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1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume
Autoren: Unbekannt
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herablassend wie nur möglich.
    Die Zwyrider hatten ein paar äußerliche Ähnlichkeiten zwischen ihnen und dem General - so zum Beispiel die auffallend vergrößerten oberen Schneidezahne - immer wieder zum Anlaß genommen, sich bei Gucky einschmeicheln zu wollen und sogar Intrigen zu spinnen, um Gucky und die Rawwen gegeneinander aufzubringen. Vergebliches Unterfangen. Gucky war alt und erfahren genug, um sich nicht lange mit überholten Vorurteilen aufzuhalten. Wenn er aber aufs Kreuz gelegt werden sollte von einem Lebewesen, das einer irdischen Ratte zum Verwechseln ähnlich sah, dann machten sich doch uralten Ressentiments bemerkbar, die er von den Terranern übernommen hatte.
    Ratten waren ihm unsympathisch, mochten sie auch Intelligenz entwickelt haben.
    „Wir erbitten Hilfe und Rat von dir, Gebieter!" fuhr Pahdan-Ba in kriecherischem Tonfall fort.
    Gucky kniff die Augen zusammen. Die Schlacht lag inzwischen etwas mehr als drei Wochen zurück. Vor genau zehn Tagen hatten sich die Zwyrider in aller Form Guckys Flotte unterworfen und sich als Untertanen in das Reich der Jii'Nevever eingereiht, das sich inzwischen über weite Teile der Galaxis Puydor erstreckte und von Monat zu Monat unaufhaltsam größer wurde. Während Guckys Flotte den jüngst errungenen Sieg feierte und die Zwyrider bewachte, waren andere Schiffe seiner Flotte damit beschäftigt, die Heimatwelt der Zwyrider mit einer ausreichend großen Ladung von Tronium-Azint zu versehen und damit für immer in das Imperium der Träumerin zu integrieren. lPahdan-Ba trat einen Schritt zurück, machte den Rücken krumm und wiederholte seine Demutsgeste. Dieses Mal war es keine Ehrenbezeigung für die Offiziere des Flaggschiffs, dieses Mal galt der Gruß ausschließlich dem General der Träumerin von Puydor selbst.
    „Seit vielen Generationen, Gebieter", sagte er halblaut, „verwahren wir Zwyrider auf unserer Welt eine Art von Reliquie, ein heiliges Überbleibsel unserer Geschichte. Denn wisse, mächtiger Gebieter, daß nicht wir selbst es gewesen sind, die jene Technologie entwickelt haben, mit deren Hilfe man das riesige Meer der Sterne bereisen kann. Vielmehr haben wir diese Technologie übernommen von einem anderen Volk, das einmal unsere Welt besucht hat."
    Gucky kniff die Augen zusammen.
    Das war zweifellos eine wichtige Information für ihn. Sein Auftrag im Dienst der Jii'Nevever, der Träumerin von Puydor. bestand darin, zusammen mit seinen Freunden diese Galaxis im Sinne der Träumerin zu befrieden und ihr den Frieden unter dem Schutz der Jii'Nevever zu gewähren. Beendet war diese Arbeit nach Lage der Dinge und den Regeln der politischmilitärischen Logik erst dann. wenn es kein einziges Volk in Puydor mehr gab, das der Träumerin hätte Widerstand entgegensetzen oder gar gefährlich werden können. Voraussetzung dafür, der Träumerin als Gefahr zu erscheinen, war ein gewisses technologisches Niveau. Völker, die auf dem Niveau von Faustkeilen oder ersten Waffen aus Metall angelangt waren, stellten für Jii'Nevever keine Gefahr dar, und mochten sie zahlenmäßig noch so groß sein. Sie konnten vernachlässigt und übergangen werden.
    Aber ein Volk, das die überlichtschnelle Raumfahrt beherrschte ...
    „Wann hat dieser Kontakt stattgefunden?" wollte Gucky wissen.
    Er bemühte sich, beiläufig zu klingen und nicht zuviel Interesse erkennbar werden zu lassen. Dieser Zwyrider versuchte ganz offensichtlich, ihm eine Falle zu stellen, und es war nicht nötig, ihm diese Aufgabe etwa durch augenscheinliche Neugierde leichter und bequemer zu machen.
    „Vor mehr als zweitausend Jahren", wußte Pahdan-Ba zu berichten. „Jahre eurer Zeitrechnung ..."
    Die Zwyrider hatten ihre eigene Zeitrechnung entwickelt, die auf den astrophysikalischen Daten ihres heimatlichen Sonnensystem beruhte, der Umlaufdauer ihrer Heimatwelt um das Zentralgestirn zum Beispiel oder auf der Anzahl der Umdrehungen dieses Planeten während der Zeit eines Umlaufs um die Sonne. Viele Völker, die Gucky in Puydor kennengelernt hatte, waren nach diesem Schema verfahren, und Gucky hatte immer wieder gestaunt über den Größenwahn dieser Völker, die rein zufälligen astrophysikalischen Gegebenheiten ihrer Heimat zum Maßstab für den gesamten Kosmos machen zu wollen.
    Wie dem auch sei ... Zweitausend Jahre, das war eine lange Zeit. Zwei Jahrtausende, in denen ein Volk sich entwickeln, konnte, seine Technologie weiter vorantreiben und Weiterentwickeln. Hin zu besseren Schiffen, zu
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