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193 - Kurs in den Untergang

193 - Kurs in den Untergang

Titel: 193 - Kurs in den Untergang
Autoren: Ronald M. Hahn
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das heute keinem ersichtlichen Zweck mehr diente. An seinem Ende befand sich eine abgeschlossene Luke, und in dieser Luke war ein etwa faustgroßes Loch. Das Loch diente zur Belüftung des Hangars, und wie Zarah wusste, hielten sich in seiner Nähe immer ein paar Männer auf, die im Dunkeln Beklemmungen bekamen.
    »He, ist da jemand?«, fragte sie leise und hockte sich vor die Öffnung.
    »Fähnrich Briggs«, kam die Antwort. »Stets zu Diensten, Lady.«
    Zarah kannte Fähnrich Briggs. Er war ein schmucker Bursche, etwa zwei Jahre älter als sie. Er hatte sie früher nie beachtet, weil er mit Fähnrich Snow »gegangen« war. Doch Snow – eine dünne Rothaarige – war bei der Meuterei ums Leben gekommen.
    »Ist der Captain da?«
    »Er schläft.«
    »Weck ihn.«
    »Warum sollte ich?«
    »Hier ist jemand, der ihn sprechen will.«
    »Er ist viel zu alt für dich, Kleine: Er könnte dein Vater sein.«
    »Ich hätte ihn gern als Vater, Blödmann. Weck ihn! Hier ist jemand anderes, der ihn sprechen will. Ich glaube, es ist wichtig.«
    Briggs grunzte. Zarah schaute Kwoddel an.
    Kwoddel senkte den Kopf, nickte und tätschelte ihren Unterarm. Seine Flosse fühlte sich echt fischig an, aber irgendwie war der kleine Kerl sympathisch.
    »Zarah?«
    »Ja?« Zarah zuckte hoch. Sie kannte Ibrahims Stimme.
    »Hier ist jemand, Captain…« Sie machte Kwoddel Platz.
    »Komm her…«
    »Wer ist da?«, hörte sie den Captain fragen.
    Kwoddel räusperte sich. »Ich heiße Kwoddel. Ich bin ein Freund von Commander Matthew Drax, ehemals US Air Force. Sie erinnern sich an ihn?«
    »Sie schickt der Himmel, Mr. Kwoddel! Sind Sie einer der Briten, die mit ihm hier waren? Ist Commander Drax in der Nähe? Sind Sie mit einem Flugzeug gekommen?«
    »Er ist in Australien. Ich bin allein hier – ohne Flugzeug. Er hat mir von Ihnen erzählt… Ich war in der Nähe. Die HOPE fährt einen gefährlichen Kollisionskurs. Ich wollte Sie warnen, aber dann habe ich Zarah getroffen und erfahren, was hier passiert ist.«
    »Zöglinge des alten Kommandanten haben gemeutert. Sie wollen verhindern, dass wir die HOPE auf Grund setzen und ihnen… gewisse Möglichkeiten verbauen.« Ibrahim seufzte.
    »Warum wollen Sie das Schiff stranden lassen?«
    »Es ist einfach zu groß, um es ohne Strom zu betreiben. Es sind zu viele Menschen an Bord. Seit Commander Drax hier war, haben uns Tausende verlassen. Aber wir sind noch immer zu viele. Es war immer Schwerarbeit, all die Nahrung und das Trinkwasser heranzuschaffen, das eine siebentausend Köpfe starke Familie braucht, aber ohne Elektrizität kann ein solch großer Kahn nicht lange überleben. Wir müssen die HOPE aufgeben. Wir wollten verhindern, dass Menschen wie Swann und Archer sie als Waffe verwenden, um über andere zu herrschen – oder dass sie in die Hände irgendwelcher Piraten fällt.« Ibrahim räusperte sich. »Swann und Archer sind nicht blöd. Sie wissen natürlich, dass die HOPE bald ihren letzten Schnaufer tut. Aber im Gegensatz zu uns wollen sie an eine bewohnte Küste fahren, um den Einheimischen mit den Bordwaffen klarzumachen, dass sie neue Herren haben.«
    »Was?« Kwoddel schnaubte empört.
    »Einige von Swanns Handlangern haben die Meuterei leider dazu genutzt, um Offiziere aus dem Weg zu räumen, auf die sie persönlich sauer waren. Mit dem Ergebnis, dass die neue Schiffsführung jetzt nicht nur Schwierigkeiten mit der Navigation hat.«
    »Mit anderen Worten«, hörte Zarah Kwoddel sagen, »wenn Sie und Ihre Leute nicht wieder ans Ruder kommen, fährt die HOPE in den Untergang?«
    »So könnte man es ausdrücken.«
    »Was kann ich tun?«
    »Können Sie lautlos Menschen töten?«
    »Ich…« Quart’ol war schockiert, aber dann fiel ihm ein, dass sein Blitzstab auch lähmen konnte. »Würde ausschalten reichen?«
    »Allemal.«
    »Und weiter?«
    »Besorgen Sie uns Waffen und holen Sie uns hier raus.«
    »Wie soll ich das machen? Ich kenne mich an Bord nicht aus.«
    »Zarah kann Ihnen helfen. Die kennt hier jedes Rohr. Stimmt’s nicht, Zarah?«
    Zarah freute sich, dass Captain Ibrahim sie persönlich ansprach. Und es freute sie noch mehr, was er ihr alles zutraute. »Ich weiß, wo die Waffenkammer ist.«
    »Weißt du auch, wo der Schlüssel hängt?«, fragte Kwoddel.
    »Im Zentralen Wachlokal.«
    »Wo ist das?«
    »An Deck.«
    »O jemineh«, ächzte Kwoddel.
    »Meine Mutter hatte Recht«, sagte Captain Ibrahim. »Ihr Tommies habt wirklich keine originellen Flüche auf Lager.«
    ***
    Oben fegte
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