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1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume
Autoren: Unbekannt
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du dich schreien vor Wut, denn er wankt nicht. Und er weicht nicht...
    Träume: Jemand behauptet, Träume seien nichts weiter als purer Datenmüll, der sich im Laufe von Tagen, Wochen, vielleicht Jahren angesammelt hat. Während du schläfst, ist in deinem Gehirn eine Art Festplatten-Defragmentierer am Werke, der dein Gehirn von diesem Müll zu säubern versucht, indem er diese überflüssigen und sinnentleerten Daten zu irgendwelchen abstrusen Bildfolgen kompiliert und auf diese Weise entsorgt. Weg damit...
    Traume: Du gehst spazieren, irgendwo. Es ist dunkel, und du spurst, daß irgendwo in diesem Dunkel ein Etwas auf dich lauert. Was es ist? Du weißt es nicht, du hast dieses Etwas niemals zuvor gesehen oder gehört. Du weißt nur, daß es da ist. Und daß es dich verfolgt, unerbittlich, ohne Gnade, ohne Ermüden. Bald wird das Etwas dich erreicht haben, und du weißt, dieses Etwas ist so schrecklich und grauenvoll, daß du allein den Anblick nicht wirst ertragen können. Du kannst ja nicht einmal ertragen zu wissen, daß dieses Etwas überhaupt vorhanden ist und dir folgt.
    Und du beginnst deine Schritte zu beschleunigen. Du gehst schneller. Und schneller. Du fängst an zu rennen. Über die Schulter zu schauen, wagst du nicht, denn du spurst das gräßliche Etwas dicht hinter dir. Du rennst, so schnell du nur kannst...
    Und du weißt, du kannst diesem schauerlichen Etwas, dieser unaussprechlichen Bedrohung nicht entkommen. Denn seltsam, obwohl du deine Beine wie rasend bewegst, kommst du nicht von der Stelle. Du rennst und rennst und rennst, und du kannst sehen, daß du keinen Fuß Boden gewinnst. Als wären deine Beine und Füße aus Gummi.
    Vielleicht fallen dir jetzt Bilder ein, die du kennst, über die du einmal gelacht hast. Wie eine Zeichentrickfigur zu flüchten versucht. Ihre Beine bewegen sich so schnell, daß sie unter dem kleinen Körper wie Propeller zu rotieren scheinen - und sie bewegen die furchtsame Figur keinen Millimeter von der Stelle. Damals hast du vielleicht gegrinst, aber jetzt ist dir der Humor gründlich vergangen. Denn jetzt bist du derjenige, der nicht von der Stelle kommt. Überhaupt nicht lustig, denn du spürst, wie das Etwas dir immer näher kommt.
    Näher und näher und näher ...
    Träume: Träume symbolisieren die Erfüllung tief in deinem Inneren verborgener, dir selbst nicht bewußter Wünsche, sagen andere. Tief im Inneren? Mag sein. Wünsche?
    Träume: Das Gelände ist dir unbekannt, irgendein Viertel in irgendeiner Stadt. Moderne Gebäude, die hoch in die Luft ragen. Zehn Stockwerke hoch und höher. Sehr neuzeitliche Gebäude: riesige Kästen aus Glas oder Backsteinen, auf schlanke Betonpfeiler gestellt, durch deren Wald du spazieren kannst. Du siehst in deiner Nähe eine Konstruktion aus Beton und blaulackiertem Stahl. Eine Pyramide, die fünf bis acht Meter hoch ragt; auf ihrer Spitze eine weitere Pyramide, umgekehrt, und auf deren Grundfläche .ragt der eigentliche Bau in die Höhe. Eine architektonische Meisterleistung.
    Du entdeckst die Einfahrt zu einer unterirdischen Tiefgarage. Eine geschwungene Rampe aus geriffeltem Beton; rechts und links eine Art Geländer, aus hüfthohen Betonplatten gefertigt. Langsam spazierst du hinab in das Gewölbe ...
    Seltsamerweise kannst du nichts hören, gar nichts, nicht einmal deine eigenen Schritte oder deinen Atem. Aber du kannst etwas sehen. In dem Beton tauchen plötzlich feine Risse auf. die mit unglaublicher Geschwindigkeit an den Wänden hinauflaufen. Betonbrocken rieseln herunter und legen die Stahlarmierung im Inneren der Mauern und Säulen frei.
    Du hörst noch immer nichts, keinen Laut, aber du weißt genau, was in diesem Augenblick passiert - ein Erdbeben. Der Boden erzittert unter deinen Füßen, und du weißt, daß es so schnell kein Aufhören geben wird. Du beginnst zu laufen, die Rampe hinauf, die sich unter deinen Füßen zu winden und zu bäumen scheint. Die siehst die Gebäude in deiner Nähe schwanken, langsam zuerst, dann immer heftiger. Klaffende Risse tun sich in der Erde auf, versperren dir den Weg. Es scheint ... Nein, es gibt nur einen Fluchtweg. Du mußt unter den Hochhäusern hindurch, die hin und her taumeln, sich in Einzelteile auflösen. Riesige Brocken, halbe Stockwerke stürzen in deiner Nähe in die Tiefe, zerschellen auf dem Boden. Du läufst weiter, eigentümlich langsam, wie du es aus anderen Traumen bereits kennst.
    Und seltsamerweise hast du keine Angst, oder es scheint dir wenigstens so zu sein,
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