Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1922 - Die Solmothen

Titel: 1922 - Die Solmothen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hätte dein Gewissen belastet. Um das Leben von unschuldigen Wehrlosen zu schützen, hast du das einiger räuberischer Eindringlinge genommen, die sich bereits des mehrfachen Mordes schuldig gemacht hatten."
    „Aber hättest du auch so gehandelt?" fragte Samuel.
    Battanboo antwortete nicht. Er wollte seinen Freund nicht belügen.
    „Alles war so sinnlos", fuhr der Sicherheitskommissar fort. „Wir haben sofort alle erforderlichen Schritte eingeleitet, doch es hat über zwanzig Jahre gedauert, bis wir eure Sicherheit uneingeschränkt garantieren konnten. Es kam immer wieder zu Übergriffen.
    Nicht einmal die mittlerweile überall verbreitete Tatsache, daß ein Perlamarin durch eine Verbindung einer speziellen Korallenart mit dem Duftsekret der Solmothen entsteht und das Sekret toter Solmothen seine Wirkung verliert, konnte einzelne Ignoranten davon abhalten, auf Zyan ihr illegales Glück zu versuchen. Statt dessen haben sie ermordeten Solmothen die Drüsen entfernt und das Sekret pur und später dann aufbereitet über die Korallen verschüttet, um Perlamarin zu bekommen. Sie haben einfach nicht aufgegeben.
    Ihre Gier war zu stark."
    „Doch nun hast du dein Werk vollbracht. Wir sind nicht mehr in Gefahr. Eine Wachfort im Orbit um unsere Welt sorgt für unsere Sicherheit. Du kannst dich beruhigt auf die Erde zurückziehen."
    „Ich bin noch verhältnismäßig jung", erwiderte der Terraner. „Aber ich weiß nicht, ob ich noch einmal einen neuen, ähnlich gelagerten Auftrag annehmen kann. Vielleicht werde ich in einen völlig anderen Beruf wechseln. Oder ganz in den Ruhestand gehen."
    „Dazu bist du wirklich noch zu jung. Für uns wärest du fast noch ein Kind."
    Samuel lachte. „Du vergißt, daß die Lebenserwartung der Solmothen um mindestens einhundert Jahre höher ist als die der Terraner."
    Sie hatten die Korallenburg erreicht. Noch immer herrschten Aktivität, die den Solmothen geradezu hektisch, den Menschen aber überaus beschaulich vorkam. Roboter oder Galaktiker waren damit beschäftigt, Kontaktstellen einzurichten, Bildübertragungsgeräte mit eingebauten Translatoren, die Direktverbindungen zu den bereits existierenden oder noch geplanten Schwimmenden Städten herstellten. Auf größeren Plätzen liefen auf Trivid-Empfängern Sendungen aus der gesamten Galaxis. Und überall waren Grabwerkzeuge im Einsatz, die den Solmothen das Leben beträchtlich erleichterten. Hatten sie vorher die Korallen mit ihren starken Gebissen ausgehöhlt, benutzten sie nun diese Geräte, um Schäden auszubessern, die die Eindringlinge auf ihren Raubzügen verursacht hatten, oder neuen Wohnraum zu schaffen.
    Dank ihrer Lernfähigkeit kamen die Solmothen nach kurzer Einschulung hervorragend mit diesen technischen Hilfsmitteln zurecht. Doch nur wenige griffen darauf zurück. Für sie schien jegliche Technik noch immer ein Fremdkörper zu sein, der nicht in ihre Welt paßte und mit dem sie sich einfach nicht anfreunden konnten.
    Das galt vor allem für Waffen. Kein Solmothe hatte je eine Waffe angenommen oder eine der akzeptierten technischen Hilfen als Waffe verwendet.
    „Ich möchte dich etwas fragen", sagte Samuel.
    „Ich weiß", erwiderte Battanboo. „Deshalb bist du hier. Aus keinem anderen Grund."
    „Wir haben noch nie darüber gesprochen", fuhr der Terraner fort. „Du hast mir oft genug gesagt, daß deine Spezies keinen Groll gegen die Terraner oder die Galaktiker hegt. Aber was ist mit dir selbst, Battanboo?"
    Der Solmothe stellte seine Schwimmbewegungen ein und sah den Menschen an.
    „Du hast unvorstellbare Greueltaten gesehen. Galaktiker haben vor deinen Augen deine Artgenossen abgeschlachtet. Deine Frau getötet. Sag mir. Battanboo - haßt du uns nicht?
    Und jetzt komm mir bitte nicht mit deiner stereotypen Antwort, daß nur aus Liebe und Harmonie Gutes erwachsen kann."
    „Aber so ist es", sagte der Solmothe.
    „Ich bitte dich - beantworte mir diese eine Frage."
    Battanboo schwamm langsam weiter, hielt schließlich inne und kehrte zu dem Terraner zurück.
    „Ich habe einmal Haß empfunden", sagte er. „Ich wollte den Menschen töten, der Gaaha umgebracht hat. Das war die entsetzlichste Regung, die ich - für mich - in meinem ganzen Leben wahrgenommen habe."
    „Und heute?"
    Einem Solmothen hätte Battanboo wahrscheinlich nicht geantwortet, doch mit dem Terraner verband ihn etwas. das er selbst nicht ergründen konnte. Wahrscheinlich war er auch wegen dieser Affinität zu einer Art erstem Vermittler zwischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher