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1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt

Titel: 1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt
Autoren: Unbekannt
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Moment lang beschäftigte sie sich mit der Möglichkeit, daß es sich um einen Kalkuttani handeln könnte; um einen besonders vorwitzigen, der von einem Privatbesuch in der fremden Stadt soeben wiederkehrte.
    Ihr nächster Gedanke galt Terra und dem LFT-Kommissar Cistolo Khan. Was, wenn der Fremde auf dem Schlitten so etwas wie einen Rettungsversuch darstellte?
    Doch all die Mutmaßungen erwiesen sich als falsch. Der Mann trug am Körper nichts als braune Unterwäsche. Es sah aus, als hätte er einen Besuch auf einer Müllkippe hinter sich.
    Kurz vor dem Polizeigleiter ging der Schlitten nieder.
    Der Fremde kam ächzend von seinem Schalensitz hoch. Er sprang zu Boden, tappte mit wiegenden Schritten auf den Polizeigleiter zu und blieb vor Lentinis geöffnetem Fenster stehen.
    In seinen Augen stand ein deutlicher Schimmer von Irrsinn. Sein Mund öffnete und schloß sich ein paarmal,, ohne daß ein Ton hervorkam.
    Loura erwartete unwillkürlich, daß er sich als Napoleon oder Atlan vorstellen würde. Am Ende war es dann halb so schlimm. Er schien nicht irrsinnig zu sein, sondern nur mit den Nerven am Ende.
    Der Fremde holte tief Luft, beruhigte sich mühsam, dann brachte er hervor: „Guten Tag, mein Name ist Tautmo Aagenfelt. Und wenn ihr mir nicht schnell was Hochprozentiges zu trinken verschafft, am besten Vurguzz, werde ich ziemlich sicher ohnmächtig."
     
    13. Ein Hauch Unendlichkeit
     
    Unter den Polizisten von KalkuttaNord war Lentinis Ernennung zum Polizeichef nicht unumstritten.
    Viele vertraten die Ansicht, es hätte geeignetere Kandidaten gegeben.
    Die Diskussion war überall dieselbe, auch bei den sechs Leuten, die am Platz des Bolanpur eine allem Anschein nach überflüssige Wache hielten.
    Der Pilzdom war ein unheimliches Objekt. Ganz geheuer war die Sache keinem. Allerdings: Rechtfertigte das bei ihrer Personallage, angesichts dringender Aufgaben in der isolierten Stadt wirklich eine permanente Wache? Zumal aus sechs Personen?
    Am 6. Oktober 1289 NGZ wurden die Mitglieder der Wache eines Besseren belehrt.
    Keiner der sechs wußte, was sie alle zur selben Zeit aufmerksam werden ließ. Aber dann bemerkte es jeder.
    Die scheinbar makellose, metallene Oberfläche des Pilzdoms kräuselte sich plötzlich. Wo eben noch glatte Wand gewesen war, traten durch eine unsichtbare Tür drei Gestalten ins Freie.
    Die erste war ein entfernt humanoides Wesen von einem Meter vierzig Größe, mit riesengroßen Segelohren, gekleidet in einen gelben Raumanzug. Was man von der Haut sehen konnte, wirkte wie ein außensitzendes Skelett. Für einfache Gemüter war der Anblick nicht leicht zu verkraften.
    Nummer zwei war ein Mensch, ein gedrungener rothaariger Mann in einem SERUN.
    Die dritte Gestalt, ebenfalls in einen SERUN gekleidet, drehte sich einige Male unschlüssig um, dann fixierte sie die vom Donner gerührten Polizisten und schritt entschlossen auf sie zu.
    Es war ebenfalls ein Mensch, ein Mann. Das Gesicht war jedem der Polizisten bekannt.
    Bevor der Mann ihre Gruppe noch erreicht hatte, hob einer der Polizisten bereits sein Funkgerät an die Lippen.
    Soviel stand außer Zweifel, diese Nachricht würde wie eine Bombe einschlagen.
     
    *
     
    Loura Gaikunth ließ dem Mann namens Aagenfelt zu essen und zu trinken geben. Da sie einen längeren Ausflug geplant hatten, verfügten sie über ausreichende Vorräte. Die hochprozentigen Getränke, die er gefordert hatte, waren nicht dabei, aber sie kamen auch so mit ihm klar. Aagenfelt stopfte wie ein Verhungernder Brot und trockene Früchte in sich hinein. Er trank Saft dazu, rülpste laut, klopfte auf seinen Bauch und setzte sich.
    Dann redeten sie mit Aagenfelt. Sie lernten ihn als Physiker von der Erde kennen, den es mit dem ersten Testlauf des Heliotischen Bollwerks zu den Nonggo verschlagen hatte.
    „So ist das also ...", sprach Loura erleichtert. „Jetzt wissen wir zumindest, wo wir gelandet sind. Ich glaube nicht, daß uns hier noch viel passieren kann."
    Der Physiker namens Tautmo Aagenfelt lachte bitter. „Da wäre ich mal nicht so sicher" Die Heliotischen Bollwerke sind zerstört. Bildet euch keine Dummheiten ein, Loura! Kalkutta bleibt fürs erste definitiv hier, im System der Nonggo. Und die wiederum sind dermaßen durchgedreht, daß ich für nichts garantiere. Die brauchen doch selbst Hilfe."
    „Aber wie lange bleiben wir noch hier?" Das war Polizist Lentini.
    „Auf unbestimmte Zeit", verkündete der Physiker mit düsterer Stimme.
    „Was heißt
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