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1922 - Die Solmothen

Titel: 1922 - Die Solmothen
Autoren: Unbekannt
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sich aus dem Meeresgraben gelöst hatte und zu den Weideflächen getrieben war, doch als er überrascht die Augen zusammenkniff, war das merkwürdige Phänomen verschwunden. Er wagte nicht, ohne Margas Erlaubnis den Helmscheinwerfer aufleuchten zu lassen, und wollte sie nicht unterbrechen. Sie unterhielt sich noch immer angeregt mit Leposaa. Wahrscheinlich hatten seine Sinne ihm einen Streich gespielt. Die fremdartige Ausstrahlung der Unterwasserwelt war allerdings wirklich überwältigend.
    Perk riß sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch zwischen der Biologin und Leposaa. Die wissenschaftliche Leiterin von Neptun Vier gestand dem Solmothen gerade ein, daß die Reaktion der Milchstraßenvölker auf den Vorschlag des arkonidischen Imperators immer grimmiger und ablehnender wurde.
    Damit verriet sie Leposaa jedoch nicht unbedingt etwas Neues. Perk wußte aufgrund seines Briefings, daß die Solmothen ein äußerst neugieriges Völkchen waren. Obwohl sie ihren Planeten in letzter Zeit kaum mehr verlassen hatten, nahmen sie regen Anteil an den Geschehnissen in der Galaxis. Sie befriedigten ihre Neugier mit Hilfe riesiger Bildempfänger in den Korallenburgen, über die sie Programme aus praktisch allen Teilen der Milchstraße empfangen konnten, und waren umfassend auf dem laufenden.
    „Wir betrachten die Entwicklung mit großer Sorge", vernahm Perk Leposaas Stimme über den Helmempfänger. Genauer gesagt das. was der Translator - auf die Sprache der Solmothen programmierte Geräte waren in alle Taucheranzüge eingebaut - aus den eigentlichen hohen Pfeiflauten des Wesens machte. „Düstere Schatten ziehen herauf, wo eigentlich Einheit für größere Aufgaben stärken sollte. Dieser Heliote, der über Terra erschienen ist..."
    Leposaa verstummte mitten im Satz und schaute zum Rand der Weidefläche und der tiefen Meeresspalte dahinter. Ein Solmothe - nein, eine Solmothin, wie Perk anhand des wesentlich schlankeren Körpers und der rüsselartigen Nase erkannte, die bei weiblichen Vertretern dieser Spezies viel unförmiger und größer als bei männlichen war -führte seltsam hektische Bewegungen auf, die Perk unwillkürlich an einen Tanz erinnerten. Sie hatte sich auf ihre Schwimmflosse aufgerichtet, krümmte den schweren Körper und streckte ihn wieder, schoß dann in die Höhe und raste in einem feststehenden, immer wiederkehrenden Muster zu mehreren fiktiven Fixpunkten im Wasser, während sie mit den Händen kompliziert anmutende Zeichen malte.
    „Ein Wassertanz", murmelte Marga. „Was hat er zu bedeuten?"
    Leposaa schwamm bereits auf die Weidegründe zu, als er antwortete. „Das ist Piriinci", pfiff er erregt. „Ihr Gefährte und ihr Kind sind in den Tiefseegraben eingetaucht. Sie befürchtet, daß die beiden vom Tiefenrausch befallen wurden. Es besteht höchste Gefahr!"
    Perk wußte, daß Solmothen nur in Tiefen von bis zu zweitausend Metern ungefährdet leben konnten. Wagten sie sich tiefer, wurden sie von ebenjenem Rausch befallen, der zu Störungen ihres Orientierungssinns führte, dann zu Lethargie, Bewußtlosigkeit und schließlich zum Tod.
    Ihm fiel der Schatten wieder ein, den er zu sehen geglaubt hatte. „Dahinter steckt noch mehr", murmelte er. „Die tauchen doch nicht freiwillig so tief!"
    Er legte die Hand auf das Schaltfeld auf der Brust des Anzugs, mit dem die Kontrollen sich manuell bedienen ließen. Diese Steuerung reichte für ihre Zwecke vollkommen aus, aber jetzt wünschte er sich doch, einen SERUN zur Verfügung zu haben.
    Immerhin verfügte der Anzug über einen autarken Antrieb, der es dem Benutzer ermöglichte, auch größere Strecken bequem und schnell zurückzulegen Er drückte mit den Fingerspitzen auf das betreffende Steuerfeld und raste schon im nächsten Augenblick durch das Wasser. Nach wenigen Sekunden hatte er Leposaa eingeholt, wiederum ein paar Sekunden später weit hinter sich gelassen und den Rand des Tiefseegrabens erreicht.
    „Perk. warte!" vernahm er Margas Stimme aus dem Helmempfänger. „Was denkst du dir dabei? Du kannst doch nicht einfach ..."
    „Keine Zeit", unterbrach er sie barsch und tauchte in die Dunkelheit des Grabens ein.
    Er justierte den Helmscheinwerfer auf stärkste Helligkeit, doch das Gerät erzeugte kaum mehr als einen im Verhältnis winzigen Lichtkegel. Die ihn umgebende Finsternis erschien ihm unergründlich.
    „So kommen wir nicht weiter", murmelte er, während er kopfüber immer tiefer getrieben wurde. „Das Sonar ... wo
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