öffentlich zu diskutieren. In Servenkings Augen war die SOL Schrott. Raumschiff SOL, genannt THOREGON SECHS. Was für ein hochtrabender Name! Das Raumschiff hätte längst nicht mehr fliegen dürfen.
    Zehntausend Techniker hätten in einer High-Tech-Werft ein Jahr gebraucht, um die gröbsten Mängel zu beseitigen. Stattdessen waren sie nur tausend Menschen an Bord. Die meisten waren nicht einmal ausgebildete Techniker, sondern Geheimdienstleute. Eine Werft konnten sie nicht erreichen, Ersatzteile besaßen sie nur in beschränktem Maß; und ganz nebenbei hatte dieses Raumschiff eine Mission zu erfüllen, die von kosmischer Bedeutung war. Die Grundsubstanz des Schiffes war terranische Technik aus dem 35. Jahrhundert, also ungefähr 1300 Jahre alt.
    Ein paar hundert Jahre später musste die SOL modernisiert worden sein. Hinzu kamen zahlreiche Modifikationen, vorgenommen von wechselnden Besatzungen, in keinem Bauplan technisch dokumentiert. In diesem Zustand war die SOL in Shabazzas Hände gefallen. Die Kosmische Fabrik MATERIA hatte das Schiff ein weiteres Mal umgebaut. Die bei den SOL-Zellen besaßen noch ihre Urform, Kugelzellen von 2500 Metern Durchmesser. Für aktuelle Verhältnisse war das gigantisch. Das SOL-Mittelstück hatte man jedoch zusätzlich vergrößert. An jeder der bei den Seiten des Zylinders hing nun ein Flansch von 750 Metern Länge.
    Die Länge der SOL betrug nun nicht mehr 6,5, sondern acht Kilometer. In einem Hohlkörper dieser Größe waren tausend Personen gar nichts. Ein Schiss, ein Fliegendreck. Die letzte Veränderung hatte das Raumschiff SOL erst vor wenigen Tagen erfahren: Über Century Iwäre das Schiff beinahe untergegangen. Sie hatten die SOL gestürmt und sie von Shabazza befreit. Allerdings um den Preis, einen Schrotthaufen in Besitz zu nehmen, in dem ein kleiner Krieg stattgefunden hatte. Allein die neue Hülle aus Carit hatte die SOL vor dem Untergang bewahrt; ein Material, das möglicherweise kleine Mengen des sogenannten Ultimaten Stoffes enthielt.
    Einige Schäden waren bereits repariert. Kosmetische Korrekturen, wie sich Servenking auszudrücken pflegte. Die restlichen 99,9 Prozent mussten sie irgendwie in den Griff kriegen. „Verdammt noch mal!" schimpfte er. „Wie weit ist es denn noch?" Sein wütender Blick galt diesem unmöglichen Kerl mit den Koteletten. Servenking gab ihm die Schuld, dass sie sich verlaufen hatten. Er versetzte einem Trümmerstück, das den halben Gang blockierte, einen wütenden Stoß.
    Roman Muel-Chen - so hieß der Kerl mit den Koteletten - behauptete: „Es muss hier irgendwo sein. Die Kammer ist eingezeichnet." Servenking sah ihn auf eine vergilbte Kartenfolie klopfen, die wer weiß woher stammte, und er verspürte gute Lust, ihm die Folie abzunehmen und das Ding zu zerfetzen. Stattdessen schluckte er den Fluch hinunter, der ihm auf der Zunge lag. Eine nutzlos vergeudete halbe Stunde verstrich. Jede Minute tat Ruud Servenking weh. Er wusste genau, wie es um die SOL stand und dass ein riesiges Arbeitspensum vor ihm lag. „Dahinten!'" behauptete der Mann mit den Koteletten und den klobigen Schuhen plötzlich. Sein ausgestreckter Arm wies auf eine Abzweigung vom Korridor, die nur spärlich beleuchtet war. Servenking warf einen skeptischen Blick in den Gang. „Ich weiß nicht. Ich meine, wir sollten lieber ..."
    „Bitte, Ruud!" unterbrach Muel-Chen ihn. „Wenn wir die Haube dort nicht finden, suche ich allein weiter. Versprochen!" Vor ihnen lag ein Termitenhaufen aus Schutt. In unmittelbarer Nähe hatten mehrere Korrago-Anlagen existiert, unter Shabazzas Herrschaft eingerichtet. All diese Anlagen waren explodiert, als sie die SOL erobert hatten. Muel-Chen setzte sich an die Spitze. „Es muss gleich hier vorne sein ..."
    Er zählte drei Türen links und vier Türen rechts ab. Sie sprangen über einen breiten Riss im Boden, dann deutete Muel-Chen triumphierend auf ein verrammeltes Schott. „Dahinter ist es", gab er bekannt. Er schien wirklich an das zu glauben, was er sagte, auch wenn Servenking anderer Meinung war. Sie brachen das Schott mit ihren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher