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1937 - Stimmen aus dem Hyperraum

Titel: 1937 - Stimmen aus dem Hyperraum
Autoren: Unbekannt
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extern im Zusammenspiel mit den Streitkräften der LFT abgesprochen werden sollte. Noch vor gut einem halben Jahr hätte Grunnwall hier nichts verloren gehabt. Doch nachdem seine direkten Vorgesetzten, Paolo Rivello und Voght Ellton, mitsamt dem TLDTower versetzt worden waren, hatte man ihn zum kommissarischen Leiter der Abteilung Medienüberwachung des TLD ernannt.
    „Nervös nagte Grunnwall an seiner Unterlippe. Der Beginn der Konferenz hatte sich verzögert; noch waren nicht alle Holoverbindungen geschaltet. Eine große, die gesamte hintere Begrenzung des Konferenzsaals einnehmende Trivid-Wand zeigte parallel die Programme von etwa zwanzig Nachrichtensendern. Nur die wenigsten davon waren mit dem Signum ausgestattet, das die Unverfälschtheit des ausgestrahlten Materials bestätigte.
    Der neue TLD-Chef schien reglos und voll konzentriert alle Kanäle gleichzeitig zu betrachten.
    Wahrscheinlich hoffte er bangend, keine Meldung über ein weiteres Blutbad hören zu müssen, das Vincent Garron angerichtet hatte.
    Grunnwall merkte auf, als auf einem der Kanäle ein Bericht - mit Signum! über die Vorausscheidung irgendeines Schönheitswettbewerbs begann. Das Hologramm schwelgte genüßlich in der Präsentation des Körpers einer absolut umwerfenden Frau. Ein extrem langes, schlankes Bein lugte aus dem Schlitz eines raffiniert geschnittenen Abendkleides hervor, dessen Ausschnitt einen schon fast unnatürlich großen, straffen Busen betonte. Blondweißes Haar umrahmte ein ebenmäßiges, wenn auch keine besondere Intelligenz ausstrahlendes Gesicht.
    Der Pulsschlag des Medienspezialisten beschleunigte sich unwillkürlich bei dem Anblick, der sich ihm bot.
    „Jeena Jamieson", sagte ein schleimig wirkender Moderator, „wieso hast du dich entschlossen, an der diesjährigen Wahl zur Miss Galaxy teilzunehmen?"
    Der blonde Traum aus Körperlichkeit öffnete den Mund, und die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen über die Lippen. „Weil nur Teilnehmerinnen zugelassen sind, die keine biotechnischen Modifikationen an sich vornehmen ließen. Und da rechne ich mir gute Chancen aus."
    Grunnwall schüttelte den Kopf. Die Erwiderung kam ihm abgesprochen vor.
    Er schaute wieder zu Noviel Residor hinüber. Der TLD-Chef musterte die Frau, wie der Medienexperte einen Roboter gemustert hätte: nüchtern, sachlich, ohne jede Gefühlsregung.
    Trafen die Gerüchte zu, die man sich über Residor erzählte? Es war allgemein bekannt, daß er als TLD-Agent mit dreißig Jahren nur knapp einen schweren Unfall überlebt hatte. Man munkelte, daß sein Gehirn teilweise zerstört und anschließend geklont worden war, um die fehlenden Teile zu ersetzen. Auch die Schädeldecke war auf diese Weise erneuert worden, hieß es, und deshalb wuchsen ihm keine Haare mehr.
    Wichtiger war jedoch, daß Noviel Residor seitdem angeblich keine Gefühle mehr empfinden konnte; er galt außerdem als impotent.
    Angesichts von Residors Reaktion auf die blonde Schönheit war Grunnwall fast geneigt, diesem von den TLDAgenten kolportierten Klatsch Glauben zu schenken.
    Abrupt bildete sich in der Mitte des Konferenzraums ein Hologramm, und Grunnwall erkannte die massige, wenn auch nicht unbedingt korpulente Gestalt Cistolo Khans, des amtierenden LFT-Kommissars.
    „Entschuldigt die Verspätung", sagte er. „Es geht alles drüber und drunter. Wenn ihr bereit seid, können wir sofort beginnen."
     
    *
     
    „Es gibt noch keine neuen Entwicklungen", faßte der LFT-Kommissar zusammen. „Die genaue Obduktion der Besatzungsmitglieder der RAMIRA, mit der Vincent Garron von Mimas geflohen ist, hat bestätigt, daß ihre Gehirne förmlich explodiert sind. Wir bezeichnen diese Fähigkeit als Gen-Bursting. Diese Psi-Kraft des Todesmutanten muß sich während seines Komas entwickelt haben. Garron ist vom Mikro-Frequenzer zum GenBurster geworden."
    „Er kann tatsächlich Gene von Lebewesen beeinflussen?" fragte Noviel Residor nach.
    Cistolo Khan nickte. Obwohl er sich in einem anderen Stadtteil Terranias aufhielt, wirkte sein Hologramm völlig lebensecht. Er schritt langsam im Konferenzsaal auf und ab.
    „Die Details wissen wir nicht, weil wir nur Reste gefunden haben. Es ist uns nicht ganz klar, wie er es schafft, Gene so massiv zu beeinflussen, daß sie praktisch explodieren. Seine Gabe müßte viel stärker erforscht werden."
    Der LFT-Kommissar verzog mißmutig das Gesicht.
    „Müßte ...", wiederholte er nachdenklich, bevor er fortfuhr: „Bislang nutzt Garron diese
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