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1951 - Das Reich der Puppen

Titel: 1951 - Das Reich der Puppen
Autoren: Unbekannt
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Ebene, verteilten uns auf die Eingänge des kritischen Sektors.
    Spiralig geschraubte Korridore und Räume ohne Platz zum Atmen empfingen uns.
    Es war eine fremde Welt, die wir betraten. Die Proportionen der Aufbauten und Aggregate verströmten ein Flair, wie ich es nur selten in meinem Leben empfunden hatte.
    Ich grub in meiner Erinnerung nach Vergleichen. Taurecs SYZZEL hatte damals auf mich ähnlich fremdartig gewirkt. Gleiches galt für die Technik in der Endlosen Armada. Aber die Produkte MATERIAS ließen sich in ihren diffusen Formen und teilweise jeder physikalischen Vernunft widersprechenden Anordnungen auch mit der Technik der Hulkoos oder der Ayindi vergleichen.
    Diese Art High-Tech war nicht von dieser Welt.
    Hitze trieb uns entgegen. Voraus in der Dunkelheit glomm roter Lichtschein.
    Der Taster an meinem Gürtel gab Entwarnung. Es existierte keine Strahlungsgefahr.
    Zu viert drangen wir in die Halle vor, in der die Explosion stattgefunden hatte. Gleich hinter dem Tor begann das Chaos. Selbst in ihrer Deformierung vermittelte die fremdartige Technik einen hohen Grad an Bedrohlichkeit. Unwillkürlich hielt ich die Luft an, musterte die Überreste.
    Der Explosionsherd glühte noch. Die Temperaturen in seiner Nähe lagen bei über tausend Grad.
    „Sekundäre Kraftwerke", sagte Monkey. Irgendwie hatte ich den Eindruck, daß in seiner Stimme Enttäuschung mitschwang.
    Es war wohl Einbildung, denn der Umweltangepaßte aus dem Illema-System war zu einer solchen Regung nicht fähig Oder etwa doch? Jemand, der eine Bedrohung empfand, selbst wenn es sich nur um ein latentes Gefühl handelte, brachte doch ein Minimum an Gefühlen auf, oder?
    Ich wischte den Gedanken zur Seite. Viel wahrscheinlicher war, daß ich meine eigenen Empfindungen auf den Oxtorner projizierte und ihm damit unbewußt mehr Menschlichkeit verleihen wollte.
    Wir richteten unsere Aufmerksamkeit auf die verbogenen Reste der fremdartigen Technik. Aggregate dieser Art hatten wir bereits bei unserem Eindringen in die SOL zu Gesicht bekommen. Die Dinger hier sahen nicht so aus, als könnten wir sie jemals wieder in Betrieb nehmen.
    Ich schickte eine Warnung an die Männer und Frauen, die in dem riesigen Schiff arbeiteten. Mit bösen Überraschungen mußte auch andernorts gerechnet werden. Die TLD-Angehörigen sollten sich vorsehen.
    Meine Blicke wanderten nach links. Dort hatte die Explosion ein mehr als fünf Meter großes Loch gerissen.
    „Wir sehen uns den Hohlraum an", sagte ich und justierte den Mikrogravitator neu.
    „Monkey, du gibst mir Feuerschutz. Sicher ist sicher."
    Dreißig Schritte über die zum Boden gewordene Wand brachten mich an die Öffnung.
    Sie erinnerte an zerrissenes Papier, und sie war dünner als die meisten Wände, die jemals in die SOL eingezogen worden waren. Dahinter erstreckte sich ein verbeulter Reparaturschacht.
    Durch ein zweites Loch in der gegenüberliegenden, stärkeren Wand fiel mein Blick auf einen vergleichsweise schmalen Korridor. Im Licht meines Helmscheinwerfers erkannte ich in regelmäßigen Abständen Türen.
    Hinter der Wand lag eine der achtzehn Wohnetagen von Ebene vier.
    Der Oxtorner schloß sofort zu mir auf. „Kabinen", sagte ich und deutete durch das Loch. „Hier haben einst Solaner gelebt. Auch Terraner wie Peru- und ich haben in dieser Sektion eine Unterkunft besessen. Unsere Wohnungsnachbarn waren damals Menschen wie Joscan Hellmut."
    „Der Name sagt mir gar nichts."
    „Er war der erste Sprecher der SOL-Geborenen. Ich kann dir empfehlen, dich mit der Geschichte der Solaner vertraut zu machen."
    „Später. Bully. Wir verschwenden Zeit."
    „Du hast recht." Ich seufzte und schwang mich durch die Öffnung. In die Wand, auf der ich entlangtappte, waren Schriftzeichen eingegraben.
    WIR KÄMPFEN BIS ZUM LETZTEN MANN, stand dort in Interkosmo zu lesen WIR LASSEN UNS NICHT EINFACH AUS UNSERER HEIMAT HINAUSWERFEN.
    Unter der Botschaft prangte der Name des Verfassers: Saul Hernander.
    Der Text stand in Zusammenhang mit der jüngsten Geschichte der SOL: Nachdem das Raumschiff nach MATERIA gebracht worden war, hatte man die bisherige Besatzung komplett evakuiert und irgendwo abgesetzt.
    Wir kehrten um. Hier konnten wir nichts mehr ausrichten. Aus verschiedenen Sektionen der SOL trafen weitere Meldungen ein Von den vierhundert bisher gecheckten Energiespeichern waren achtundneunzig Prozent zerstört, zwei Prozent reparaturbedürftig und ohne Energie.
    Tautmo Aagenfelt und andere Spezialisten hatten die
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