Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Jahrtausenden zählte, gab es kaum eine Erfahrung, die der Mausbiber nicht schon einige Male gemacht hatte. Auch dies gehörte dazu - der fehlgeschlagene Versuch einer Teleportation. Daß iGucky sich bei einem Sprung verschätzte und im Inneren fester Materie landete, war seit seinen Anfängen im Mutantenkorps der Dritten Macht kaum noch einmal vorgekommen. In solchen Fällen wurde der Teleporter einfach an seinen Ausgangsort zurückgeworfen.
    ziemlich unangenehm, vor allem aber eher peinlich für den Betroffenen.
    Schlimmer wurde es. wenn der Teleporter versuchte, ein schützendes Schirmfeld zu durchdringen oder zu überwinden, das in seinen hyperphysikalischen Strukturen dem Verfahren der Teleportation verwandt war. Beispielsweise war das beim altbewährten. grün leuchtenden HÜ-Schirm der Fall. HÜ stand für HochenergieÜberladung, und wenn ein Teleporter versuchte, ein solches Schirmfeld zu überwinden, fand er sich ebenfalls am Ausgangspunkt des Sprunges wieder - zurückgeworfen mit der Wucht eines Fausthiebs, und das konnte äußerst schmerzhaft sein.
    Aber dies hier, auf dem Planeten Curayo...?
    Während Gucky die Zähne aufeinanderpreßte und den Schmerz zu unterdrücken versuchte, begann er gedanklich zu analysieren, was mit ihm geschehen war. Es lag auf der Hand.
    Eine Teleportation war ein Transport durch den Hyperraum; er fand nahezu ohne Zeitverlust statt, zumindest konnte dabei ein „Verbrauch" an Zeit nicht nachgewiesen werden. Aber dabei ging man in der Regel davon aus. daß die Zeit völlig gleichmäßig „floß"; der bildliche Ausdruck hatte zwar mit dem wahren Charakter der Zeit herzlich wenig zu tun, machte das Phänomen aber wenigsten für eine schlichte Darstellung anschaulich.
    Auf Curayo aber existierten mehrere Formen von Zeit, die stark voneinander unterschieden waren. Es gab Bereiche mit einer beschleunigten Zeit, andere, in denen die Zeit sehr träge zu kriechen schien, wieder andere, in denen der Zeitstrom wie erstarrt wirkte Mit allen diesen Phänomen war der Mausbiber, zur Zeit der einzige bekannte, lebende Teleporter der Milchstraße, inzwischen vertraut, auch mit der noch seltsameren Schmiegezeit und den Gebieten paradoxer Zeit.
    Aber inzwischen war der Zeittorpedo, auf den diese Phänomene letztlich zurückzuführen waren, desaktiviert worden. Danach waren die unterschiedlichen Zeitfelder nicht etwa erloschen, wie allgemein gehofft und erwartet worden war. Sie hatten sich nur teilweise aufgelöst, diffundierten. mischten sich miteinander und bildeten ein hyperphysikalisches Gebräu, das sich wahrscheinlich sogar dem Planhirn des Haluters entzog. Für genauere Beschreibungen, Messungen oder gar Analysen hätten die Galaktiker umfangreiche Syntronik-Berechnungen benötigt, und diese hatten sie nicht.
    In diesem Medium, in dem die Zeit gleichsam verrückt spielte, war selbst Gucky nicht mehr in der Lage zu einem hyperphysikalischen Transport; die flottierenden, einander durchdringenden Zeitfelder, die sich jeder exakten Bestimmung entzogen, zerrissen den Mausbiber förmlich bei jedem Versuch, sie zu durchdringen.
    Es war dies das dritte Mal, daß Gucky versucht hatte, von der Stelle zu kommen - mit dem dritten qualvollen Fehlschlag als Ergebnis. Der Mausbiber fühlte sich, als hätte man ihn zuerst in Stücke gerissen, in winzige Fetzen, und hätte anschließend diese Partikel gewaltsam zusammengepreßt und zurück in die alte Form gebracht.
    Nur sehr langsam ließen die Schmerzen so weit nach, daß Gucky sich aufrichten und seine Wahrnehmung auf seine Umgebung ausdehnen konnte. Sie hatte sich nicht verändert, seit er den Versuch einer Teleportation gewagt hatte. Er war nicht an seinem Ziel angekommen, er war zum dritten Mal an seinen Ausgangspunkt zurückgeworfen worden. Jedenfalls sah es für den Mausbiber so aus, soweit er seine Umgebung zu erfassen vermochte.
    Die Deaktivierung des Zeittorpedos und der Zusammenbruch aller zeitlichen Strukturen auf Curayo hatten eine Fülle eigentümlicher Phänomene zur Folge gehabt. So war es beispielsweise auf dem gesamten Planeten dunkel geworden. Das Gebräu aus unterschiedlichen Zeiten hatte zu erneuten hyperphysikalischen Verzerrungen geführt; es ließ anscheinend nur wenige Photonen des Sonnenlichts bis auf den Boden dringen, viel zu wenige, um etwas gut erkennen zu können. Curayo wirkte wie in eine nebelartige Brühe gehüllt, die fast alles Licht, woher es auch stammen mochte, aufsaugte und verschluckte. Selbst das Licht von Guckys
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher