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1884 - Botschaft des KONT

Titel: 1884 - Botschaft des KONT
Autoren: Unbekannt
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Frieden leben und sich entwickeln konnten.
    Wo immer es Probleme und Schwierigkeiten gab, und deren Zahl war nicht gering, griffen die Nonggo vermittelnd und ausgleichend ein. In den meisten Fällen gelang es ihnen auch, durch Überredung und Vorbild dazu beizutragen, daß Konflikte durch Übereinkunft gelöst und nicht gewaltsam ausgetragen wurden.
    Vielleicht hatte damit indirekt zumindest der Dom von Ongg etwas zu tun. Er war ein sehr eigentümliches Gebilde, nicht nur der äußeren Gestalt wegen, sondern vor allem aus zwei Gründen: Er hatte schon bestanden, als sich die Nonggo zur beherrschenden Lebensform ihres eigenen Planeten entwickelt hatten, und niemals war es den Nonggo gelungen, irgend etwas mit diesem Gebilde zu tun. Unverrückbar, unangreifbar stand er da, vielleicht schon seit dem Beginn der Schöpfung, und nach einigen Jahrhunderten, in denen die Nonggo den Dom als Fremdkörper und hinderlich angesehen hatten, waren sie klug genug gewesen, den Dom von Ongg als Mysterium existieren zu lassen und auch für sich auszuschlachten.
    Kein anderes Volk in Gorhoon hatte ein solches Gebilde aufzuweisen, ein sichtbares Zeichen dafür, daß die Nonggo ein auserwähltes Volk waren - wenn man auch nicht wußte, von wem ausgewählt, warum ausgewählt und wofür. Wann immer ein Regierungschef eines anderen Volkes von Gorhoon den Planeten besuchte, wurde er zum Dom geführt, den er bestaunen und umwandern durfte - und mehr nicht. Die Nonggo kultivierten einen Kult der Unantastbarkeit um den Dom, machten ihn zum zentralen Mythos ihrer Zivilisation und beeindruckten damit viele andere Völker.
    Immerhin ließ sich die Möglichkeit nicht von der Hand weisen, und auch dieser Mythos wurde von den Nonggo sorgsam, wenngleich diskret gepflegt, daß sich der Dom auftat, wenn die Nonggo in Not waren, und daß dann gewaltige Kräfte den Nonggo zu Hilfe kommen würden, gegen alle nur denkbaren Feinde Das konnte man natürlich als blanken Aberglauben ansehen. Viele Bewohner von Gorhoon taten das auch und äußerten gelegentlich Witze über die Nonggo und ihren Dom. Früher hatte es sogar Gegner der Nonggo gegeben, die vor allem den Dom geschmäht hatten.
    Aber da das Unwahrscheinliche mitunter doch zur Wirklichkeit werden konnte und der Dom unzweifelhaft vorhanden war, tat der DomMythos seit langer Zeit seine Wirkung. Gleichzeitig ging, ebenfalls sehr nützlich aus dem Blickwinkel fast aller Betroffenen, der Mythos um, der Dom werde sich auftun und die Nonggo fürchterlich bestrafen, sollten sie es wagen, ihre galaktischen Mitbewohner zu unterdrücken und zu drangsalieren.
    In gewisser Weise war es dieser Dom-Mythos, der für den Frieden und die Einigkeit in der Galaxis Gorhoon sorgte, allerdings - und das war allen klar - nur so lange, wie er nicht zum Leben erwachte. Es war die Ungewißheit, die den Dom zur Legende machte; sobald dort etwas geschah, mußten sich die Verhältnisse in Gorhoon unweigerlich ändern.
    Krachte der Dom eines Tages einfach in sich zusammen, war der Mythos zerstört und die Vorrangstellung der Nonggo beseitigt; das hätte sich zur Not noch ertragen lassen die Völker von Gorhoon hatten, wenn sie vernünftig waren, gegen die sanften Zügel der Nonggo eigentlich wenig einzuwenden.
    Anders sah die Sache aus, wenn sich irgendwer, irgend etwas oder irgend jemand als Besitzer, Kontrolleur oder Macht hinter dem Dom zu erkennen gab; in diesem Fall würde in allen Völkern Gorhoons die Angst explosionsartig wachsen, daß die friedlichen Zeiten nun vorbei waren und jemand Anspruch auf die alleinige Macht in Gorhoon erhob.
    „Noch einmal!" sagte Lotos Nurt, die Fassung mühsam wahrend. „Was genau ist geschehen?"
    Der Bote beruhigte sich langsam wieder, aber in seinen Augen war das Flackern der Angst zu sehen.
    Was es mit dem Dom auf sich hatte, war jedem Nonggo bewußt.
    „Er leuchtet", stieß der Bote hervor. „Er hat sich in ein leuchtendes Feld gehüllt, sehr hell, und es pulsiert unaufhörlich. Das Licht wird stärker, dann wieder schwächer und so fort. Es ist unheimlich."
    Karia Dwar, Stellvertreterin und designierte Nachfolgerin von Lotos Nurt, blickte den. Regierungschef an. Auch sie war aufgeregt.
    „Wir müssen uns darum kümmern", sagte sie leise. „Was auch immer es zu bedeuten hat, wir können die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Die Nachricht wird binnen weniger Stunden durch die ganze Galaxis geflogen sein, und die Konsequenzen brauche ich dir wohl nicht auszumalen ..."
    Lotos Nurt
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