Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1911 - Die Flotte der Feiglinge

Titel: 1911 - Die Flotte der Feiglinge
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mit schwankender Stimme. „Was kann ich für dich tun?"
    „Agent Tars", sagte sie knapp. „Gia de Moleon hat mit dir zu reden. Sie erwartet dich in genau fünfzehn Minuten in ihrem Büro."
    Sie wartete seine Antwort nicht ab, und ihr Bild verschwand schnell vom Monitor.
    Mandreko Tars ließ sich ächzend in einen Sessel sinken. Sein Magen revoltierte, sein Kreislauf schien zusammenzubrechen. Ihn schwindelte derart, daß er sich an der Tischkante festhalten mußte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Noch nie in seiner mehrjährigen Dienstzeit beim TLD hatte seine höchste Vorgesetzte nach ihm gerufen. Er kannte sie nur vom Sehen und hatte noch nie persönlich mit ihr gesprochen, nicht einmal über die interne TLD-Kommunikation.
    Nur der Diebstahl konnte der Grund dafür sein, daß Gia de Moleon ihn in ihr Büro zitierte. Alles andere war ausgeschlossen.
    Langsam zog er das Tuch zur Seite, und nun empfand er beim Anblick seiner Beutestücke längst nicht mehr soviel Freude wie zuvor. Im Gegenteil!
    Hatte das Funkeln der Brillanten, die so groß wie Hühnereier waren, nicht etwas Boshaftes, Dämonisches an sich? Waren sie nicht wie die Augen einer Frau, die ihn mit einer gewissen Verachtung musterten?
    Sein Syntron meldete sich mit aufdringlichem Summton. „Du solltest dich beeilen", empfahl er ihm, so, wie das eingespeicherte Programm es verlangte. „Wenn du rechtzeitig zum vereinbarten Treffen kommen willst, wird es Zeit für dich!"
    Er sprang auf, räumte die Beutestücke in aller Hast zusammen. Dann verstaute er sie in dem Tuch und verschloß alles in einem Schrank seines Zimmers, das er allein bewohnte. Zuletzt spülte er sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser ab, redete beruhigend auf sich ein und trat auf den Gang vor seiner Wohnung hinaus.
    Bis zum Expreßlift waren es nur wenige Schritte. Doch er mußte warten, bis eine Liftkabine kam. Es dauerte nur Sekunden, bis sich die Türen vor ihm öffneten, aber ihm kam es vor, als seien viele Minuten vergangen.
    Als er den Bürobereich der TLD-Leiterin betrat, bebten seine Hände noch immer. In den Knien wollte das Gefühl lähmender Schwäche nicht weichen. Mandreko Tars war fest davon überzeugt, daß Gia de Moleon ihn als Dieb erkannt hatte und daß sie ihn nun zur Rechenschaft ziehen wollte.
    Fragt sich nur, warum sich die Alte selbst um so etwas kümmert, überlegte er, dann brach aber erneut die Nervosität in ihm durch.
    Das kühle, beinahe abweisende Verhalten ihrer Mitarbeiterinnen in den Vorräumen ihres Büros paßte zu dieser Vorstellung.
    Tars überlegte sich, wie er das Gespräch eröffnen sollte. Am besten war wohl, alles zu gestehen, noch bevor seine oberste Vorgesetzte die Anschuldigung aussprach.
    Vielleicht ließ sich sein Eindringen in den Palast als dienstlich notwendige Prüfung der Sicherheitsvorkehrungen darstellen, die dem Schutz des Königshauses dienten.
    Das ist es! redete er sich ein. Du wirst ihr erklären, daß du König Corn Markée durch ein drastisches Beispiel beibringen wolltest, wie wichtig es ist, den Schatz rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und nicht erst zu warten, bis die zweite Gruppe der Dscherro da ist.
    Als er das Büro Gia de Moleons betrat, spürte er, wie dünn und dürftig die Ausrede war. Er verwarf sie, um sich eine bessere auszudenken.
    Die Leiterin des TLD saß hinter ihrem Arbeitstisch. Sie erhob sich nicht, sondern wies ihm einen Platz in einem Sessel an. „Ich muß mit dir reden, Mandreko", eröffnete sie das Gespräch.
    Natürlich! Ist mir klar! Gleich machst du mich einen Kopf kürzer! „Es geht um die Dscherro", sagte sie langsam.
    Das war bis eben noch meine Ausrede! „Wir haben uns zu einer offensiven Defensivtaktik entschlossen", setzte sie ihm auseinander, wobei ein dünnes Lächeln auf ihren Lippen erschien. „Ich weiß, daß dieses Wort seltsam klingt."
    Es geht nicht um den Schatz! Ich glaube es nicht! „Hm, ja." Er lehnte sich im Sessel zurück.
    Endlich ließ das Zittern in den Händen nach. „Wie du weißt, treiben im Weltraum 55 Raumschiffe der Dscherro, und sie sind es, die uns auf den entscheidenden Gedanken gebracht haben", fuhr Gia de Moleon fort. „Ich verstehe nicht ganz", brachte er erstaunlich ruhig hervor.
    Gleichzeitig schlug ihm das Herz wie wild in der Brust. Zugleich dachte er daran, gleich anschließend an dieses Gespräch zum nächsten Automaten zu gehen und eine Flasche Vurguzz zu holen.
    Ich werde mir die Nase begießen, bis ich davon überzeugt bin, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher