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1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt

Titel: 1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt
Autoren: Unbekannt
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kämpfte gegen den Impuls, Tyra niederzubrüllen. Sie hatte sich große Sorgen gemacht; über eine Nachricht zwischendurch wäre sie mehr als dankbar gewesen.
    Am Ende blieb sie in ihrem Sessel hocken, scheinbar unbeteiligt, und setzte einen abwartenden Blick auf.
    „Also? Wie lange wart ihr draußen?"
    „Insgesamt etwas über zwei Stunden", verkündete Tyra. Sie schien die Auskunft als persönlichen Sieg über Louras Willen zu betrachten. „Aber das Risiko hat sich gelohnt. Wir bringen wichtige Daten mit."
    Die Zweite Bürgermeisterin fragte: „Nämlich? Habt ihr rausgekriegt, wann wir nach Terra zurückkehren?"
    „Nein, das gerade nicht, wir ..."
    „Oder wie wir aus eigener Kraft nach Hause kommen?"
    „Ebenfalls nicht", antwortete Tyra ernüchtert.
    „Dann sind alle wichtigen Dinge schiefgelaufen?"
    „Teils, teils." Tyra Ndoram bedachte Loura mit einem giftigen Blick. „Wir haben es nicht geschafft, irgendwas über die Barriere herauszufinden. Von den Konstrukteuren trennt uns ein halbes Universum, technologisch betrachtet. Wir Menschen stehen noch ganz am Anfang unserer Entwicklung. Jedenfalls glaube ich das manchmal :.. Aber jetzt zu den Erfolgen." Die Referentin klopfte auf den Stapel Folien, der auf ihren Knien lag. „Es ist uns nämlich gelungen, das Riesenrad vollständig zu vermessen."
    „Sehr schön. Sobald wir wieder auf Terra sind, werden uns diese Daten von großem Nutzen sein."
    Tyra schaute sie unsicher an. „Meinst du das ironisch? Oder was?"
    „Das kannst du so und so sehen", versetzte Loura kurz.
    Die Referentin preßte zunächst die Lippen zusammen, dann gab sie sich einen sichtbaren Ruck. „Okay.
    Wir haben es wirklich mit einer Art Riesenrad zu tun. Der Innendurchmesser der Konstruktion beträgt 799 Kilometer. Das Rad selbst ist fünf Kilometer dick. Addiere also fünf an jeder Seite, ergibt das einen Außendurchmesser von 809 Kilometern. Das Rad ist 112 Kilometer breit. Die 0,7 Gravos, die wir als Schwerkraft spüren, entstehen übrigens teilweise dadurch, daß das Rad rotiert. Der Rest wird möglicherweise künstlich erzeugt."
    - „Habt ihr etwas über den Sinn der Konstruktion gefunden?"
    Tyra antwortete: „Wir glauben, daß die Innenfläche des Rades als Wohnwelt dient. Es gibt Millionen von Signalquellen. Wie immer die Zivilisation da draußen aussieht, sie ist hoch entwickelt und sie hat es offenbar vorgezogen, statt eines echten Planeten dieses Rad zu besiedeln."
    „Ein Planet bietet ‘viel mehr Platz", wehrte Loura ab. „Außerdem muß ein Planet nicht gebaut werden, sondern er ist einfach da und wird bewohnt. Welche Gründe könnte es wohl für ein Riesenrad geben?"
    „Was den Platz angeht ...", Tyra Ndoram schaute in ihre Unterlagen, „... nun, du solltest dich nicht täuschen, Loura. Allein die Innenseite des Rades bietet 280.000 Quadratkilometer Fläche. Und vergiß nicht die Außenseite. Ich kann mir vorstellen, daß auch dafür eine Nutzung gefunden wurde."
    Loura wischte die Daten symbolisch mit einer Handbewegung weg. „Jetzt zu den wichtigen Sachen.
    Was sind das für Leute, die hier wohnen?"
    Tyra Ndoram mußte zugeben: „Es gibt Probleme mit den Funkfrequenzen. Außerdem ist da noch das Ding mit den Syntrons. Die spinnen immer noch. Wir konnten unter diesen Umständen keinen Kontakt aufnehmen."
    Loura spürte an ihrem Hosenbein ein schüchternes Zupfen. „Ja, mein Kleiner ..." Sie beugte sich nach unten, hob den kleinen Elefanten hoch und setzte ihn sich auf den Schoß.
    Matoto ließ sie ruhiger werden. Einen Moment dachte sie an die Tabletten, die in ihrer Jackentasche steckten. Aber sie wollte nicht, daß Tyra die Packung sah und danach fragte.
    „Wieso kümmern sich die Fremden eigentlich nicht um uns?" fragte Loura Gaikunth plötzlich. „Die müssen doch sehen, daß da in der Nachbarschaft ein Fremdkörper aufgetaucht ist. Das Faktorelement ist nicht gerade klein."
    „Wir glauben, daß die Fremden von den Computerproblemen ebenso betroffen sind wie wir."
    „Ach. Und wie konnte unter solchen Bedingungen eine funktionierende Kultur entstehen?"
    „Wahrscheinlich gar nicht. Es scheint mir naheliegend, daß~ die Probleme erst vor kurzem entstanden sind. Möglicherweise sind wir das Problem. Könnte es nicht sein, daß die FaD-Barriere die Computer stört?"
    Loura schüttelte ärgerlich den Kopf. „Solche Fragen möchte ich von euch Wissenschaftlern beantwortet haben."
    „Können wir aber nicht", versetzte Tyra Ndoram im gleichen Tonfall.
    Die
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