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1884 - Botschaft des KONT

Titel: 1884 - Botschaft des KONT
Autoren: Unbekannt
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spielte die Kontaktaufnahme intern durch. Das Ergebnis war fast immer das gleiche, zu welcher Vorgehensweise er sich auch entschloß. Nach dem ersten Informationsaustausch, der zum Kennenlernen diente und zur Synchronisation der Datenübertragung, mußte die Phase der wechselseitigen Information kommen, die unvermeidlichen Fragen nach dein „Woher" und „Wohin" und „Wozu" - die der KONT nicht mehr beantworten konnte, sosehr er sich auch anstrengen mochte.
    Wenn er sich - das gehörte zur Prozedur - versuchsweise in die Position des Gegenübers versetzte, sich also vorstellte, daß seine eigenen diesbezüglichen Fragen nicht oder ausweichend beantwortet wurden, dann war sein Denken sofort geprägt von Mißtrauen.
    Zu behaupten, man wisse nicht, woher man kam und welche Absicht man verfolgte, verbunden mit der Behauptung, man sei losgeschickt worden, um Kontakt aufzunehmen das wirkte einfach nicht glaubwürdig. Das stank geradezu nach einer Falle ...
    Eine weitere Frage drängte sich auf: Wie lange kannten die Fremden den KONT schon?
    Waren sie erst seit einigen Tagen oder Wochen in Norrowwon unterwegs oder schon länger? Und wie gründlich kannten sich die Fremden in Norrowwon aus? Es war möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß die Fremden wußten, daß der KONT in dieser Galaxis schon etliche fehlgeschlagene Kontaktversuche unternommen hatte. Würde er ihnen die Gründe dafür plausibel darlegen können? Die Logik war zweifellos auf seiner Seite, aber das besagte nicht viel, wenn man es mit organischen Intelligenzen zu tun hatte.
    Der KONT ging wie immer die Alternativen durch. Möglichkeit eins: Die Fremden wußten nichts von den bösen kosmischen Mächten, auf die der KONT gestoßen war. Dann würden sie die Fehlschläge der letzten Zeit sicherlich völlig falsch interpretieren und den KONT für einen Feind halten. Beim Durchkalkulieren aller Eventualitäten kam der KONT zu dem Ergebnis, daß er kaum eine Chance hatte, seinen Standpunkt hinreichend zu beweisen.
    Möglichkeit zwei: Die Fremden waren informiert, schätzten den KONT richtig ein und suchten den Kontakt, um sich mit ihm gegen die bösen Mächte zu verbünden. In diesem Fall stand der KONT vor einem weiteren Dilemma sein Auftrag ließ einfach nicht zu, daß er seine Mission abbrach und sich mit den Fremden zu gemeinsamen Aktionen zusammentat. Auch das würde unvermeidlich Argwohn erregen.
    Möglichkeit drei: Die Fremden waren Verbündete, Beauftragte oder gar Repräsentanten der bösen Mächte. In diesem Fall ging der KONT bei der Kontaktaufnahme ein gewaltiges Risiko ein. Daß er zerstört werden könnte, bekümmerte ihn nicht, wohl aber, daß die anderen Mächte so stark sein könnten, ihn zu überwältigen und dabei sogar seine Selbstzerstörung zu verhindern imstande waren.
    In diesem schlimmsten aller Fälle war es denkbar, daß der KONT zum Verräter an der eigenen Sache wurde und Informationen preisgab, die er unter gar keinen Umständen hätte preisgeben dürfen. Vielleicht waren die Fremden sogar in der Lage, den für ihn nicht erreichbaren Speicherbereich Xanzuzapfen. Dann bekamen sie unendlich wertvolle Informationen über die einzige dem KONT bekannte Macht im Kosmos, die in der Lage war, den Bösen Kosmischen Mächten erfolgreich entgegenzutreten - sie wußten, wo man die Auftraggeber des KONT finden konnte, wie hoch der technische Stand zum Zeitpunkt der Abreise des KONT gewesen war, und vieles mehr, was sie zur Planung und Durchführung eines Angriffs an Daten brauchten.
    Der KONT kalkulierte alles durch, erwog die Möglichkeiten und Aussichten, und als er damit fertig war, bereitete er sich vorsichtshalber auf die Zerstörung seiner selbst vor - für den äußersten Notfall.
    Die höchste Prioritätsstufe in seinem Denken hatte der Auftrag, Daten zu sammeln und zu speichern.
    Dem nur geringfügig untergeordnet war die Anweisung, die ursprünglich vorhandenen und die neu gewonnenen Daten um keinen Preis an andere Mächte weiterzugeben, es sei denn unter der exakten Kontrolle des KONT Davon aber konnte keine Rede mehr sein, wenn er in die Hände der Fremden fallen sollte.
    Der KONT überprüfte seine Systeme. Alles lief einwandfrei, die Selbstzerstörung war eingeleitet, die Fremden konnten kommen ...
    Zu melden brauchte sich der KONT nicht.
    Die anderen, wer immer sie auch waren, wußten genau, wo er war. Und sie näherten sich ihm.
    Der KONT untersuchte die Fremden aus der Ferne.
    Seltsam, es war nur ein einziges Schiff, in der Form
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