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1922 - Die Solmothen

Titel: 1922 - Die Solmothen
Autoren: Unbekannt
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seinem Volk und den Galaktikern geworden.
    „Nur noch Leere", sagte er. „Keine Verbitterung. Nur unendliche, nie versiegende Trauer."
    Samuel Artinagho schwieg lange und schwamm dann zu ihm. „Ich möchte mich von dir verabschieden", sagte er. „Bitte laß mich allein zur Kontaktstelle zurückkehren. Ich möchte ein letztes Mal ungestört durch das Wasser der Welt schwimmen, auf der ich so viele Jahre verbracht habe."
    „Ich verstehe."
    Der Mensch schob sich ganz nah an ihn heran, drückte den vom Helm geschützten Kopf gegen seine Schulter und ergriff seine Hände.
    „Vielleicht sehen wir uns wieder", sagte Battanboo. nachdem Samuel sich wieder von ihm gelöst hatte.
    „Das bezweifle ich", erwiderte der Terraner. „Da halte ich es wie mein Onkel."
    „Wie dein Onkel?"
    „Er war passionierter Skifahrer. Der Wintersport war seine größte Freude, und er frönte ihr jedes Jahr. Nachdem er so alt und krank geworden war, daß er nicht mehr Ski fahren konnte, ist er nie wieder in den Ort zurückgekehrt, in dem er über Jahrzehnte hinweg so viele glückliche Wochen erlebt hatte. Er hätte es nicht ertragen können, die Berge zu sehen und andere beim Ausüben seiner Lieblingsbeschäftigung zu beobachten."
    Battanboo war die genaue Bedeutung dieser Worte zwar nicht ganz klar, wohl aber ihr Sinn.
    Der Sicherheitskommissar drehte sich um und schwamm davon, „Warte", sagte Battanboo.
    Samuel reagierte nicht. Mit drei. vier Schlägen der Schwanzflosse hatte der Solmothe ihn überholt. Er baute sich vor ihm auf und versperrte ihm den Weg.
    Dann faßte er in eine Hautfalte und holte etwas daraus hervor. Er ergriff den Terraner an den Händen, wie der es zuvor bei ihm getan hatte, und drückte ihm dabei den Gegenstand zwischen die Finger.
    Als Samuel die Hand hob, weiteten seine Augen sich hinter der Helmscheibe mit ungläubigem Erstaunen.
    „So einen Perlamarin habe ich noch nie gesehen", sagte er. „Sein Durchmesser muß ja mindestens zwei Zentimeter betragen."
    „Es ist der, den Gaaha zum Zeichen ihrer Liebe für mich geschaffen hat", antwortete Battanboo. „Ich habe ihn viele Jahre als Andenken bewahrt. Nun schenke ich ihn dir."
    „Aber ..." Samuel schüttelte den Kopf. „Die Schutzgesetze ... ich kann doch nicht..."
    „Ich weiß", unterbrach Battanboo ihn. „Die Schutzgesetze verbieten, daß ein auf Zyan stationierter Galaktiker einen Perlamarin als Geschenk akzeptieren darf. Und ich weiß auch, du wolltest sagen, du könntest dieses Geschenk nicht annehmen. Aber du weißt, es ist richtig, daß ich dir diesen Perlamarin zum Geschenk mache."
    Samuel Artinagho schwieg einen Moment lang. „Ja". sagte er dann. „Ich weiß es. Aber ich befürchte, daß dieser Perlamarin für mich sein wird, was für meinen Onkel die Berge waren."
    Dann schwamm er davon. Mit dem Perlamarin.
    Battanboo dachte noch lange über seine Worte nach.
     
    7.
     
    Perk Zaidan 29. April 1290 NGZ
     
    „Wir müssen etwas unternehmen", sagte Marga Rejka und schaute besorgt auf die Monitoren.
    Die Unterwasserkameras sämtlicher Kontaktstellen zeigten ähnliche Bilder: Solmothen. die sich förmlich in eine Tanzwut gesteigert hatten.
    Sie rasten mit riskanten Manövern durcheinander, verharrten dann an Ort und Stelle und schienen sich zu schütteln, bis die Kräfte sie verließen. Doch schon nach einer kurzen Ruhepause fingen sie von vom an Anfangs waren ihre Bewegungen noch sicher und beherrscht gewesen, doch nun schienen sie immer schneller die Kontrolle über sich zu verlieren. Marga hatte bereits mehrmals beobachtet, wie einzelne Solmothen zusammengeprallt waren. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es die ersten Schwerverletzten oder gar Toten gab.
    „Und was schlägst du vor?" fragte Sergo Vormaster. „Rückfragen bei den anderen Stationen haben ergeben, daß die Solmothen auf ganz Zyan in diesen Tanzrausch gefallen sind. Sollen wir etwa Raumschiffe anfordern und sämtliche Korallenburgen aus dem All mit Paralysatoren bestreichen?"
    „Auf deine Ironie kann ich verzichten", knurrte die Wissenschaftlerin. Die Sorge um die Wasserbewohner Zyans stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Ich befürchte, daß die Solmothen sich in eine ausweglose Situation steigern und die Kontrolle über sich verlieren könnten."
    „Es gibt keinen Präzedenzfall dafür", warf Jyrrgen Voss ein, „daß Solmothen durch Tanzstreß, den sie nicht wieder abbauen können, nachhaltigen Schaden erleiden. Ich habe sämtliche mir zur Verfügung stehenden
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