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190 - Der Finder

190 - Der Finder

Titel: 190 - Der Finder
Autoren: Jo Zybell
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zweiten Gegner hatte Vogler selbst niedergeschlagen. Der Schrecken darüber stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er bückte sich nach seiner Gefährtin, half ihr auf die Beine und zog sie mit sich.
    »Was habt ihr vor?«, brüllte Matt.
    »Wir müssen weg hier!«, hörte er Voglers Stimme aus dem Nebel rufen. »Leb wohl, Maddrax!«
    Rulfan kämpfte gegen drei Anangu. Matt hörte die Klingen klirren und sah Funken sprühen. Er eilte im zur Hilfe. Der Nebel wurde dichter, das dröhnende Getrampel der Riesentiere nahm kein Ende, und plötzlich erhob sich ein Brüllen und Röhren und Brausen, als würde ein Orkan die Umgebung des Uluru heimsuchen. Ein wahrhaft höllischer Lärm war das, der in den Ohren schmerzte und an den Nerven zerrte.
    Sie ließen die Waffen sinken und hielten sich die Ohren zu, die Anangu ebenso wie Matt und Rulfan. Alle blickten sich voller Entsetzen nach der Quelle des Lärms um. Matt hörte so etwas nicht zum ersten Mal: Es war das Geblöke eines Schafstitanen. Aber es klang anders als sonst. Schmerzerfüllt. Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Was hatte das zu bedeuten?
    Die Antwort erhielt er wenige Sekunden später. Als der Boden sich aufbäumte unter einem enormen Schlag, der nur eines bedeuten konnte: Der Schafstitan war gestürzt!
    Wer hatte ihn zu Fall gebracht, vielleicht sogar getötet? Und was war mit Vogler und Clarice?
    Sie konnten es nicht erkennen. Dichter Nebel umgab die Männer.
    Es war auch ausgeschlossen, den Kampf fortzuführen. Matt und Rulfan ließen sich auf den Boden sinken, einer lehnte gegen den Rücken des anderen.
    Bald hörten die Warane auf zu grunzen, der Dampf aus ihren Nüstern versiegte. Der Nebel lichtete sich. Kurze Zeit später sahen Matt und Rulfan die Umrisse friedlich dösender Mammutwarane.
    Und dahinter…
    »Bei Wudan!«, entfuhr es Rulfan, als der Leib des Schafstitanen sichtbar wurde. Er lag regungslos auf der Seite, die Zunge hing ihm aus dem Maul und seine gebrochenen Augen blickten genau in ihre Richtung.
    »Was ist geschehen?«, flüsterte Rulfan benommen.
    »Vogler«, sagte Matt. »Er hat die Tiere mental beeinflusst, um mit Clarice zu fliehen. Aber wenn das ihr Ticket in die Freiheit war«, er wies auf den Kadaver, »dann ist er gescheitert.«
    Die letzten Nebelbänke lösten sich auf. Die Sonne schob sich in den Himmel. Der rote Fels brannte im ersten Licht des neuen Tages.
    Wieder und wieder hielt Matt nach den beiden Marsianern Ausschau, aber er konnte keinen von ihnen entdecken. Waren sie zu Fuß in die Steppe hinaus geflohen – was zweifellos ihr Todesurteil bedeuten würde –, oder hatte man sie wieder gefangen genommen, nachdem etwas oder jemand den Titanen getötet hatte?
    Zwanzig und mehr Anangu hockten in einem weiten Kreis um Rulfan und Matt, alle schwer bewaffnet. Den beiden Männern sank der Mut. Einer der Wächter des Anangu erhob sich und kam zu ihnen. »Die Stunde wird kommen, da werde ich dich töten, Drax.«
    Daagson. Er sprach mit heiserer Stimme, sein Gesicht war geschwollen und blutverkrustet.
    »Aber sie ist noch fern, diese Stunde, was?« Matt musterte den Bronzehäutigen böse. »Noch bist du weiter nichts als eine Marionette.«
    Daagson fixierte ihn. Seine Kaumuskeln pulsierten. Schließlich spuckte er aus und ging an den beiden Männern vorbei. »Kommt mit!«, zischte er. Die Anangu erhoben sich und richteten Schwerter und Spieße auf Rulfan und Matt. Einige zogen ihre Bumerangs aus den Rückenköchern.
    »Wohin?«, fragte Matt.
    »ER wartet auf euch«, sagte Daagson.
    ***
    Daa’tan zitterte. Stück für Stück gab Grao’sil’aanas heißes Gewebe seinen schmächtigen Körper wieder frei. Der Nachtwind, dem er auf einmal so ungeschützt ausgesetzt war, wehte kühl. Der Junge begann zu zittern. Er blickte nach oben: Über ihnen glitzerten die Sterne. Er versuchte über die wedelnden Schwingen des seltsamen Geschöpfes hinweg nach unten zu blicken: Wie riesige Fackeln standen die drei Bäume inmitten eines brennenden Dorfes.
    Noch vermochte Daa’tan nicht zu fassen, dass er davon gekommen war. Und auf welche Art und Weise…
    Langsam, ganz langsam bildete Grao’sil’aanas verformter Körper sich wieder zurück und nahm die Echsenform an. Schließlich hielt den Jungen nur noch der rechte Arm seines Retters fest. »Mir ist kalt, Grao«, jammerte der Daa’tan. »Könntest du nicht wieder die Decke machen und mich einhüllen?«
    (Schlottere, was du kannst, Bastard! Schlottere und friere und lerne endlich, was es für
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