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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann
Autoren: Unbekannt
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zwei Häuser waren in wenigen Metern Höhe durch einen von hier nach da gemauerten Korridor verbunden.
    Unten gab es Nischen und scheinbar sinnlose Vorsprünge - es war eine Landschaft, die wie zum Versteckspielen geschaffen wirkte.
    Und die Thorrimer waren in Scharen hier.
    Sie waren mindestens so neugierig auf die „andere Seite" der Faktordampf-Barriere wie die Terraner jenseits der Nebelwand.
    Jedder bereute jetzt, daß er keinen Translator dabeihatte. Ein kleines Übersetzungsgerät zu beschaffen hätte für ihn kein Problem bedeutet. Sie waren inzwischen alle mit Glausching gefüttert, der Verkehrssprache der Galaxis DaGlausch.
    Er hätte sich damit direkt an die Thorrimer wenden können. Doch wie hatte er wissen können, was an diesem Tag Abenteuerliches auf ihn zukam? „Du bleibst hinter mir", wies er seine Gemahlin an, „und überläßt alle Verhandlungen mit den Thorrimern mir."
    „Verhandlungen?" rief sie gedämpft und sah zu, daß sie dicht hinter ihn kam, als er auf eine Lücke zwischen den Häusern zusteuerte. Ihre Blicke wanderten hastig von links nach rechts. „Worüber willst du verhandeln? Meinst du etwa, sie ... die Thorrimer würden unsere Kinder kidnappen?"
    „Unsinn!" zischte er zurück. „Das war nur so dahergesagt. Mit Verhandeln meine ich sich verständlich machen."
    „Warum sagst du das dann nicht auch so?" hatte sie das vorerst letzte Wort.
    Er arbeitete sich vorwärts, in die Richtung, aus der sie die Kinderschreie zuletzt gehört hatten. Der Gleiter stand fast unbeweglich am Himmel. Jedder Colusha nahm Darnes Hand, als er spürte, wie sie von hinten nach ihm tastete. Die ersten Häuser lagen hinter ihnen, jetzt schloß sich ein Hof an, dann eine sehr schmale Gasse. Sie mußten hintereinander gehen.
    Von überall her waren Geräusche zu hören.
    Jedder brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, daß die Thorrimer jetzt vor und hinter ihnen waren und natürlich rechts und links. Sie beobachteten sie vom Innern ihrer Häuser her und aus ihren tausend Verstecken. Selbst in den Baumkronen mochten sie stecken.
    Jedder begann zu schwitzen, nicht nur wegen der Wärme. Zortengaam lag am Äquator des Planeten, die Temperaturen erreichten mittags vierzig Grad Celsius im Schatten.
    Plötzlich wurde ihm klar, daß er völlig ohne System nach den Kindern suchte. Die erste Aufregung legte sich und ließ ihn klarer denken. Wenn sie etwas erreichen wollten, mußten sie auf die Straßen oder wenigstens die etwas breiteren Gassen. Und vor allem mußte er mit den Thorrimern reden.
    Vielleicht besaßen ja sie Translatoren.
    Mit einem Auge behielt der Computerspezialist immer den Gleiter im Blickfeld, der jetzt wieder langsam Fahrt aufnahm.
    Offensichtlich hatten die da oben auch immer noch nichts von Earth und China entdecken können.
    Plötzlich war der Weg zu Ende. Sie waren in einer Sackgasse gefangen. Jedder drehte sich abrupt um und sah ein Dutzend Thorrimer hinter Vorsprüngen und Bäumen verschwinden. Sie konnten jetzt entweder umkehren oder ... „Ich versuche, mich mit ihnen zu verständigen", wiederholte er seine Ankündigung.
    Darre erwiderte nichts darauf, hielt aber seine Hand fester. Jedder räusperte sich, dann setzte er sich auf ein niedriges Mäuerchen und wartete, bis Dame neben ihm Platz genommen hatte. „Freunde!" rief er in Glausching. Es war das einzige Wort, das er von dieser Sprache beherrschte, so wie inzwischen jeder erwachsene Alashan-Bürger. Man hatte es ihnen über die Nachrichtensendungen beigebracht - für alle Fälle.
    Er wiederholte es dreimal, dann endlich schoben sich zögernd drei, vier Thorrimer aus ihren Verstecken hervor. Als sie ganz langsam näher kamen, folgten einige Dutzend andere ihrem Beispiel.
    Jedder stand wieder auf, zeigte auf sich, dann auf Dame, zuletzt auf die Thorrimer und wiederholte das Wort für Freunde.
    Die Planetarier waren zwischen 1,50 und 1,70 Meter groß und besaßen schlanke, ausgemergelt wirkende Körper. Ihre Köpfe waren schmal und etwas kleiner als Menschenköpfe, mit eng beieinanderliegenden Augen und einer Nase mit nur einer Öffnung, die das Gesicht teilte.
    Das nur den Hinterkopf bedeckende Haar war unterschiedlich lang und verriet das Alter seines Trägers - auch das wußte Jedder bereits. Thorrimer-Kinder wurden vollkommen barhäuptig geboren, Jugendliche verfügten über einen Haarwuchs von einem Zentimeter, Greise brachten es auf zehn Zentimeter. Das Haar der Thorrimer wurde in ihrem ganzen Leben nie geschnitten.
    Der
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