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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann
Autoren: Unbekannt
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Doch der TLD-Angehörige war dank seiner Unauffälligkeit problemlos durch alle Kontrollen gekommen und hatte sich in Zortengaam als Meisterdieb betätigt.
    Gia de Moleons Anweisung war deutlich: Niemand hatte ohne triftigen Grund das Faktorelement zu verlassen, weil angeblich stets die Gefahr bestand, daß Alashan von einer Minute auf die andere zurückversetzt wurde. Und wer dann zurückblieb, hatte so schnell keine Chance mehr auf eine Heimkehr zur Erde.
    Jedder als TLD-Angehöriger hätte eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen müssen. Aber der Computerspezialist tat genau das Gegenteil. Er war davon überzeugt, daß sie die Erde nicht wiedersehen würden. Nachts lag er da und überlegte sich, wie seine Zukunft auf Thorrim aussehen sollte. Er versuchte sich dann vorzustellen, wie die Menschen mit den im großen und ganzen humanoiden Thorrimern zusammenleben konnten. Daß dies möglich war, hatte ihr gemeinsamer Kampf gegen die Dscherro ja gezeigt. Er wollte sie kennenlernen, die neuen Nachbarn.
    Und wie ihm ging es wahrscheinlich allen, die sich in ihrer freien Zeit zu den Faktorwänden begaben - vor allem zur östlichen, die direkt die Metropole der Thorrimer, Zortengaam, berührte.
    Die etwas füllige Dame, im Gegensatz zu ihrer schlechteren Hälfte korrekt gekleidet und streng nach hinten frisiert, wollte gerade etwas entgegnen, als etwas von hinten an ihnen vorbeischoß und in wildem Zickzacklauf auf die Kinder und Chessy zurannte. Die Kinder und den Hund sah das asiatische Wildkaninchen wohl erst im letzten Augenblick, denn mit einem weiteren Haken nach rechts brachte es sich vor dem Dackel in Sicherheit. Der begann wie elektrisiert laut und hell zu kläffen und nahm die Verfolgung auf. Bevor die Kinder, ihre Eltern und die Posten begriffen, wie ihnen geschah, war das Kaninchen durch die Barriere und Chessy mit Gebell hinter ihm her. „Bleibt stehen!" rief einer der Posten, als auch die Kinder loszurennen begannen. „Stehenbleiben, habt ihr nicht gehört?
    Zwingt uns nicht, euch zu ver... !"
    Aber da waren die Kinder auch schon durch die Barriere. Eine Sekunde lang waren sie noch als verwaschene Schemen zu sehen, dann gar nicht mehr. Ihr aufgeregtes Geschrei konnte Jedder für einen Moment noch stark verfremdet hören, dann verstummte es rasch. „Heilige Milchstraße!" entfuhr es Dame.
    Sie stieß ihren Mann an. „Nun tu doch etwas! Steh nicht herum, hol uns gefälligst die Kinder zurück!"
    „Nichts wirst du tun, Jedder!" rief der eine Posten, den Jedder vom Dienst im TLD-Tower her kannte. Er wußte sogar, wie er hieß, und streckte ihm nun abwehrend eine Hand entgegen, während er auf die Faktorwand zulief. „Willst du mich daran hindern, meine Kinder zurückzuholen, Masters? Sag mir, wie!"
    „Indem ich dich zur Not paralysiere! Ich habe meine Order! Ich ... „Und du kümmerst dich dann um Earth und um China?"
    Jedder lief schneller. Noch wenige Dutzend Meter bis zur blauen Wand. Er sah sich nicht mehr nach den Wachen um.
    Von hinten kam es schrill: „Wart auf mich, Kleiner! Ich komme doch mit!" Und von links: „Jedder, das kann ich nicht zulassen.
    Nur aus triftigem Grund darf Alashan verlassen werden! Ich meine es ernst. Der Roboter ..."
    „... wird nichts unternehmen!" schrillte Dame den TLD-Mann im Vorbeirennen an, als er eine Waffe zog. „Auf Frauen und Kinder schießen, das wäre ja noch schöner!
    Schämen solltet ihr euch!"
    „Jawohl!" kam es ganz unerwartet von weiter hinten, wo die anderen Schaulustigen standen. „Laßt die Leute ihre Kinder zurückholen! Wo leben wir denn?"
    Jedder hörte das alles nur halb. Und halb verrückt war er auch vor Angst um Earth und um China - und um den Dackel. Er war zwar selbst noch nie draußen gewesen, aber er hatte Bilder von der Stadt Zortengaam gesehen. Sie hatte auf ihn wie ein undurchdringbares Labyrinth gewirkt, wie eine der alten, verwinkelten orientalischen Städte der Erde.
    Und dann war er durch. Der Computerspezialist war selbst so verblüfft darüber, daß es so einfach gewesen war, daß er erschrocken stehenblieb und erst einen kräftigen Schubs nach vorne bekam, als seine Frau von hinten voll auf ihn prallte.
    Als ihm Dame wieder auf die Beine half, hörte er Gebell in der Ferne, dazu das Schreien von Kindern. Er fluchte, riß sich von Dame los und drehte den Kopf.
    Eine phantastische, ungewohnte Landschaft breitete sich vor ihm aus, viel plastischer und lebendiger als auf den Bildern. Und über allem lag ein merkwürdiger,
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