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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann
Autoren: Unbekannt
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Kopf saß auf einem langen und schmalen Hals, die Schultern darunter waren unverhältnismäßig breit. An den Armen befanden sich die vierfingrigen, elastischen Hände mit zwei Daumen und zwei verlängerten Fingern. Der eigentliche Leib ähnelte dem menschlichen, allerdings zeichneten sich sämtliche Organe zwischen einem extrem strukturierten Geflecht von Muskeln und Knochen deutlich sichtbar ab - wenn die Thorrimer nackt waren, und das kam oft vor. Normalerweise bevorzugten sie als Kleidung weite Hosen und einen ponchoähnlichen, cremefarbenen Umhang.
    Die Beine waren lang und dünn, die Füße besaßen keine Zehen und waren von unten stark mit Hornhaut gepolstert. Das war anscheinend der Grund dafür, daß die Eingeborenen kein Schuhwerk trugen. „Freunde", wiederholte .Jedder abermals, als mindestens hundert Thorrimer sie umstanden und Darnes Hand leicht zu zittern begann, und endlich erhielt er eine Antwort.
    Einer der zuerst hervorgetretenen Thorrimer - er war nackt, äußerlich sichtbare Geschlechtsunterschiede gab es nicht zwischen Männern und Frauen - legte wie er die Hand auf die Brust und wiederholte das Wort.
    Jedder atmete auf. Das war geschafft. Von nun an mußte er sich mit Zeichensprache weiterhelfen. Er zeigte mit der flachen Hand etwa eine Dreiviertelhöhe seines Körpers an und dann in die Richtung, in welche die Kinder gelaufen sein mußten. Dann fiel ihm noch ein, an sein Haar zu greifen und einen halben Zentimeter Länge zwischen Daumen und Zeigefinger anzuzeigen.
    Die Thorrimer schienen ihn sofort zu verstehen. Sie wiederholten die Gesten. „Unsere beiden Kinder sind uns fortgelaufen, in eure Stadt hinein", sagte Jedder laut. „Könnt ihr uns helfen, sie zu finden?"
    Er unterstrich jedes Wort durch entsprechende Bewegungen. Entgegen seiner stillen Hoffnung hatte offenbar keiner der Thorrimer hier einen Translator. Jedder wiederholte also seine Frage immer wieder, bis sich die ersten Eingeborenen von ihm abwandten und in ihre Häuser zurückzogen.
    Ihnen folgten die anderen. Zuletzt waren Jedder und Dame Colusha allein zwischen den buntbemalten Häusern. „Das hast du ja fein hingekriegt", sagte Dame, etwas heiser, als sie ihn losließ. „Ich gratuliere zu der geglückten Verhandlung.
    Und wo sind jetzt unsere Kinder?"
    „Wir finden sie nur, wenn wir nach Alashan zurückkehren und uns ebenfalls einen Gleiter nehmen", stellte Jedder ernüchtert fest. „Es sei denn, man ..."
    „Was?"
    Er zeigte nach Osten, wo sich der TLD-Gleiter langsam herabsenkte. Fast im gleichen Moment waren zwei winzige Gestalten zu erkennen, die in einem Antigravstrahl zu ihm hinaufbefördert wurden.
    Jedder atmete auf. „Das sind sie", sagte er. „Sie haben sie entdeckt und geborgen. Nun komm, schnell zurück in unsere Stadt!"
    „Ja!" rief sie aus. „Diese Thorrimer sind mir irgendwie unheimlich."
    „Aber harmlos sind sie", rief er zurück, „vollkommen harmlos."
    „Und warum hast du es dann so eilig?"
     
    *
     
    Die beiden Kinder mit den etwas ungewöhnlichen Namen Earth und China wurden wohlbehalten aus Zortengaam nach Hause gebracht. Ihre Eltern trafen eine Stunde später in ihrer Wohnsiedlung ein.
    Doch statt Begrüßungsfreude gab es in dem flachen weißen Bungalow nur Heulen und Zähneklappern. „Chessy ist nicht hier!" beklagte sich Earth. „Sie haben uns mit ihrem Traktorstrahl einfach hochgerissen, als wir sie fast gefunden hatten."
    Der Verlust der Dackelhündin schien den Kindern näher zu gehen, als Jedder anfangs erwartet hatte. „Ja", heulte auch China, „und zwar mit Hilfe unserer neuen Freunde!"
    „Jetzt kommt doch erst einmal zu euch", versuchte Jedder sein Glück, nachdem Darne bei dem Versuch, sie zu beruhigen, bereits gescheitert war. „Von welchen Freunden redet ihr denn?"
    „Mastos zum Beispiel", sagte Earth, wobei er sich etwas beruhigte. „Oder Chmaanz, eben alle die vielen Kinder, die wir getroffen haben."
    „Du meinst ... Thorrimer-Kinder?" fragte Jedder. „Natürlich. Sie haben mit uns zusammen nach Chessy gesucht. Sie wußten sofort, was wir wollten, nachdem wir ihnen einige Zeichen gegeben haben. Sie hätten mit uns Chessy gefunden. Und jetzt ..."
    „Jetzt ist sie ganz allein da draußen", kam es anklagend von China. „Und daran seid nur ihr schuld!"
    „China, mein Kleines", versuchte Jedder sie zu trösten. „Unserer Chessy wird schon nichts passieren. Ihr sagt, die Thorrimer-Kinder haben sie mit euch gesucht? Dann finden sie sie auch. Bestimmt bringen sie sie zu
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