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1921 - Projekt Mirkandol

Titel: 1921 - Projekt Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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Stunde verstrich, in der Velito Karemus ununterbrochen mit dem Architekten beschäftigt war. Dann endlich richtete er sich auf und wandte sich den beiden Beobachtern zu.
    „Es sieht schlecht aus", eröffnete er ihnen. „Aber ich bleibe dran. Laßt mich nun bitte allein."
    Atlan legte seinem jungen Freund die Hand auf den Arm und bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, daß sie sich zurückziehen sollten.
     
    *
     
    Ein Hauch von Hochmut lag auf dem schönen Gesicht Kharas, als sie das Büro des Geheimdienstchefs betrat. Er reagierte nicht, hob nicht den Kopf, um sie anzusehen, sondern arbeitete weiter an Schriftstücken, die vor ihm auf dem Arbeitstisch lagen.
    Sie setzte sich ihm gegenüber und schlug die langen Beine übereinander Das war Anreiz genug für Sargor von Progeron, ihr einen langen Blick zu gönnen, wenngleich er dabei nicht ihre Augen suchte.
    „Was gibt es?" fragte er endlich.
    „Schlechte Nachrichten von Trankun", antwortete sie. „Eine Space-Jet hat Trankun verlassen und ist mit der RICO Atlans entkommen. Die Jet ist von der Kuppelstation OA/134 gekommen, in der Lengor gefangengehalten wurde. Dort gab es einen Kampf mit dem Piloten der Jet. Ein Landekommando hat drei überlebende Wächter vorgefunden, aber keinen einzigen Gefangenen. Man fand Reste von biologischer Masse, die darauf hindeutet, daß alle Gefangenen tot sein müßten."
    „Lengor?"
    „Er dürfte dem Piloten der Jet in die Hände gefallen und jetzt an Bord der RICO sein."
     
    *
     
    Während Atlan und Hormon von Ariga noch überlegten, wie sie sich weiter verhalten sollten, betrat Velito Karemus den Raum und setzte sich zu ihnen.
    „Der Zustand Lengors hat sich stabilisiert", berichtete der Mediker. „Mir ist noch nie ein Mensch begegnet, der in einem so hohen Grad erschöpft ist und zugleich einen so ausgeprägten Lebenswillen hat. Wenn es nicht noch Komplikationen gibt, erholt er sich schnell."
    „Und was ist mit seinem Gehirn?" Hermon von Ariga beugte sich gespannt vor. „Kannst du uns irgend etwas sagen?"
    „Ich habe ihn untersucht und alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die ich habe", antwortet" Mediziner. „Zunächst habe ich gedacht, daß Teile seines Gehirns zerstört sind, doch dieser Eindruck täuschte. Jetzt sieht es etwas besser aus. Lengor schläft. In einer Stunde werde ich ihn wecken Dann sehen wir weiter."
    Atlan und der Feuerleitchef gaben sich mit dieser Auskunft zufrieden und gingen in die Hauptleitzentrale der RICO.
    Das Modul der GILGAMESCH befand sich auf dem Rückflug zum Solsystem. Der Oberkommandierende nutzte die Zeit, in der niemand viel tun konnte, um seine Stellvertreterin Gerine. Sevia, den wissenschaftlichen Leiter Ambras. den Beiboot-Chef Sassaron und den Chefingenieur Kaha von Sceer nicht nur über den Stand der Dinge zu unterrichten, sondern auch mit ihnen zu beraten, was für den Fall zu tun war, daß Lengor als Informationsquelle ausfiel.
    Als eine Stunde verstrichen war, meldete sich Velito Karemus. Er teilte mit, daß sein Patient nun aufgewacht war und sich so weit erholt hatte, daß er ansprechbar war.
    Atlan und Hermon von Ariga gingen ins Medo-Center, wo der Arzt sie bereits erwartete und sofort zu Lengor führte. Der Architekt lag in einem bequemen Bett und war nur noch mit einem Tropf verbunden, der ihn mit wichtigen Stoffen versorgte.
    Lengor hatte erstaunlich klare Augen. und er erkannte in dem Feuerleitchef sofort den Mann wieder, der ihn befreit hatte.
    „Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll", begrüßte er Hermon.
    „Nicht nötig", erwiderte der junge Arkonide.
    „Wir benötigen eine Information von dir", sagte Atlan.
    „Was ich weiß, werde ich dir berichten", versprach Lengor. „Ich habe nicht das geringste Interesse daran, für Bostich oder Sargor von Progeron irgend etwas zu verschweigen."
    „Du hast in den letzten Jahren an einem großen Projekt auf Arkon Igearbeitet", fuhr Atlan fort. „Das Projekt Mirkandol. Richtig?"
    Der Architekt blickte ihn verwirrt an, um sich dann hilfesuchend an Hermon von Ariga zu wenden. „Habe ich das?" fragte er langsam.
    „Du weißt doch, was Mirkandol ist?" faßte Atlan nach. „Oder nicht?"
    „Tut mir leid", erwiderte der Architekt. „Ich höre diesen Begriff zum erstenmal."
    „Woran hast du zuletzt auf Arkon Igearbeitet?"
    „Ich erinnere mich nicht." Die rötlichen Augen Lengors begannen zu tränen.
    Ihm war anzusehen, daß er sich quälte und sich das Gehirn zermarterte. weil er helfen wollte. Verzweifelt schüttelte er
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