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1898 - Das Daschka

Titel: 1898 - Das Daschka
Autoren: Unbekannt
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Wirkung des Halluzinogens zu revoltieren; ich sah, wie sich seine Gesichtshaut entfärbte.
    „Macht nichts", tröstete ich den heldenhaften Siganesen. Zumindest auf Siga und Camelot würde er nach diesen Bravourstück als galaktischer Held betrachtet werden, vielleicht sogar im ganzen Gebiet der Liga Freier Terraner. „Du wirst uns alles haarklein berichten, wenn du wieder fit bist."
    Ich zwinkerte ihm zu.
    „Wahrscheinlich werde ich ausnahmsweise zustimmen, den Bericht, den du schreiben wirst, an die Presse weiterzugeben. Das Publikum will in allen Einzelheiten wissen, was du an Bord der GOUSHARAN erlebt hast."
    Domino Ross war wirklich ein Mann von Format. Ich sah, wie er in einer ausdrucksstarken Geste der Bescheidenheit diese Auszeichnung ablehnte, indem er heftig den Kopf schüttelte: Ich beugte mich sanft über ihn und begann noch vorsichtiger zu flüstern.
    „Du wirst es nicht glauben", wisperte ich so leise, daß hoffentlich nur Domino Ross mich verstehen konnte, „aber hier an Bord der RICO hatte jemand die hirnverbrannte Idee, die Dscherro hätten die gesamte letzte Zeit mit einer riesigen kollektiven Orgie verbracht. Also wirklich, manche Menschen scheinen tatsächlich nichts anderes im Kopf zu haben."
    „Ähem!" machte Domino Ross fassungslos.
    Ich sah, wie sehr ihn diese Vorstellung abstieß; er ergrünte heftig, bei einem Siganesen ein sicheres Zeichen großer seelischer Erschütterung. Kein Wunder, die Siganesen galten von „Icher als sittenstrenges Volk.
    „Aber du wirst die Dinge schon geraderücken", schloß ich. „Wir sehen uns morgen. Schlaf gut und träum von angenehmen Dingen!"
    Wir ließen Domino Ross in der Obhut der Medorobots zurück, dann suchten wir die Zentrale der RICO auf.
    „Ich bin sehr gespannt auf seinen Bericht", sagte ich nachdenklich. „Vor allem wegen dieses Rituals."
    „Was soll daran so interessant sein?" wollte Gerine wissen.
    „Nun", antwortete ich. „Wir haben die Dscherro bis jetzt nur als brutale Schurken erlebt, als gewissenlose Geiselnehmer und so fort. Eine solche Darstellung ist viel zu einseitig für meinen Geschmack.
    Wenn Ross dieses für die Dscherro so wichtige Ritual erlebt hat und darüber berichtet, lernen wir vielleicht noch eine andere, mehr spirituelle Seite der Dscherro kennen."
    „Lieber Freund", sagte Gerine mit grimmigem Humor, „deine Ansichten ehren dich, auch wenn ich glaube, daß du in deiner Jugend sehr viel anders gedacht hast - bei weitem nicht so philosophisch. Jetzt willst du offenbar versuchen, sogar an den Dscherro irgendwelche guten Seiten zu entdecken. Ich glaube nicht, daß sie solche Seiten überhaupt haben. Und wenn du mich fragst, so kommt deine Einstellung nur daher, daß du dich zu lange auf der Erde herumgetrieben hast!"
    Ich stieß einen langen Seufzer aus.
    „Durchaus möglich", gab ich zu. Ich grinste. „Es wird nicht wieder vorkommen!"
     
    ENDE
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