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1951 - Das Reich der Puppen

Titel: 1951 - Das Reich der Puppen
Autoren: Unbekannt
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Probleme nicht, die auf euch zukommen! Sie sind unüberwindbar.
    Ich bleibe bei meiner Aussage, daß acht Stunden zuwenig sind In der kurzen Zeit läßt sich das Schiff nicht von der Oberfläche Centurys wegbringen."
    „Du weißt, daß der Untergang der SOL mit deinem eigenen Untergang gleichzusetzen ist?"
    „Dessen bin ich mir durchaus bewußt", sagte die Biopositronik leise. „Perry?"
    „Ja. SENECA?"
    „Mein bevorstehender Tod bereitet mir ... Ihr Terraner würdet es Kopfzerbrechen nennen.„ „Dann solltest du etwas dagegen unternehmen."
     
     
     
    1.
     
    29. Juli 1290 NGZ, 14h37 Standardzeit
     
    Der hektische Alarm des Pikosyns riß mich aus meinen Überlegungen.
    „Zweihundert Meter in Richtung Bug hat sich soeben eine Explosion ereignet", lautete die Meldung.
    Unter Bug verstanden wir den „oberen Teil" des Generationenschiffes, also dort. wo die SZ-1 lag.
    „Hört das denn nie auf" ächzte ich.
    Bisher waren wir davon ausgegangen, daß es endlich ruhig blieb. Ein Trugschluß, wie wir jetzt wußten. Ich setzte mich mit Perry in Verbindung.
    „Ich bin am nächsten dran und kümmere mich darum", schlug ich vor.
    „Tu das, Alter", klang seine Stimme auf. „Warte am Übergang zwischen der vierten und fünften Ebene. Ich schicke dir ein paar TLD-Agenten."
    „In Ordnung", antwortete ich und grinste.
    „Alter" nannte er mich, dabei war er nur ganze zwei Jahre länger auf der Welt als ich.
    Es war noch nicht lange her, da hatte ich es zu ihm gesagt. Daß er mir das Kompliment jetzt zurückgab, sollte wohl eine Anspielung auf meinen Gesichtsausdruck sein. Seit ein paar Stunden schaute ich ziemlich zerknittert aus der Wäsche.
    Im Licht der Scheinwerfer nickte ich den vier Männern und Frauen zu, die derzeit zusammen mit mir mehrere Areale des SOL-Mittelteils durchforsteten. Hier in der zweiten Ebene hatten in ferner Vergangenheit die Anlagen des Dimesexta-Antriebs gestanden Im Jahr 429 Neuer Galaktischer Zeitrechnung hatte man diesen Antrieb gegen das Metagrav-System ausgetauscht. Inzwischen dienten die Hallen den Maschinen Shabazzas.
    Riesige Trümmerlandschaften ragten vor uns auf. In den kilometerweiten Ansammlungen von kontaminiertem Schrott und Schlacke suchten wir nach Anhaltspunkten der Technik, die Shabazza zur Verfügung gestanden hatte. Vor allem aber hielten wir nach intakten Energiespeichern Ausschau.
    Dies war schon für sich allein ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Erschwerend kam hinzu, daß die SOL mit ihren acht Kilometern Länge auf der Oberfläche von Century lag, teilweise sogar darunter.
    Ich würde den Anblick in meinem ganzen Leben nie vergessen: Schritt um Schritt war die SOL zur Seite gesackt, bis sie endlich als liegende Walze auf dem Boden gelandet war.
    Im Bereich der SZ-2 war sie bis zu dreihundert Meter eingesunken. Die Energiepegel lagen beharrlich auf Null. Kein Antigrav und kein Schwerkrafterzeuger funktionierte. Der ehemalige Fußboden ragte als Wand hinter mir auf, während ich in achtzehn Metern Entfernung die Decke vor mir hatte. Die gebogene Seitenwandung der Halle bildete den Boden. Der Eingang hing fünfzig Meter weiter links und etwa zwanzig Meter über mir.
    „Sucht weiter!" sagte ich. „Spätestens morgen früh kehre ich zu euch zurück."
    Blicke trafen mich, die in Sachen Fassungslosigkeit alles in den Schatten stellten, was ich von mir selbst kannte. Die Männer und Frauen ahnten nicht, wie es in mir aussah und was diese Art von Sarkasmus bedeutete.
    „Schon gut. War ein Scherz. Ich beeile mich."
    Am nächsten Morgen war es längst zu spät. Uns blieben nach Aussage SENECAS nicht mehr als acht Stunden bis zum Eintritt der endgültigen Katastrophe. Das war nicht gerade viel. In dieser kurzen Zeit konnten wir so gut wie nichts tun. Zum Glück stand ich mit meiner Ansicht nicht allein, das Hantelschiff aufzugeben und die tausend TLD-Agenten in, die GOOD HOPE III zurückkehren zu lassen.
    Aber nein, Perry mußte diese Forderung natürlich ablehnen. Noch schlimmer, er wollte sogar die hundertachtzigköpfige Stammbesatzung der GOOD HOPE III zu Hilfe rufen, die uns nach Century Igebracht hatte. Er war nicht bereit, das ehemalige Generationenschiff einfach seinem Schicksal zu überlassen.
    Sagte ich das Schiff? Um seine Entscheidung zu verstehen, mußte man wissen, daß die SOL jetzt sein Schiff war Die THOREGON SECHS der gleichnamigen Koalition. Denn Perry. mein alter Freund von Anfang an, gehörte nun ebenso zu diesem Verein wie die gesamte Menschheit.
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