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1898 - Das Daschka

Titel: 1898 - Das Daschka
Autoren: Unbekannt
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wahrscheinlich auch mit den Stirnhörnern, wie die zahlreichen Verletzungen gerade dort bewiesen.
    Immer wieder, während er durch die Gänge und Räume hetzte, entdeckte Domino Ross Dscherro, die in einem erbitterten Kampf ineinander verkrallt waren, einander zu erwürgen suchten und dabei wilde, ungezügelte Aggressionsschreie hören ließen. Und überall war diese eigentümliche Ausdünstung wahrzunehmen, die sich Domino Ross schwer auf die Brust legte und ihm mehr und mehr den Atem abzuschnüren begann.
    Weiter, immer weiter! Er maßte einen Anhaltspunkt finden, von dem aus er den Weg zum Versteck Kaktusblüte finden konnte; erst wenn er dort angekommen war, konnte er sich halbwegs in Sicherheit fühlen.
    Je tiefer Ross in die GOUSHARAN eindrang, um so wilder wurde das Treiben an Bord. Das Kampffieber schien die gesamte Besatzung erfaßt zu haben. Nirgendwo entdeckte Ross mehr einen Dscherro, der sich normal aufführte. Statt dessen waren Dscherro an der Tagesordnung, die durch die Gänge schwankten, die Kleidung zerfetzt, am Schädel die charakteristische klaffende Wunde, wo das Horn abgebrochen war, ansonsten mit Prellungen, Rißund Schnittwunden übersät.
    Die verletzten Dscherro wirkten sehr erschöpft, sie taumelten. Sobald sie aber einen anderen Dscherro erblickten, stürzten sie sich sehr bald wieder fauchend und schreiend in das Getümmel.
    Endlich ...
    Domino Ross erreichte eine Stelle, die ihm bekannt vorkam. Nach kurzer Suche hatte er einen Zugang zum Röhrensystem gefunden, das die Footen als ihren Lebensraum betrachteten. Zuerst hatten Ross und seine Begleiter dieses System für eine Anlage zur Be- oder Entlüftung der GOUSHARAN gehalten, erst später hatten sie erkannt, daß dies der Lebensraum der Footen war - und welche besondere Funktion die Footen für die Dscherro hatten.
    Ross sah noch einmal kurz in die Runde, dann verließ er den DscherroBereich der GOUSHARAN und schlüpfte in die Zone der Footen, die für Siganesen zwar immer noch recht geräumig, aber bei weitem angenehmer zu durchwandern war als die Dscherro-Zone.
    Ross war auf der Hut; er durfte jetzt keinem der kleinen Wesen begegnen.
    Er entdeckte auch keinen Footen, jedenfalls nicht in diesem Röhrensystem. Offenbar waren die Footen zur Zeit damit beschäftigt, die schlimmsten Nachwirkungen der Palastrevolution zu beheben und zu mildern.
    Neben ihrer Aufgabe als Techniker im Dienst der Dscherro schienen sie außerdem noch eine Aufgabe als medizinischer Notdienst übernommen zu haben. Einmal, durch einen schmalen Durchgang, konnte Domino Ross erkennen, wie sich ein Foote um zwei ineinander verkrallte Dscherro kümmerte, die im Kampfrausch immer wieder ihre verletzten Köpfe gegeneinanderschlugen. Der Foote, der seinen ganzen Körper in jene eigentümliche Gallerte gehüllt hatte, die Ross schon auf Siga aufgefallen war, hatte seinen Körper zwischen die beiden verbissen ringenden Dscherro gezwängt und sich bemüht, die klaffende Wunde mit diesem gallertartigen Körpersekret zu versorgen.
    Das Verfahren schien auch zu funktionieren, nach kurzer Zeit hatten die beiden Dscherro völlig ermattet von einander abgelassen, während der Foote sich sofort auf die Suche nach weiteren Verletzten gemacht hatte.
    „Macht ihr nur so weiter!" murmelte Domino Ross zufrieden und arbeitete sich weiter auf die Station Kaktusblüte zu.
    Nach ungefähr zehn Minuten hatte er sie erreicht - ein Raum von einem Quadratmeter Grundfläche, dabei zwanzig Zentimeter hoch, also durchaus geeignet, daß ein Siganese sich dort für längere Zeit wohl fühlen konnte und keine klaustrophobischen Zustände befürchten mußte.
    Ross schlüpfte hinein und schloß sofort den Eingang hinter sich, so daß kein Foote ihn dort stören konnte. Ein kurzer Rundblick zeigte, daß der Stützpunkt Kaktusblüte offenbar noch nicht entdeckt und durchsucht worden war.
    „Sehr gut", sagte Domino Ross erleichtert.
    Er fragte sich, was in die Dscherro gefahren sein mochte. In dieser geistigen Verfassung hatte er sie während seiner Vorstöße innerhalb der GOUSHARAN noch nicht erlebt. Was Ross besonders verwirrte, war der Umstand, daß sich dieses aggressive Ritual unmittelbar nach dem gescheiterten Versuch abspielte, die Dscherro auf dem Umweg über die Footen zu erpressen. Hatten die Dscherro nach diesem Sieg über die Siganesen wirklich nichts anderes zu tun, als sich in derartige Kämpfe zu verstricken?
    Vielleicht, so überlegte Ross, hatte seine Aktion wenigstens zu einem
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