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194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis
Autoren: Jo Zybell
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die Erkenntnis, dass Daa’mur zum Sterben verurteilt war. An sich war das kein Grund zur Sorge; die Wunder der Unendlichkeit entstanden und vergingen im ständigen Wechsel.
    Der Schrecken wurde erst aus der Beobachtung geboren, dass dieses Schwarze Loch keinen natürlichen Ursprung hatte – dass es erzeugt wurde! Nicht einmal, um Daa’mur zu vernichten und den Sieben die neue Heimat zu rauben. Sondern als Tor, das von der anderen Seite herüber führte… und durch das SIE reisen konnten! Die letzten Zweifel vergingen, als er sich näher an den kosmischen Schlund heran wagte und jene widerwärtige Ausstrahlung schmeckte, die IHRE Existenz mit sich brachte.
    Hastig zog er sich zurück und alarmierte die anderen.
    Ihnen war klar, dass sie nicht bleiben konnten. Dass Daa’mur erkaltete, war nicht das Problem; sie konnten jederzeit in eine andere Galaxie weiter ziehen. Doch dabei würden sie eine mentale Spur hinterlassen, deutlich zu sehen für das, was durch das Schwarze Loch kommen würde.
    Sie mussten eine Lösung finden, sich ohne jede geistige Aktivität zu entfernen – Millionen, besser noch Milliarden von Lichtjahren weit! Doch die Nutzung der Gravitationslinien, über die sie sich fortbewegten, war nicht möglich, ohne ihren Verstand und ihre Fähigkeiten einzusetzen.
    Dies war die Geburtsstunde der Daa’muren.
    Der Plan der Sieben: sich eine Dienerrasse zu erschaffen, die einen Antrieb bauen und sie fortbringen konnte, während sie sich selbst in ein tiefes Koma versetzten. So würden sie keine Spuren hinterlassen.
    Die Zeit drängte. Ihr Glück war, dass das Schwarze Loch die Materie des Doppelgestirns in sich hinein saugte. Solange der feurige Materiefluss bestand, konnte das Tor nicht benutzt werden. Doch es blieben nur wenige Jahrtausende, bis die beiden Sonnen zur Gänze aufgezehrt wären.
    Die Sieben sorgten für den Aufstieg und die Blüte einer Spezies von Gluttümmlern: die Daa’muren. Dabei hielten sie sich selbst im Hintergrund, offenbarten sich nicht als das, was sie für diese Geschöpfe waren: Schöpfer und Lehrer. Denn sie mussten begreifen, berechnen, modifizieren und bauen können, um ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Mit der Hilfe der Sieben, die von den Dienern »Oqualune«
    genannt und als bloße Ankerplätze für ihre Städte angesehen wurden, waren sie bereits nach viertausend Jahren in der Lage, den Gravitationsumwandler zu konstruieren; einen Antrieb, der ähnlich funktionierte wie die natürlichen Fähigkeiten der Sieben, dabei aber keine mentalen Spuren hinterließ. Die Daa’muren glaubten ihn zu bauen, um ihre eigene Spezies zu retten. Und als sie die einzige Möglichkeit akzeptiert hatten, die kosmischen Entfernungen zu überbrücken – nämlich die Trennung von Geist und Körper –, ließen die Oqualune Speicherkristalle aus ihrer Oberfläche wachsen, in die sie überwechseln konnten.
    Der Tag des Aufbruchs brachte gleichzeitig den Abschied: Die Sieben hatten beschlossen, in verschiedene Richtungen zu fliehen, um ihre Chancen zu potenzieren. Da sie während der Reise ohne Bewusstsein waren, konnte es Ewigkeiten dauern, bis die Raumarchen, zu denen die Daa’muren sie gemacht hatten, auf einen Zielplaneten stoßen würden. Denn der musste für sie und ihre Diener als neue Heimat geeignet sein: eine glutflüssige Welt mit thermophilen Wesen, in die die Geister der Daa’muren schlüpfen konnten.
    Nun, dies hier war eindeutig keine Magmawelt. Bei der automatischen Selektion der Planeten musste etwas schief gelaufen sein. Und nicht nur dabei…
    Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass er nicht planmäßig vor der Landung geweckt worden war, sondern den Absturz auf die feste Oberfläche verschlafen hatte! Und das nicht nur für kurze Zeit. Dass die Daa’muren bereits neue, kompatible Körper gefunden hatten, wies auf eine größere Zeitspanne hin. Er würde dies später klären; genauso wie die Länge der Reise und seine gegenwärtige Position im Universum.
    Nun galt es erst einmal die Situation zu begreifen und darauf zu reagieren.
    Wie aufgescheucht die Daa’muren waren! Warum krochen und stolperten und flogen sie so kopflos umher?
    Er tastete ihre Bewusstseinsinhalte ab – warum erzitterten sie nur unter seiner Berührung? – und plötzlich begriff er: Sie spürten ihn, sie waren sich seiner Gegenwart bewusst!
    Wie konnte das sein!?
    Die mentale Sperre funktionierte nicht – sie musste beim Wechsel in die neuen Wirtskörper verloren gegangen sein! Was für ein Schaden – nun
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