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1952 - Alarm für Alashan

Titel: 1952 - Alarm für Alashan
Autoren: Unbekannt
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Störmengords Rückkehr herbei - und fürchteten sie gleichzeitig. Fünf Tage der entsetzlichen Ungewissheit, des quälenden Wartens und des wahrscheinlich vergeblichen Hoffens. Die Nachricht von einem bevorstehenden Kesselbeben war nichts anderes als eine absolute Katastrophe und kam einem Todesurteil für sämtliche Bewohner des Systems gleich, die es nicht mehr rechtzeitig verlassen konnten. Das Thorrtimer-System mit dem Planeten Thorrim, auf den es den Terrania Stadtteil Alashan verschlagen hatte, befand sich in einem relativ sternenreichen Gebiet in der Eastside der Galaxis DaGlausch. Die wiederum bildete mit der kleineren Galaxis Salmenghest eine Doppelgalaxie, die auf Terra als Whirlpool bekannt war. In einer unregelmäßig geformten Zone von etwa fünftausend Lichtjahren, dem sogenannten Kessel, durchdrangen die beiden Galaxien sich und produzierten dabei so gewaltige Energiemengen, dass große Teile davon in den Hyperraum abflossen.
    Irgendwo gab der Hyperraum diese Energie in weitem Umkreis des Kessels, über ganz DaGlausch und Salmenghest verteilt, in unvorhersehbaren Schüben wieder ab. Als Ventil diente dabei stets eine Sonne, die durch den Vorgang zum ultrastarken Hyperstrahler wurde. Solche Durchlasszonen konnten zehn bis zwanzig Jahre lang stabil bleiben. Bei diesem Vorgang kam es zu Dimensionsbeben, sogenannten Kesselbeben, bei denen die Gesetze der Physik aufgehoben wurden. Die betroffene Sonne konnte zur Nova werden. Selbst wenn sie den Energieabfluss unverändert überstand, schüttelten unberechenbare Gravitationsverhältnisse ihre Planeten bis in die Grundfesten durcheinander. Starke Beben setzten ein und zerrissen die Welten in über neunzig Prozent aller Fälle. Jegliche höherentwickelte fünfdimensionale Technik wurde zerstört.
    Allerdings hatte es auch schon Fälle gegeben, bei denen eine Zivilisation, die in einer Bebenzone eingeschlossen war, nach diesen zehn bis zwanzig Jahren wieder zum Vorschein kam. Bei geringer Bebenstärke konnte eine Bevölkerung sich auf rein mechanischer Ebene mit Ackerbau und Viehzucht am Leben erhalten. Von diesen Völkern stammten auch die Erkenntnisse über Vorgänge bei einem Kesselbeben, die die Bebenforscher des Rings von Zophengorn ausgewertet hatten. Fünf Tage des quälenden Wartens. „Und nun?" hatte Stendal Navajo vor fünf Tagen gefragt, nachdem Gia de Moleon die beiden jungen Mutanten hinauskomplimentiert hatte. „Was sollen wir nun tun?"
    Die TLD-Chefin sah ihn nur an. „Damit ist alles vergebens gewesen", sagte der Bürgermeister. „Die Verständigung mit den Thorrimern, die Abwehr der Dscherro-Angriffe, die Bemühungen, uns in DaGlausch zu etablieren ... alles vergebens. Sinnlos! Die gesamte Bevölkerung des Planeten weggefegt von einem vernichtenden Energieschlag, den Thorrtimer aus dem Hyperraum ableitet." Eine von Navajos Stärken war die emotionslose Analyse, auch unter Druck. Dass er nun so blumig sprach, bewies, wie stark die Nachricht ihn erschüttert hatte. Gia mochte genauso bestürzt sein, hatte wahrscheinlich aber mehr Zeit gehabt, sich auf die Lage einzustellen. „Noch ist nichts bestätigt", widersprach sie. „Was soll das heißen? Tess Qumisha hat seine Gedanken gelesen!"
    „Nach allem, was Eismer Störmengord uns berichtet hat oder wir sonst in Erfahrung gebracht haben, gehen die Bebenforscher nach einem strengen Kodex vor. Niemals eine Bebenwarnung, bevor das Eintreffen des Kesselbebens hundertprozentig feststeht. Und die Physiker von DaGlausch behaupten, dass der Ausbruch eines Kesselbebens höchstens mit einer sechs dimensionalen Mathematik vorhergesagt werden kann, über die sie allerdings nicht verfügen." Stendal rieb nachdenklich sein Kinn. „Richtig.
    Und Bebenforscher wie Störmengord versuchen einen Ausbruch zu prognostizieren, indem sie auf Ortungen und Untersuchungen vor Ort zurückgreifen und diese Daten dann statistisch auswerten. Je näher das Beben rückt, desto sicherer wird ihre Aussage. Erst wenige Tage vor Eintreffen des Bebenshaben sie absolute Sicherheit."
    „Und das ist gleichzeitig das Dilemma der Bebenforscher. Sollte eine zu frühe Meldung sich als falsch erweisen, könnte es zu einer Panik kommen, die viele Millionen Todesopfer kostet. Andererseits könnte eine frühzeitige Warnung Millionen oder gar Milliarden Leben retten. Deshalb geben sie ein Beben erst bekannt, wenn sie sich wirklich sicher sind. Und Eismer Störmengord hat noch keine Bebenwarnung ausgesprochen!"
    „Du hoffst also noch?"
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