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1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt

Titel: 1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt
Autoren: Unbekannt
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Und wieder hatte er Glück:. Das Ding funktionierte noch. Er zapfte Speisen und Getränke auf Vorrat ab, stopfte sich voll, dann schlief er auf dem Boden ein.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen hatte sich in Kenteullen wenig geändert. Nur die Explosionen fehlten. Er nahm an, daß die empfindlichsten Anlagen zerstört oder außer Betrieb waren.
    Aagenfelt versuchte noch einmal, die Ursachen der Katastrophe zu analysieren. Eine gültige Aussage war ihm jedoch nicht möglich.
    Daß das Chaos von Kenteullen hausgemacht war, also von den Nonggo selbst in Gang gesetzt, konnte er sich nicht vorstellen. Niemand setzte seine Heimatstadt bewußt einem solchen Risiko aus. Jedenfalls niemand, dessen Verstand auf einer Logik beruhte, die der menschlichen ähnlich war.
    Wenn die Nonggo nicht selbst die Verantwortung trugen, wer dann? Das einzige fremde Element, von dem er Kenntnis hatte, befand sich zwanzig Kilometer außerhalb der Stadt.
    „Die Faktordampf-Barriere ...", murmelte er. „Das könnte es sein."
    Das Auftauchen der Barriere und das Chaos in Kenteullen, beide Ereignisse fielen zeitlich zusammen.
    Mit einiger Wahrscheinlichkeit hatten sie also miteinander zu tun.
    Er sah keine andere Möglichkeit, als den nebelhaften Quader persönlich unter die Lupe zu nehmen.
    Aagenfelt wußte, daß ein Faktorelement immer eine Landschaft aus einer fremden Galaxis enthielt. Es schien ihm denkbar, daß mit der Barriere fremde Lebewesen nach Kenteullen gekommen waren. Genau wie er selbst hatten sie hoffentlich ihren Verstand behalten. In dem Fall würde es möglich sein, mit ihnen gemeinsam einen Ausweg zu suchen.
    Falls sie nicht feindlich gesinnt waren, überlegte er. Aber daran wollte Tautmo Aagenfelt besser nicht denken.
    Vor ihm lag eine Reise durch die halbe Stadt, mehr als dreißig Kilometer durch unbekannte Wildnis kamen noch hinzu.
    Die Aussicht auf einen weiten Fußmarsch schreckte ihn sehr. Er hatte noch von der unendlichen Treppe genug, und zwar für die nächsten hundert Jahre. Für Aagenfelt stand fest, daß er die Strecke keinesfalls zu Fuß zurücklegen würde.
    Er brauchte den Rest des Tages, um für die bevorstehende Tour ein passendes Verkehrsmittel zu organisieren. Am Ende fiel seine Wahl auf das Primitivste, was er finden konnte. Das Gefährt, wenn man es so nennen wollte, stand herrenlos am Rand einer Seitenstraße. Aagenfelt hielt das Ding für einen Reinigungsschlitten.
    Die ganze Zeit bewegte sich das Ding kein einziges Mal, obwohl es offensichtlich aktiviert war.
    Anscheinend verfügte das Gefährt über eine sehr einfache Regelelektronik. Es unterlag nicht dem störenden Einfluß oder nur in sehr geringem Maß.
    Die Aufgabe des Schlittens bestand offensichtlich darin, einen bestimmten Straßenbereich von Schmutz zu säubern und hin und wieder seine Filter in einer Sammelstelle auszuleeren. Der Grundkörper war ein Kasten aus Blech, mit einer matten Schutzfarbe lackiert. Vorne und an den Seiten öffneten sich schmale Schlitze, die gezielt den Schmutz ansaugen konnten. Er nahm an, daß es solche Schlitze auch an der Unterseite gab. Da der Schlitten sich jedoch nicht bewegen ließ, konnte er seine Vermutung nicht überprüfen.
    Die beiden Öffnungen an der Vorderseite hielt Aagenfelt für Scheinwerfer. Sie waren nicht zur Orientierung nötig, sondern als Warnlampen für Passanten.
    Ein Notsitz auf einem schmalen Aufbau diente wohl der Bequemlichkeit eines eventuellen Piloten. Nur daß der Steuermann in diesem Fall ein Terraner sein würde und keine der graziösen Nonggo-Gestalten.
    So etwas wie Bedienungselemente gab es nicht, dafür einen obenliegenden Kasten, der wahrscheinlich die Elektronik enthielt.
    Es mußte eine Möglichkeit geben, manuell in die Steuerung einzugreifen. Sonst hätte man sich den Notsitz sparen können. Doch es gelang dem Physiker nicht, die Verschalung zu öffnen. Wenn er den Schlitten flottmachen wollte, brauchte er Werkzeug oder eine Fernsteuerung.
    Gegen Abend kehrte er in die Schaltzentrale zurück. Envyvil und die anderen hatten es mittlerweile fertiggebracht, sich selbständig mit Nahrung zu versorgen.
    Neue Katastrophen hatten sich nicht ereignet. Tautmo Aagenfelt schlief ruhig, wenngleich nicht sehr erholsam, in einer Ecke auf dem Boden.
    Am nächsten Morgen wartete eine Überraschung auf ihn.
    Mitten im Raum flackerten in unregelmäßigen Abständen Hologramme auf. Er schaute fasziniert dem Treiben zu, das ganz offensichtlich auf einer der vielen Fehlschaltungen beruhte.
    Zu
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